In den Dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts flüchtet ein kleiner Waisenjunge aus einem ukrainischen Waisenhaus, wird von russischen Soldaten mitgenommen und wird zum Kriegsheld.
Als Erwachsener wird Leo Demidov (Tom Hardy) zum angesehenen Agent beim russischen Inlandsgeheimdienstes.
Doch als er eine Mordserie an kleinen Jungen entdeckt und sich nicht davon abhalten läßt zu ermitteln, fällt er in Ungnade, wird degradiert und in die tiefste Provinz versetzt. Doch auch in dieser Gegend war der Mörder aktiv.
Wird es Leo trotz aller Widerstände gelingen, den Mann zu fassen?
Bei ‚Kind 44‚ handelt es sich um eine Romanverfilmung, die auf dem gleichnamigen Thriller
von Tom Rob Smith basiert.
Das Buch habe ich kurz nach dem Erscheinen gelesen, fand es sehr gut und habe mich dementsprechend auf den Film gefreut, der mit einem hochkarätigen Cast aufwarten kann.
Natürlich konnte ich mich noch grob an die Handlung erinnern, aber wirklich präsent war das Geschehen nicht mehr und so konnte ich recht unbefangen an den Film herangehen.
Tom Hardy hat mir als Leo sehr gut gefallen. Ich finde er zeigte genau die richtige Mischung aus hartem Hund und einfühlsamen Mensch, der merkt, daß das System in der UDSSR nicht wirklich gut funktioniert und es nicht fertig bringt, seine Frau Raisa (Noomi Rapace) zu denunzieren, um sich selbst zu retten.
Trotzdem wird schon auch klar, daß Leo – bewußt oder unbewußt – die Macht seiner Uniform nutzt. So hätte sie Raisa aus Angst vor Represalien nie getraut seinen Heiratsantrag abzulehnen. Hardys Gesichtsausdruck, als Rapace ihm diese Warheit an den Kopf knallt, zeigt großartig, wie gut er sein Handwerk beherrscht.
Noomi Rapace sehe ich auch sehr gern und auch wenn ihre Rolle in diesem Film anfangs in meinen Augen etwas nichtssagend angelegt ist, bekommt sie doch im Lauf der Geschichte Gelegenheit ihr Können zu zeigen.
Joel Kinnaman als Leos eifersüchtiger Kamerad fand ich zu stereotyp und hat mich eher gelangweilt.
Gary Oldman ist ja meist sehenswert und das ist auch hier nicht anders.
In kleineren Rollen sind unter anderem Vincent Cassel, Tara Fitzgerald, Jason Clarke und Charles Dance zu sehen.
Die Thrillerelemente waren leider nicht ganz so spannend, wie ich gehofft hatte. Vielleicht weil es so viele Nebenhandlungen gibt, die sich in Gesellschaftskritik üben.
Gefallen haben mir diese Nebenplots durchaus, vor allem die Vorgabe, daß es in sozialistischen Ländern keine Verbrechen gibt und der Staatsapparat alles tut, um sie zu vertuschen, wenn sie geschehen, ‚amüsiert‘ mich immer wieder.
Es wäre aus meiner Sicht definitiv schön gewesen, wenn man das etwas gekürzt hätte und mehr Zeit auf die Mordermittlung, Spannungsaufbau und eine befriedigende Auflösung des Mordmotivs geliefert hätte.
Trotzdem hat mir der Film unterhaltsame Stunden beschert und ich kann ihn durchaus weiterempfehlen, man sollte nur vielleicht das Buch nicht mehr ganz so präsent im Gedächtnis zu haben.
Der deutsche Trailer
Ist der Film sehr anders als das Buch? Stelle gerade fest, dass das Buch noch ziemlich präsent ist bei mir.
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@Nette: Die Kritiken, die ich gelesen habe, kritisieren die großen Unterschiede zum Buch. Ich kann das leider nicht beurteilen, weil es schon zu lange her ist, daß ich das Buch gelesen habe…
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