Die Brücke von Arnheim (Originalversion)

Europa, 1944:
Die Alliierten planen eine Aktion, um den Truppen nach der Landung in der Normandie, einen schnellen Vorstoß ins Deutsche Reich zu ermöglichen und dabei den Westwall zu umgehen.
Dazu springen fast 30.000 Fallschirmjäger hinter den feindlichen Linien ab, um dann vorzurücken und sechs wichtige Brücken zu besetzen und zu halten, bis Bodentruppen nachrücken und letztlich den Krieg in Europa schnell beenden können.
Kann diese große Aktion namens ‚Operation Market Garden‘ wirklich gut gehen?

‚Die Brücke von Arnheim‘ steht schon länger auf meiner Liste mit alten Filmen, die ich mir aus verschiedenen Gründen irgendwann einmal anschauen möchte.
Und nachdem nun im Januar diesen Jahres mit Hardy Krüger einer der mitwirkenden Schauspieler verstarb, habe ich mir nun tatsächlich mal die Zeit genommen und mir den fast drei Stunden langen Kriegsfilm angeschaut.
Die Castliste liest sich wie das damalige (männliche) Who is Who Hollywoods und ich war wirklich büerrascht, wer da alles auftauchte. Von Laurence Olivier über Sean Connery, Gene Hackman, Maximilian Schell bis zu Robert Redford ist alles dabei, was Rang und Namen hatte.
Viele Rollen sind allerdings so klein, dass die wenigsten der großen Namen wirklich Gelegenheit haben, ihr Können zu zeigen und dabei ist der Film, wie schon gesagt, mit 168 Minuten wirklich lang. Aber eine mehrtägige, militärische Operation in einen Film zu quetschen, dürfte auch nicht wirklich einfach gewesen sein.
Beeindruckt haben mich vor allem die Massenszenen, die immer wieder vorkommen und die eine logistische Meisterleistung verlangt haben dürften, weil man ja noch nicht auf CGI und ähnliches zurückgreifen konnte. Ich will nicht wissen, wie viele Statisten man dafür finden, ausstatten und koordinieren mußte.
Dramaturgisch bewegt sich der Film auf einem schmalen Grad von Aneinanderreihungen von ‚Schlachtenszenen‘, aber erstens muss man bei Kriegsfilmen meiner Meinung nach mit so etwas rechnen und zweitens haben mich die Perspektivwechsel durch die verschiedenen handelnden Personen auf jeden Fall bei der Stange gehalten.
Amüsiert haben mich die vielen Klischees – die Amerikaner sind mutige Draufgänger, die Briten sind steife Gesellen mit ganz viel Contenance und die Deutschen sind halt typische Nazioffiziere. Allen gemeinsam sind dabei nur die teilweise unfähigen Vorgesetzten, die ihre Berater ignorieren, um ihren Willen durchzusetzen.
Auch nach mehreren Tagen im Gedächtnis geblieben sind mir von den Schauspielern vor allem Hackman (ausnahmsweise mal in einer mir sympathischen Rolle) als polnischer General, Anthony Hopkins als mutiger, britischer Offizier, der nun leider auch verstorbene James Caan als US Staff Sergeant und der unglaublich gutaussehende Robert Redford, der als Fanservice seine stahlblauen Augen auch mal oben ohne über die Leinwand tragen darf.
Auch die Tatsache, dass der Film sehr sachlich die Schrecken eines Krieges darstellt und für mich damit fast zum Antikriegsfilm mutiert, halt Tage später noch nach.
Vielleicht auch gerade weil die Operation scheiterte und der Krieg nicht wie geplant beendet werden konnte.
Insgesamt halte ich ‚Die Brücke von Arnheim‘ durchaus für sehenswert, wenn man sich auf die Länge einstellt, damit umgehen kann, dass Heldenverehrung und der damit verbundene Pathos zwischendurch immer mal etwas übertrieben wird und sich bewußt macht, dass man die Geschichte heute (hoffentlich) anders auf die leinwand bringen würde.

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Ein englischer Trailer

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11 Antworten zu Die Brücke von Arnheim (Originalversion)

  1. Wortman schreibt:

    Den Film habe ich schon xmal gesehen.

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  2. Herba schreibt:

    @Wortman: Wow, öfter durch die drei Stunden durchzusitzen, finde ich bewunderswert bei dem Thema.

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  3. Wortman schreibt:

    Viermal hab ich den gesehen 🙂

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  4. Alexander Carmele schreibt:

    Mich stresst Krieg zu sehr, als dass ich ihn mir inszeniert ansehen könnte – ich glaube, ich habe nicht einem diesen Sergeant Ryan (oder wie der heißt) durchgestanden, höchstens Apokalypse Now, wo der Krieg fast nie vorkommt, aber vielleicht schaue ich diesen Mal – er ist ja ein Klassiker.

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  5. Herba schreibt:

    @Wortman: Das ist zeitlich gesehen einmal die Extended Version von ‚Herr der Ringe‘ 😉

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  6. Herba schreibt:

    @Alexander: Das kann ich gut nachvollziehen. Ich kann das, so lange es nicht zu graphisch wird, schauen, vielleicht weil ich immer im Kopf habe, dass am Ende im Film jeder wieder aufsteht.
    ‚Die Brücke von Arnheim‘ ist zwar ein Klassiker, aber ich finde, man muss ihn nicht gesehen haben, wenn man mit Kriegsfilmen nichts anfangen kann.

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  7. Wortman schreibt:

    Die Extendend haben Frau und ich dreimal durchgeschaut 🙂

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  8. Herba schreibt:

    @Wortman: Ich hoffe, nicht hintereinander 😉

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  9. Wortman schreibt:

    Da waren schon Monate zwischen Pause 😆

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  10. Herba schreibt:

    @Wortman: Sehr beruhigend 🙂

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  11. Wortman schreibt:

    Hihi.
    Die 13 Stunden voll durch muss man auch erstmal sacken lassen. 😂😂

    Gefällt 1 Person

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