Elizabeth Holmes (Amanda Seyfried) ist eine intelligente, junge Frau, die auf der Eliteuni Stanford Chemieingenieurwesen studiert, zwischenmenschlich allerdings nicht sonderlich gut zurecht kommt. Als sie die Idee für einen schnellen, kostengünstigen Bluttest hat, für den man nur einen Blutstropfen braucht, bricht sie ihr Studium ab und gründet die Firma Theranos.
Schnell entwickelt sich die Firma zu einem Unternehmen mit einflussreichen Investoren und fast 800 Mitarbeitern und Holmes, die 50 Prozent der Firmenanteile hält, wird zu einer der jüngsten und reichsten Jungunternehmerinnen Amerikas. Doch ob Holmes halten kann, was sie verspricht?
Über Elizabeth Holmes wußte ich im Vorfeld rein gar nichts und bei der Serie bin ich nur gelandet, weil ich Amanda Seyfried wirklich gern sehe und sie auch recht sympathisch finde.
Ich bin also recht unbefangen an den Achtteiler herangegangen und war sehr gespannt auf die Geschichte, die ‚The Dropout‘ erzählt.
Da ich Seyfried als jemand abgespeichert habe, die ich quasi nur in sympathischen Rollen kenne, war ich wirklich überrascht, wie unsympathisch sie mir als Elizabeth Holmes war, was ja definitiv für Seyfrieds Können spricht.
Diese Abneigung gegen die zentrale Figur der Miniserie, die mit Abstand am meisten Screentime hat, hat es mir gerade in den ersten drei bis vier Folgen schwer gemacht, mich in die Geschichte zu vertiefen und ich war immer wieder kurz davor abzubrechen.
Irgendwann überwiegte dann allerdings die Neugier, wie das Ganze wohl ausgehen und wem die Frau noch so alles Schaden zufügen würde, um sich und ihre Firma zu schützen.
Was Seyfried im übrigen auch unglaublich gut hinbekommen hat, ist die gekünstelt tiefe Stimme, die sich Holmes tatsächlich zu einem bestimmten Zeitpunkt zugelegt hat, um als Unternehmerin ernster genommen zu werden.
Diese gefakte Stimme hat mich übrigens auch sehr abgestoßen, weil sie in meinen Ohren einfach falsch und gekünstelt klingt.
Zwischendurch tauchen immer mal Figuren auf, die versuchen Holmes Paroli zu bieten, zum Beispiel Stephen Fry als Biochemiker Ian Gibbons oder Dylan Minnette als Tyler Shultz, was die Geschichte für mich ein bißchen griffiger gemacht hat.
Ansonsten war ich einfach fasziniert davon, wie leichtgläubig Menschen sein können und auch wie weit manche Menschen gehen, um ihren Willen durchzusetzen.
Und auch wenn die Serie durchaus deutlich macht, dass ELizabeth Holmes Familie sie mit sehr hohen Erwartungen unter Druck setzte, finde ich auch am Ende keinerlei Entschuldigungen dafür, was die Frau rund um ihre Firma Theranos tat.
Allerdings muss ich ‚The Dropout‘ definitiv kein zweites Mal sehen, dazu war die Miniserie mir einfach ein wenig zu langatmig erzählt und mit zu vielen Unsympathen ausgestattet.
‚The Dropout‘ bei Disney+ Deutschland
Ein deutscher Trailer
Ein englischer Trailer
Haven’t seen this one, although I have access to it. I only knew about the story in general terms until the trial, when there was a lot of discussion about her defense („my boyfriend made me do it“).
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@Servetus: The tv show made clear (or at least it did for me) that she sure was an active participant in the things going on and that „my boyfriend made me do it“ wasn’t what actually happened.
But this strategy matches that womans style so I am not surprised. The show also voiced very clearly the damage her actions will entail for other women who will come after her.
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Ha, spannend. Das mit der Stimme habe ich mal in einem Social Skill Kurs gehört, aber noch nie von einer Person gehört, die das wirklich macht. Ob es wie in dem Video dargestellt ein Anzeichen für Soziopathisches verhalten ist, bezweifle ich aber. Vielleicht eher so ein Bias-Social-Skill-Hack im Business-Umfeld!?
Auf jeden Fall sehr spannend. Ich habe auch mit mir gehadert, ob ich die Serie schauen soll, weil mich der echte Fall sehr interessiert. Wie kommt jemand mit sowas durch? Aber dann habe ich eine ähnliche Befürchtung wie bei Inventing Anna, dass die Serie Partei ergreift oder dass sie die Fakten verzerrt und hinterher hätte ich das Gefühl besser beraten zu sein, wenn ich mir eine Doku darüber anschaue oder ein paar Zeitungsartikel lese … schwierig.
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@MissBooleana: Die Frau gleich als Soziopathin einzustufen, weil sie ihre Stimme so verstellt, fand ich auch etwas zu heftig, aber das Video zeigt ihre unterschiedlichen Stimmen sehr deutlich und ich finde diese Art und Weise nach wie vor so dermassen heftig…wobei ich das Argument, dass hohe Stimmen zu weiblich und damit irgendwie unzuverlässig klingen, durchaus nachvollziehen kann.
‚Inventing Anna‘ kenne ich bisher nicht, die Miniserie steht aber auch noch auf meiner Liste. Deine Zweifel, ob so eine Nacherzählung zu parteiisch ist und einen falschen Eindruck vermittelt, kann ich gut nachvollziehen.
Da gab es, glaube ich, bei ‚The Staircase‘ einige Diskussionen, weil jemand die Serie zu einseitig fand bzw. Fakten nichtrichtig wiedergegeben wurden.
Ich schaue mir solche Filme/Serien meist trotzdem an, wenn es mich interessiert und forsche dann hinterher nach, um einzuordnen, wie gut oder schlecht die Serien- bzw. Filmumsetzung ist.
Im Fall von ‚The Dropout‘ hast Du meiner Meinung nach auf jeden Fall nicht so wirklich viel verpaßt 😉
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