Mecklenburg, 1992:
Als zwei Schwestern spurlos verschwinden, werden die beiden ungleichen Ermittler Markus Bach (Felix Kramer) und Patrick Stein (Trystan Pütter) in eine Kleinstadt an der Oder geschickt, um herauszufinden, was den Teenagern passiert ist.
Dabei stoßen die Beiden auf eine Mauer des Schweigens, die durch die Trostlosigkeit und Desillusionierung über den Westen nach dem Fall der Mauer noch verstärkt wird.
Wird es Bach und Stein trotzdem gelingen, die beiden Mädchen zu finden?
Ich habe keine Ahnung, wie ich auf ‚Freies Land‘ aufmerksam geworden bin und wieso ich abgespeichert habe, dass das ein deutscher Film ist, den man sich mal anschauen könnte. Aber als das ZDF den Film nun ins Programm genommen und ordentlich Werbung dafür gemacht hat, kam diese Erinnerung hoch, also habe ich mir den Film über die Mediathek angeschaut.
‚Freies Land‘ ist wohl das Remake eines spanischen Films, der recht erfolgreich war und wieder einmal frage ich mich, wieso Filme für ein anderes Zielpublikum neu gedreht werden müssen.
Und seit wann machen wir Deutschen bei dem Käse mit?
Nun ja, als ich den Film geschaut habe, wußte ich davon noch nichts, hatte auch sonst keine klare Vorstellung und habe mich einfach überraschen lassen.
Mein erster Eindruck waren die beeindruckenden Landschaftsaufnahmen, die wirklich ansehnlich sind, die bei mir aber auch die Frage aufkommen ließen, ob es in Meck-Pom tatsächlich irgendwo so aussieht (in diesem Bundesland war ich nämlich tatsächlich noch nie, wenn ich mich nicht täusche).
Das wirkte schon sehr fremd auf mich. Gedreht wurde in der Ukraine, was mein Gefühl vermutlich erklärt.
Insgesamt fängt sowohl der Schauplatz, als auch der Cast gut die angesprochene Trostlosigkeit ein, die in diesem Setting herrscht und liefert als plausible Erklärung für das Verschwinden der beiden Mädchen, dass sie in den Westen abgehauen sind.
Aber natürlich wäre das für den Film zu wenig als Auflösung, also wird kräftig weiterermittelt.
Bach und Stein fand ich als Figuren hier und da ein wenig zu klischeehaft dargestellt und auch bei der ein oder anderen Nebenfigur wird nicht mit Klischees gespart.
Trotzdem fand ich vor allem die Hauptdarsteller Kramer und Pütter durchaus überzeugend. Die Dialoge klingen normal und nicht so gestelzt, wie viel zu oft in deutschen Produktionen und auch die Wortwahl kam als sehr natürlich bei mir an.
Auch Nora Waldstätten hat mir fast bis zum Schluss als verzweifelte Mutter der verschwundenen Mädchen gut gefallen.
Dann tut die Figur etwas, bei dem ich ziemlich kräftig mit den Augen rollen mußte, weil das quasi aus dem typischen Krimilehrbuch abgeschrieben war und danach konnte ich sie dann gedanklich nicht mehr wirklich ernst nehmen. Das schmällert aber natürlich nicht Waldstättens schauspielerische Leistung.
Die Auflösung des Vermisstenfalls war für mich als Krimivielseher und -leser nicht wirklich überraschend, aber der Weg dahin war durchaus spannend, das Ende war schlüssig und mir ist kaum aufgefallen, dass der Film mit 128 Minuten schon sehr lang ist. Wobei man das ein oder andere sicher etwas knapper hätte erzählen können.
Genervt hat mich, dass die Macher einer der Figuren dann noch eine Stasivergangenheit zugeschrieben haben, die für mein Dafürhalten keinerlei Mehrwert für die erzählte Geschichte bietet und sich mir daher auch nicht ganz erschlossen hat.
Insgesamt ist ‚Freies Land‘ ein Film, den man sich meiner Meinung nach ganz gut anschauen kann, den man aber nicht unbedingt gesehen haben muss.
Für mich würde ich ihn außerdem als besseren deutschen Film ablegen, vor allem was das Schauspielerische angeht.
Ein Vergleich zum Original ist mir nicht möglich, da ich ‚La isla mínima – Mörderland‚ nicht gesehen habe.
‚Freies Land‘ in der ZDF-Mediathek (noch bis 01.01.2022 verfügbar)
‚Freies Land‘ als DVD bei Amazon.de und als Stream bei Prime Video (Affiliate-Links)
Ein deutscher Trailer
Pingback: Medienjournal: Media Monday #539 | Unkraut vergeht nicht….oder doch?
Meck-Pom really has some beautiful spots; I wonder why they couldn’t have shot the film there? Weird.
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@Servetus: Maybe it was cheaper to film elsewhere? Or they couldn’t find an equaly sparsely populated spot in Meck-Pom? It really is weird though!
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