Die Täuschung (Originalversion)

Europa, 1943:
Die Alliierten wollen im Sommer in Sizilien einmarschieren, um von dort Richtung Norden weiter nach Mitteleuropa vorzustoßen.
Doch die Insel gilt als offensichtliches Ziel für eine solche Operation und könnte daher von der Wehrmacht verteidigt werden.
Also beschließen die Briten, dass ein Täuschungsmanöver her muss und unter der Führung von Ewen Montagu (Colin Firth) und Charles Cholmondeley (Matthew Macfadyen), beide Offiziere der britischen Spionageabwehr, wird die Operation ‚Mincemeat‚ geboren, um Nazi-Deutschland auszutricksen…

Als ich Ende 2021 über den ersten Trailer zu ‚Operation Mincemeat‘ aka ‚Die Täuschung‘ gestolpert bin, habe ich mich wahnsinnig gefreut, Zitat: „Genau mein Ding und was für ein Cast!“.
Ins Kino habe ich es dann letztes Jahr mal wieder nicht geschafft und als der Film dann endlich fürs Heimkino verfügbar war, war ich viel zu gestresst, um mich in Ruhe auf einen, wenn auch nur im weitesten Sinne, Kriegsfilm einzulassen.
Nun habe ich am letzten Wochenende endlich die Ruhe gefunden, um mich auf diesen Film einzulassen.
Die Geschichte, die auf Fakten basiert, für den Film aber natürlich leicht angepasst bzw. verändert wurde, wird sehr unaufgeregt erzählt, was mir gut gefallen hat.
Trotz wenig ‚Action‘ habe ich mich während der 128 Minuten Länge zu keiner Zeit gelangweilt, denn es war wirklich faszinierend den Figuren dabei zuzusehen, wie sie einen so wichtigen, aber auch Fehler anfälligen Plan entwickelten.
Getragen wird die Handlung ganz klar von Firth und Macfadyen, die auch die meiste Screentime haben dürften und die ganz wunderbar miteinander harmonieren.
Gekonnt gelingt es den beiden Darstellern die nicht ganz unkomplizierte Beziehung der Männer darzustellen, die trotz kleiner Meinungsverschiedenheiten aber vor allem von gegenseitiger Achtung getragen wird.
Kelly Macdonald als Sekretärin Jean Leslie und Penelope Wilton als Privatsekretärin von Montagu sorgen dafür, dass der Film nicht rein aus einem männlichen Cast besteht und schaffen es (im Fall von Wilton trotz nur kleiner Rolle) einen Eindruck zu hinterlassen.
Leider gelingt das Jason Isaacs, Johnny Flynn, Simon Russell Beale und dem restlichen Cast eher weniger, was bei den vielen, kleinen Rollen vermutlich verständlich, aber weite Teile des Cast auf mich ein wenig verschenkt wirken lässt.
Ausstattung und Kostüme sind, wie eigentlich bei britischen Produktionen gewohnt, ansehnlich und wirken auch authentisch und das stellenweise sogar Außenaufnahmen wirklich in London und nicht im Studio entstanden sind, unterstützt diesen Eindruck natürlich sehr.
Nicht zu unterschätzen ist für mich auch der wunderbar trockene und sehr subtile Humor, der eher für Schmunzeln, als für lautes Lachen sorgt, der aber viel zum Charme des Films beiträgt und die eigentliche Absurdität der Geschichte zudem unterstreicht.
Schließlich entscheidet über das Gelingen der Operation zwar auch Können und Strategie, aber eben doch auch ein gutes Maß an Glück und Zufall, dem niemand auf die Sprünge helfen kann.
Auch der Soundtrack kam sehr zurückhaltend bei mir an, was ich persönlich ja sehr gerne habe.
Insgesamt ist ‚Die Täuschung‘ für mich ein unaufgeregtes Kriegsdrama, mit toller Besetzung und irgendwie doch sehr britischen Story, die ich sehr gern gesehen habe. Auch weil sie mich auf ein mir unbekanntes Stück Geschichte aufmerksam gemacht hat, das fast unglaublich wirkt und doch wahr ist.

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Ein deutscher Trailer

Ein englischer Trailer

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4 Antworten zu Die Täuschung (Originalversion)

  1. Danke für deine Empfehlung. Der Film kommt sogleich auf meine Will-Sehen-Liste.

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  2. Herba schreibt:

    @Martha: Sehr gerne. Sollte sich gut für zwei gemütliche Stündchen auf der Couch eignen

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  3. Esther schreibt:

    Habe ich im Kino gesehen, hat mir auch gefallen. Und zwei Mr Darcys zusammen in einem Film zu sehen war auch irgendwie schön. 🙂

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  4. Herba schreibt:

    @Esther: Oh stimmt, da gibt es ja eine Verbindung. Das vergesse ich immer, weil ich den Film nicht so gern mag und lieber die Miniserie zum 126 Mal schaue 🙂

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