Staatssekretär Dr. Stephen Fleming (Jeremy Irons) lernt auf einem Empfang, der ihn langweilt die junge Anna Barton (Juliette Binoche) kennen und ist sofort von ihr fasziniert.
Einen Tag später stellt Stephens Sohn Martyn (Rupert Graves) Anna einen Eltern als neue Freundin vor.
Ingrid (Miranda Richardson), Stephens Frau ist nicht sonderlich begeistert, weil Anna kaum ein Wort spricht und hofft auf ein schnelles Ende der Beziehung, die jedoch immer ernster wird.
Trotzdem hat Anna gleichzeitig eine Affäre mit Stephen, der nicht von der jungen Frau loskommt. Bis ein Unglück geschieht…
‚Verhängnis‘ ist eine der Produktionen, die im weiteren Sinn durchs Fangirlen auf meinem Radar gelandet ist und die ich sonst vermutlich nie gesehen hätte.
Auch den Roman von Josephine Hart, der als Vorlage zum Film diente, kenne ich nicht.
Ich sollte aber wohl zugeben, dass meine Erwartungshaltung nach dem Lesen einer kurzen Inhaltsangabe ohne Spoiler eher niedrig war, weil ich mit Handlungen, die man kurz unter ‚alter Bock fängt was mit jungem Ding an‘ zusammenfaßen kann, eher weniger Geduld habe.
Vielleicht weil bei so einer Geschichte meist wenig Neues herauskommt und nur die immer gleichen Klischees bedient werden.
Schauspielerisch bieten hier vor allem die Damen großes Kino und gerade Binoches Gesicht wird immer wieder audrucksstark und in Großaufnahme in Szene gesetzt.
Dafür hat Richardson zum Ende hin vermutlich einige, wenn nicht sogar die stärksten Sätze des ganzen Films zu sagen.
Hier sind meiner Meinung nach die Nominierungen bzw. Auszeichnungen durchaus verdient.
Und auch Irons Verzweiflung als Stephen, weil er Anna nicht aufgeben kann, habe ich ihm durchaus abgenommen.
Allerdings überwiegte bei mir das Gefühl beim Anschauen, dass sich da ein paar reiche, verwöhnte Menschen ihren Luxusproblemen hingeben und die ganze Bande entweder zum Psychologen, zur Familientherapie oder zum Wirklichkeitscheck geschickt gehört.
Stephen langweilt sich, obwohl eine Karriere stetig voran geht, Anna ist eine zutiefst gestörte, junge Frau, die ein Trauma als Jugendliche nie aufgearbeitet hat, Martyn (man beachte das ‚y‘ *mitdenAugenroll*) hat einen Vaterkomplex, seine viel jüngere Schwester scheint tief in der Pubertät festzustecken und Ingrid hält die Familie zusammen betätigt sich bei irgendwelchen Wohltätigtkeitsvereinen und kriegt außerdem nicht mit, dass ihr Mann eine Affäre mit der Verlobten des Sohnes hat.
Positiv kann ich für mich verbuchen, dass man Binoche und Irons zwar den Altersunterschied ansieht, es aber nicht so wirkt, als könnte er gleich wegen Verführung Minderjähriger verhaftet werden.
Die Sexzenen könnten 1992 eventuell leicht skandalös gewesen sein, allerdings habe ich dazu keine ‚Klagen‘ im Netz gefunden. Aus heutiger Sicht ist da jedenfalls nicht viel Skandalöses dran, außer vielleicht, dass immer mal wieder Nippel zu sehen sind.
Für das Verhängnis wurde dann ziemlich tief in die Klischeekiste gegriffen, was bei mir ehrlich gesagt eher ein wenig albern als tragisch ankam und das Ende des Films fand ich zwar passend, aber eben auch wieder typisch für die Reichen und ihre Luxusprobleme.
Leider muss ich für mich ‚Verhängnis‘ also in die Kategorie von Produktionen einordnen, die mich nicht positiv überraschen konnten und die ich mir sicher kein zweites Mal anschauen werde.
Auch wenn ich die schauspielerischen Leistungen zu würdigen weiß und nicht, wie man vielleicht beim Lesen dieses Blogposts annehmen könnte, 107 Minuten genervt vorm Bildschirm saß.
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Ein englischer Trailer mit deutschen Untertiteln
Ich habe den Film vor Urzeiten mal gesehen und kann mich ehrlich gesagt an absolut nichts mehr erinnern. Scheint also insgesamt keinen besonderen Eindruck hinterlassen zu haben. Daher bin ich wirklich gespannt, wie dann die Neuauflage mit Richard sein wird. Dafür werde ich mir sogar mal wieder ein Monatsabo von Netflix gönnen… 😇
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@Bellydancer: Oh je, auch nicht unbedingt die beste Aussage über einen Film 😉
Ich bin schonmal froh, dass sie auch für die Neuauflage keine Anna ausgesucht haben, die im Gegensatz zum Vater zu jung aussieht. Ansonsten sind meine Erwarten nun ziemlich niedrig, aber das kenne ich ja leider schon von RAs Projekten 😦
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„Ansonsten sind meine Erwarten nun ziemlich niedrig, aber das kenne ich ja leider schon von RAs Projekten 😦“
Haha, das stimmt allerdings! Ich muss auch lange überlegen, bis ich auf ein Projekt mit ihm komme, das mir gefallen hat. Ich glaube, das war tatsächlich „The Stranger“… 🤔
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Danke, dass du hier nochmal deine Eindrücke zusammengefasst hast. Ich muss den Film in den 90ern auch gesehen haben, aber die Details sind mir komplett entfallen. Nur dass das Ganze damals durchaus schon noch als „gewagt“ rüberkam, weiß ich noch. Du sagst aber auch treffend, dass es mal wieder so eine „alter Bock verfällt jungem Ding“ Story ist. Das rüttelt natürlich schon auch an meinem mittelalten Frauen-Selbstverständnis, weswegen ich der Neuverfilmung mit Skepsis entgegensehe. Mal ganz zu schweigen von der Umsetzung der sexuellen Hörigkeit *hust*. Hoffentlich wird’s erotisch und nicht pronografisch (sic).
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Meh, das scheint allerhand Clichés zu kombinieren, Frauen die Männer verführen und die Armen können sich nicht helfen etc und wie du sagst, die haben alle keine anderen Sorgen und Beschäftigung im Leben. Und natürlich „Se.x sells“. In der neueren Version gibt’s natürlich mehr weil man seit den 90igern ja schon alles gesehen hat. Arme gelangweilte Leute 🤪
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@Bellydancer: Ich denke jetzt lieber nicht drüber nach, was das bei mir war 😉
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@Guylty: das mit gewagt rüberkommen, kann ich mir gut vorstellen. Ich fands aus heutiger Sicht gar nicht so krass. Und die Hörigkeit kam bei mir im Film auch gar nicht so extrem rüber, bis auf den Sex in der Kirchentür vielleicht *lol*
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@Hariclea: Es beruht schon irgendwie auf Gegenseitigkeit und er spielt auch ne Trennung von seiner Frau durch, aber die Junge macht klar, dass sie das nicht will, also geht es zu Viert weiter…schon sehr, sehr konstruiert alles.
Und bei den gelangweilten Leuten schließt sich dann wohl der Kreis zwischen Zuschauer und Figuren *lol*
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Du, evtl. ist meine vage Erinnerung da auch gar nicht wirklich richtig. Höhö, oder ich war schon mit Anfang 20 genauso verklemmt und prüde wie heute 😂
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Da kannst du mal sehen, was ich mir in meiner Erinnerung so aufgebauscht habe 😂.
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@Guylty: *lol* das kann natürlich auch sein 😉
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@Guylty: 🙂
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