Die Bestsellerautorin Lucy hatte schon als Kind eine blühende Fantasie. Daher weiß sie auch nicht, wie verläßlich ihre Erinnerungen an die Nacht sind, in der ihr jüngerer Bruder verschwand.
30 Jahre später überrascht sie ihr Ehemann Dan mit einem großen Haus, am Rande des Waldes, in dem ihr Bruder verschwand und für Lucy beginnt ein Alptraum.
Als dann auch noch Dan verschwindet, weiß Lucy nicht mehr, wem sie noch trauen kann…
Ich bin durch einen Verlags-Newsletter auf ‚Die Vertraute‘ aufmerksam geworden und da der Klappentext gut klang, ist das Buch bei mir eingezogen.
Gilly Macmillan schreibt flüssig, gut lesbar und anschaulich und es gelingt ihr gut, die geheimnisvolle Atmosphäre zu schaffen, die für ihre Geschichte vonnöten ist.
Die einzelnen Kapitel, die in der aktuellen Zeit der Geschichte spielen, werden immer wieder von kurzen Kapitel unterbrochen, die von dem Abend und der Zeit nach dem Verschwinden von Lucys kleinem Bruder erzählen.
So erfährt der Leser in kleinen Häppchen, was passiert ist. Allerdings bleiben am Ende einige Fragen offen, dafür wird aber das Verschwinden von Dan restlos aufgeklärt.
Macmillan läßt sich in 80 Prozent ihres Buches sehr viel Zeit und erzählt sehr ausführlich. Vielleicht habe ich auch deshalb das Ende als etwas überhastet und die Auflösung als eher banal empfunden.
Und leider bin ich auch nie wirklich mit der Hauptfigur warm geworden.
Lucy ist eine unsichere Frau, die erfolgreich Bücher schreibt, die Bekanntheit als Autorin aber eher als Fluch, denn als Segen empfindet.
Und natürlich überläßt sie alle wichtigen Dinge des Alltags ihrem Ehemann Dan, der als sehr dominant beschrieben wird und durch seine Taten sehr intrigant und durchtrieben bei mir ankam.
Das war doch alles ziemlich klischeehaft und den Wandel, den Lucy dann am Ende des Buchs durchlaufen hat, fand ich innerhalb der Handlung nicht wirklich begründet und daher eher unglaubwürdig.
Die anderen Figuren bleiben eher blass. Dadurch hatte ich stellenweise Probleme, die Nachbarn überhaupt auseinanderzuhalten.
Und so muss ich insgesamt leider festhalten, dass ich für Geschichten, in denen unsichere Frauen zum Opfer werden (auch weil sie alles mit sich machen lassen), im Moment einfach keine Geduld habe und ‚Die Vertraute‘ nicht ganz mein Fall war.
Wer allerdings Spaß an Krimis hat, die sich um Vermisstenfälle drehen und das Innenleben der Hauptfigr ganz stark ins Zentrum des Geschehens rücken, wird an ‚Die Vertraute‘ sicher seine Freude haben.
Die Homepage der Autorin
Gilly Macmillan bei Penguin RandomHouse
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