Eye in the Sky

Colonel Katherine Powell (Helen Mirren) leitet von Großbritannien aus eine Militäroperation, gegen eine Gruppe von al-Shabaab-Terroristen in Nairobi, zu denen auch eine britische Konvertitin gehört.
Drohnenunterstützung zur Luftüberwachung und um einen militärischen Schlag auszuführen, kommt aus den USA und von kenianischen Militärangehörigen vor Ort.
Als die gesuchten Terroristen per Gesichtserkennung identifiziert sind und man feststellt, dass ein Selbstmordattentat kurz bevorsteht, möchte Powell die Terroristen nicht mehr gefangennehmen, sondern töten.
Doch ist ein tötlicher Drohnenangriff wirklich zu verantworten, wenn dabei Zivilisten ihr Leben verlieren können?

‚Eye in the Sky‘ ist ein Film, der mich von Anfang an interessiert hat, den ich aber, falls er bei uns jemals im Kino lief, verpaßt habe.
Als er dann auf DVD erschien, war gerade Alan Rickman, der Lieutenant General Frank Benson spielt, verstorben und ich habe es seitdem nicht über mich gebracht, einen der letzten Filme dieses großartigen Schauspielers anzuschauen.
Nun erscheint mit ‚Official Secrets‚ aber demnächst ein weiterer politischer Film von Regisseur Gavin Hood, den ich unbedingt sehen möchte, da war es dann nur konsequent endlich mal ‚Eye in the Sky‘ anzuschauen.

Der Film wird als Thriller eingestuft und wie so oft bin ich mir auch hier nicht ganz so sicher, ob ich das passend finde, auch wenn die Handlung durchaus einen Spannungsbogen zu bieten hat.
Viel wichtiger und auch spannender finde ich allerdings die moralische Fragen, die die Geschichte aufwirft.
Ist es gerechtfertigt Terroristen zu töten? Wer entscheidet das letztendlich? Und darf man dabei auch Kollateralschäden in Form von unschuldigen Menschenleben in Kauf nehmen? Und sollten Kriegshandlungen wirklich per Drohne ausgeführt werden?
Die verschiedenen Positionen werden dabei für mich rundum gelungen von vielen großartigen Schauspielern dargestellt.
Da wäre zum einen Mirren als erfahrene Offizierin, die schon jahrelang Terroristen jagt und bereit ist auch über gewisse Grenzen zu gehen, um diese unschädlich zu machen.
Da ist weiterhin Rickman, der ihren Vorgesetzten und das Verbindungsglied zu ranghohen Politikern spielt. Sein Benson ist auch ein erfahrener Soldat, weiß aber auch um seine Aufgabe diplomatisch vorzugehen, wenn es um den Umgang mit Politikern geht.
Diese Politiker werden unter anderem von Jeremy Northam, Monica Dolan, Richard McCabe und Iain Glen verkörpert.
Sie alle eint der kollektive Schrecken, als es darum geht eine Entscheidung zu treffen und dafür dann auch die Verantwortung zu übernehmen. Daher versucht auch jeder von ihnen sich vor einer solchen zu drücken und das Problem an höhere Stellen weiterzugeben.
An ihnen kann man wunderbar sehen, wie großartig und schwierig zugleich es sein kann, von einem warmen, sicheren Konferenzraum aus Entscheidungen treffen zu dürfen bzw. zu müssen.
Dann gibt es natürlich auch noch die ‚Arbeitsbienen‘, die Befehle erteilt bekommen und einfach funktionieren sollen.
Dass das leichter gesagt als getan ist, stellen Aaron Paul, Phoebe Fox, Babou Ceesay und John Heffernan dar.
Ach ja und dann sind da natürlich noch die Menschen am Ort des wirklichen Geschehens, die im Zweifel verletzt oder getötet werden. Sie werden in diesem Film unter anderem von Barkhad Abdi und Aisha Takow dargestellt.
Als Zuschauer bekommt man die verschiedenen Meinungen und Gegenargumente gezeigt, der Film liefert jedoch keine Antwort auf die aufgeworfenen Fragen, sondern überläßt jedem Zuschauer selbst ein Urteil, was ich als absolute Stärke empfinde.
Die knapp 100 Minuten hatten für mich keine Längen, alles ist visuell stimmig und ansprechend in Szene gesetzt und der Soundtrack ist mir nicht negativ aufgefallen.
Relativ unaufgeregt wird hier eine wichtige Geschichte erzählt. Und auch wenn ich an zwei Stellen wegen der klischeehaften Darstellung die Augen gerollt habe, halte ich ‚Eye in the Sky‘ für absolut sehenswert und auch wichtig!
Zu einem wirklichen Urteil bin ich selbst übrigens nicht gekommen. Es hat sich einfach mal wieder nur bestätigt, dass ich dankbar dafür bin, solche Entscheidungen nicht treffen zu müssen.

Wer ‚Eye in the Sky‘ noch nicht kennt, hat übrigens morgen (12.10.19) ab 22 Uhr auf ARD One Gelegenheit zum Anschauen im deutschen Free TV.

‚Eye in the Sky‘ bei Amazon Video und als DVD bei Amazon.de (Affiliate-Links)

Ein deutscher Trailer

Ein englischer Trailer

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13 Antworten zu Eye in the Sky

  1. Michele Marsh schreibt:

    Herba this film seemed the perfect storm of actors: Helen Mirren (always superb IMO), Alan Rickman (equally just acting prowess) and Iain Glen for you. The story sounds very intriguing and I like the different viewpoints and the morality question involved. That there is no single answer is actually refreshing as there isn’t in a real life scenario IMO.
    Will look it up,. I definitely want to see Official Secrets when that pops up on PPV.

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  2. monisertel schreibt:

    Diesen Film werde ich mir unbedingt anschauen. Gute Schauspieler und eine interessante Story, dazu Deine positive Rezension, alles klar, gell.
    Lieben Freitagsgruß
    moni

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  3. Ma-Go schreibt:

    Der Film ist richtig gut. Für mich sogar einer der besten der letzen Jahre

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  4. nettebuecherkiste schreibt:

    Wow, was für eine Besetzungsliste. Muss ich mir mal merken.

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  5. Herba schreibt:

    @Michele: It is but noone stands out, it’s a real team effort and they’re all good in it.

    Gefällt 1 Person

  6. Herba schreibt:

    @Moni: Es freut mich, dass ich dich neugierig machen konnte!
    Liebe Grüße zurück!

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  7. Herba schreibt:

    @Ma-Go: Ja, das ist schon echt gut gemacht!

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  8. Herba schreibt:

    @Nette: Leider ist er nicht in der ARD-Mediathek gelandet – doof!

    Gefällt 1 Person

  9. nettebuecherkiste schreibt:

    Macht nix, würde ihn eh im Original sehen wollen.

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  10. Herba schreibt:

    @Nette: Stimmt, du bist ja auch so ein OV-Junkie wie ich 🙂

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  11. suzy schreibt:

    schade, bin zu spät 😦 in der Mediathek nicht mehr vorhanden, der hätte mich interessiert…

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  12. Herba schreibt:

    @Doof! EIn wirklich interessanter Film

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  13. Pingback: Official Secrets (Originalversion) | Unkraut vergeht nicht….oder doch?

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