Europa, 1915:
Die alliierten Truppen besetzten die türkische Halbinsel Gallipoli, um von dort aus Konstantinopel (heute Istanbul) einzunehmen.
Doch statt erfahrene britische Truppen einzusetzten, werden unerfahrene australische und neuseeländische Freiwilligentruppen auf die Halbinsel entsendet, die sich in Grabenkämpfen mit der gegnerischen osmanischen Armee verstricken.
Der Feldzug endete schließlich mit der Evakuierung der Truppen. Insgesamt mußten mehr als 100.000 Tote auf beiden Seiten beklagt werden.
Die Geschichte des Feldzuges wird aus Sicht der drei Journalisten Charles Bean (Joel Jackson), Ellis Ashmead Bartlett (Hugh Dancy) und Phillip Schuler (Sam Worthington) erzählt, die als Kriegsberichterstatter mitten im Geschehen sind…
Australische Serien landen nicht halb so oft auf meinem Radar wie englische, aber wenn der Cast so großartig besetzt ist, wie bei ‚Deadline Gallipoli‚ dann kommt das schon mal vor.
Außerdem mag ich ja Filmstoffe mit historischem Hintergrund, von daher war dieser Zweiteiler wie für mich gemacht.
Die Ausstattung ist genau wie bei britischen Serien sehr gut und bildet einen guten Hintergrund, für die Geschichte, die erzählt wird.
Gefallen hat mir auch der Blickwinkel der drei Journalisten aus dem erzählt wird. Die drei Männer haben zwar den gleichen Job, aber ziemlich unterschiedliche Hintergründe und gehen auch vollkommen unterschiedlich an ihren Job heran.
Alle drei Schauspieler stellen den jeweiligen Typ gut dar, wobei ich zugeben muss, daß ich Hugh Dancy scheinbar gerade nur in Rollen sehe, wo er ziemlich egozentrisch auftritt und das nervt/langweilt mich etwas. Zum Glück wird Dancys Bartlett irgendwann der Ernst der Situation bewußt und legt seine frivole Seite auf Eis, um sich für die Soldaten, die auf der Halbinsel als Kanonefutter dienen, einzusetzten.
Worthington’s Schuler gefiel mir dagegen von Anfang an gut. Er ist ernsthafter als Bartlett und versucht als Fotograf mit seinen Bildern die schrecklichen Seiten des Krieges zu zeigen.
Am meisten beeindruckt hat mich aber Joel Jackson als Charles Bean. Jackson spielt den australischen Journalist mit sehr viel Ernsthaftigkeit und Gefühl und arbeitet genau die Entwicklung heraus, die er als Mann und als Kriegsberichterstatter durchmacht.
Alle drei Figuren haben den Kampf gegen die Zensur, der sie unterliegen und das Unverständnis gegenüber der britischen, militärischen Führung gemeinsam.
Und jeder der Drei kämpft auf seine Weise für die Evakuierung der Halbinsel, um wenigstens ein paar Soldaten das Leben zu retten.
In Nebenrollen sind unter anderem Charles Dance, Rachel Griffiths, Bryan Brown und Anna Torv zu sehen.
Und auch wenn die Produktion nicht zu 100 Prozent alles historisch korrekt wiedergibt (einige Dinge sind stark verkürzt oder nur ausschnittsweise wiedergegeben), ist den Machern für mein Dafürhalten eine gute Mischung aus historischem Kriegsgetümmel und überlieferten Einzelschicksalen gelungen.
Mir hat ‚Deadline Gallipoli‘ auf jeden Fall ein Stück Geschichte und das Schicksal der australischen und neuseeländischen Truppen im 1. Weltkrieg wieder ein Stück näher gebracht (nach ‚Field Punishment No. 1‚) und ich finde es gut, daß Filmemacher immer wieder Teile der menschlichen Geschichte mit ihren Produktionen aufarbeiten und vielleicht auch ein Stück weit, die Auseinandersetzung und Diskussion anregen.
Wenn wir Menschen scheinbar schon unfähig sind, aus unserer Geschichte zu lernen und Kriege zu vermeiden, sollten wir uns wenigstens an die erinnern, die im Krieg ihr Leben gelassen haben, ohne den Krieg dabei zu verherrlichen!
Für den nahezu fehlenden Pathos und die Darstellung des Kriegsgeschehens ohne Effekthascherei möchte ich diese Produktion übrigens auch ausdrücklich loben.
Und so kann ich abschließend sagen, daß ich die australische Fernsehproduktion durchaus weiterempfehlen würde!
Die Serie bei Sky Deutschland
Die Serie im deutschen Fernsehen – Termine
Der englische Trailer: