Fünf Jahre…

…ohne Dich.
Unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht!
Und doch vieles noch so greifbar, als wäre es gestern gewesen.

Der Anruf am Arbeitsplatz: ‚Ich glaube, es ist besser, wenn Du nach Hause kommst!‘
Mechanisch alles zusammenpacken, erklären, auf die U-Bahn warten.
Stille Tränen in der sonnendurchfluteten Bahn, versteckt hinter einer Sonnenbrille, die seitdem nicht mehr auffindbar ist.
Umsteigen, Fassung wiederfinden, der Weg vom heimischen Bahnhof nach Hause; unterbrochen von einem weiteren Anruf: ‚Das Krankenhaus hat angerufen, es ist vorbei.‘

Noch vorm Aufschließen der Haustür laute Tränen der Trauer hören, Trost spenden, durchatmen, Anrufe erledigen.
Immer wieder der gleiche Satz: ‚Papa ist gestorben‘, jetzt keine Zeit für Tränen!

Der Weg ins Krankenhaus, die fürsorgliche Ärztin, die stille Station.
Ein Bild, das ich immer in mir tragen werde: Du, friedlich wie lange nicht mehr, das Gesicht entspannt, die Hände gefaltet. Der Kampf ist vorbei, es ist gut…
Abschied nehmen, ein letzter Kuß, eine letzte Berührung. Wieder leise Tränen der Trauer, aber auch der Erleichterung, es ist gut…

Die nächsten zwei Tage verschwommen. Kondolenzbesucher, Bestatter, Pfarrer, mehr Kondolenzbesucher.
Tränen, geteilte Erinnerungen, anstrengende Besucher. Menschen, die Trost spenden, Halt bieten, den Schmerz teilen.

Der Tag der Trauerfeier wie im Traum. Funktionieren. Tränen. Eine Predigt, die zu Herzen geht. Ganz präsent die Musik: Es löscht das Meer die Sonne aus, Ich bete an die Macht der Liebe, So wie Du warst. Mehr Tränen.

Der Tag der Beisetzung, ohne großen Schnickschnack, so wie Du das wolltest. Nur die engste Familie und ein guter Freund, der die Urne trägt. Nicht viele Worte, stille Erinnerung, Tränen, aber auch das Gefühl der Ruhe und Deine Stimme in meinem Kopf: Es ist gut…

Seitdem immer wieder dieses Gefühl des Verlusts, ein leerer Stuhl, ein Schlüsselbund, den niemand mehr braucht, Hüte, die niemand mehr trägt.
Aber auch diese Momente Deiner Gegenwart, ein Geruch, ein Geräusch und diese zwei Sekunden im Kopf, wo man denkt: ‚Da ist er‘.
Viele Tränen, aber auch oft das Lachen über die vielen guten Erinnerungen, die vielen lustigen Momente.

Das schwere Herz, die Stärke das Leben zu meistern, die Liebe und Dankbarkeit und das Wissen: Es ist gut…

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15 Antworten zu Fünf Jahre…

  1. Guylty schreibt:

    Einfach nur ein schöner Text. Der auch mir sehr zu Herzen geht. Ich weiß, was du fühlst. Sei fest von mir umarmt.

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  2. Die Poe schreibt:

    Ich drück Dich mit einer Träne im Auge!

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  3. Servetus schreibt:

    I am crying with you. Warm thoughts coming your way.

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  4. Esther schreibt:

    Auch bei mir Tränen… fühl Dich gedrückt… (((HUGS)))

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  5. rina.p schreibt:

    Ich muss auch schlucken. Im März war es mein Schwiegervater – und das hat mich schon umgehauen – ich kann mir das bei meinen Eltern nicht wagen vorzustellen. Ich drück auch mal.

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  6. Herba schreibt:

    @Guylty: Dank Dir!

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  7. Herba schreibt:

    @Poe: {Hug}

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  8. Herba schreibt:

    @Serv: Have I ever told you that your posts about your mum helped me a lot with my grief and thanked you for it? If not it’s about time I do!!! Thank you :*

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  9. Herba schreibt:

    @Esther: {{{Hugs back}}}

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  10. Herba schreibt:

    @rina.p: Danke für de virtuelle Umarmung!

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  11. rina.p schreibt:

    😊😊

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  12. Servetus schreibt:

    Thank you, and I have appreciated your posts in a similar way. I can’t believe it’s still so hard.

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  13. suzy schreibt:

    wunderschön geschrieben ❤ Meine Eltern leben noch beide und so kann ich nur ansatzweise versuchen zu verstehen wie es sich anfühlen muss, der unendliche Verlust. Fühl Dich ganz lieb umarmt ❤

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  14. Herba schreibt:

    @Serv: :*
    Same here. For me it doesn’t get better it gets different but it is still hard on so many levels

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  15. Pingback: Bild des Tages | Unkraut vergeht nicht….oder doch?

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