Hotel Mumbai

Mumbai, November 2008:
10 Mitglieder der islamischen Terrorgruppe ‚Deccan Mujahideen‘ führen koordinierte Angriffe mit Schnellfeuerwaffen und Bombenanschläge an bis zu 12 unterschiedlichen Plätzen in der Stadt aus.
Die Terroristen ermorden dabei zahlreiche Menschen, unter anderem am Hauptbahnhof und in einem Cafe, bevor sie ins Luxushotel Taj Mahal eindringen und dort weitermorden bzw. Geiseln nehmen…

Als ‚Hotel Mumbai‘ angekündigt wurde, bin ich vor allem durch den Cast darauf aufmerksam geworden und dachte mir, dass das interessant aussieht und ich den Film im Auge behalten muss.
Erst später wurde mir klar, dass das nicht einfach ein Actionfilm ist, sondern dass die Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht und wie viele andere habe ich mich gefragt, ob man wirklich schon 10 oder 11 Jahre nach den Ereignissen etwas so Gewalttätiges und Einschneidendes für so viele Menschen als Unterhaltung verpacken sollte.
Leider kann ich mich nicht mehr erinnern, ob sich Hinterbliebene und Überlebende dazu geäußert haben, konnte auf die Schnelle aber auch im Netz nichts dazu finden.
Zu einem Ergebnis auf diese Frage bin ich übrigens nicht gekommen. Allerdings bin ich froh, dass ich den Film im Kino verpaßt habe, nachdem ich ihn nun im Heimkino gesehen habe.
Popcorn-essende Zuschauer oder Leute, die mitten im Film auf ihr Smartphone starren, hätte ich hier nur sehr schwer, bis gar nicht ertragen.
Denn dieser Film geht unter die Haut.
Ich saß auf meinem Sofa und hatte fast zwei Stunden lang Gänsehaut.
Weil mich die schiere Skrupelosigkeit und Gewalt der Terroristen unglaublich schockiert hat.
Aber auch, weil mich der Mut der vielen Hotelangestellten, die im Gebäude blieben, um die Gäste nicht im Stich zu lassen, sehr berührt hat.
Gewalt wird in diesem Film schonungslos, aber für meine Begriffe nicht effektheischend inszenierd und war für mich nach ungefähr der Hälfte des Films nur noch schwer zu ertragen.
Auch weil sie in der Kulisse des nachgebauten Luxushotels irgendwie noch schrecklicher als zum Beispiel auf einem Schlachtfeld wirkt.
Die Schauspieler fand ich alle großartig, egal ob es sich nun um bekannte Namen wie Dev Patel, Jason Isaacs, Nazanin Boniadi, Anupam Kher und Armie Hammer oder mir unbekannte Schauspieler wie Nagesh Bhonsle, Amandeep Singh und Kapil Kumar Netra handelt.
Der Soundtrack ist mir nicht weiter aufgefallen, was definitiv für ihn und gegen irgendwelche Effekthascherei spricht.
Insgesamt halte ich den Film für sehenswert, wenn man das Geschehen ertragen kann und ich finde es schade, dass er scheinbar ziemlich untergegangen ist.
Aber ‚Hotel Mumbai‘ ist für mich definitiv kein Unterhaltungskino und auch kein Film, den ich so schnell (wenn überhaupt) nochmal anschauen werde und ich kann jedne verstehen, der findet, dass dieser Film zu früh kam.

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Ein deutscher Trailer

Ein englischer Trailer

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7 Antworten zu Hotel Mumbai

  1. Servetus schreibt:

    I really appreciated this film a lot, too — and Dev Patel is becoming an actor whom I want to see when I have the opportunity, and not just because he’s good looking. Like you, I was inspired at the self-sacrifice of the Indian hotel staff (and I did a little reading about the „guest is god“ thing at the time because I was teaching ancient civ and we did a few classes on India). It didn’t get much attention in the US but would have deserved more.

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  2. Michele Marsh schreibt:

    Herba I remember when this happened, Hard to believe it has been 11 years already. The footage in the train station was horrific. I remember seeing on the news the Mumbai police setting parts of the hotel on fire to smoke out the terrorists. Almost looked like a movie back then from the news footage.

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  3. monisertel schreibt:

    Ich bin ja kein Fan der „schnellen Verfilmung wahrer Ereignisse“, aber Deine Rezension hat mich echt neugierig gemacht. Diesmal scheint es gelungen zu sein und nicht in den üblichen Hollywoodkitsch abzudriften.
    Lieben Gruß
    moni

    Gefällt 1 Person

  4. Herba schreibt:

    @Servetus: Yes, he is a great actor and really worth watching!
    In a world where nearly everyone likes the motto ‚me first!‘ this is an extraordinary thing to do and they deserve all the attention and recognition they can get – really, really moving!

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  5. Herba schreibt:

    @Moni: Ja, das finde ich in diesem Fall schon. Hart anzuschauen, aber gelungen, würde ich sagen.
    Liebe Grüße zurück!

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  6. steffelowski schreibt:

    Ich mochte den Film aufgrund seine realistischen agierenden und (überwiegend) sympathischen Darsteller. Auch wenn das ganze vordergründig wie ein echter Actioner daherkommt, findet man auf den zweiten Blick ein sehr spannendes und bewegendes Drama. Ich hatte das Glück, den Film im Rahmen des Fantasy Filmfest im September sehen zu können.

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  7. Herba schreibt:

    @steffelowski: Da habe ich ihn leider verpaßt :/ auf der großen Leinwand hätte das sicher noch heftiger gewirkt als daheim, aber eigentlich war ich froh, dass ich auf meinem Sofa saß, weil der Film mich so bewegt hat.
    Wie Du sagst: ein wirklich spannendes und bewegendes Drama!

    Gefällt 2 Personen

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