Sat1 zeigt ab 16.2. die Miniserie ‚Litvinenko‘

Der ehemalige KGB-Agent Alexander Litwinenko (David Tennant) wird am 3.11.2006 in seiner Wahlheimat London ins Krankenhaus eingeliefert. Er klagt über Übelkeit, Erbrechen und Atemnot, hat starke Schmerzen und behauptet, dass er vergiftet wurde.
Die Ärzte sind ratlos und skeptisch und erst die eingeschalteten Mordermittler (Neil Maskell, Barry Sloane) der Londoner Polizei, die den sterbenden Mann verhören, schenken ihm Glauben.
Es beginnt ein jahrelanger Kampf der Polizei und Litwinenkos Witwe Marina (Margarita Levieva), den Mördern und den Drahtzieher des Anschlags anklagen zu können und Alexander Gerechtigkeit widerfahren zu lassen…

Kaum jemand dürfte wohl auch hierzulande 2006 die Nachricht über die Vergiftung von Alexander Litwinenko verpasst haben. Ich kann mich jedenfalls noch sehr gut an die Nachrichten dazu und vor allem an das Bild vom glatzköpfigen Mann im Krankenhausbett erinnern, dem man ansieht, wie schlecht es ihm geht.
Der Mord an ihm war der erste Fall dieser Art auf britischem Hoheitsgebiet und ist allein deswegen schon denkwürdig. Dass ein noch lebender Mann bei der Polizei einen Mord anzeigt, dürfte man sonst nur aus Büchern kennen und macht diesen Fall noch denkwürdiger.
Daher ist es vermutlich nur logisch, dass sich ITV, der zweitgrößte Fernsehsender von England, dieser Geschichte annimmt, nachdem die BBC 2020 mit ‚The Salisbury Poisonings‚ eine ähnliche, wahre Geschichte verfilmte.
‚Litvinenko‘ ist mit dem ausdrücklichen Segen und unter Mitwirkung von Marina Litvinenko, Alexanders Witwe, entstanden.
Außerdem wurden unter anderem ermittelnde Beamte einbezogen und die Serienmacher haben nach eigener Aussage exzessiv recherchiert. Trotzdem wurden Namen und einzelne Begebenheiten verändert. Zum einen, um Personen nicht in Gefahr zu bringen, zum anderen aber auch, weil es sich um eine Dramatisierung und keine Dokumentation handelt.
Die erste Folge wird ganz klar von David Tennant getragen, der den totkranken Litvinenko unglaublich berührend spielt und mich dabei die Frage vergessen ließ, wieso die Rolle nicht mit einem russisch sprachigen Schauspieler besetzt wurde.
Allerdings kommt er in den weiteren drei Folgen nur noch im Zuge der Ermittlungen vor. Nun übernimmt Margarita Levieva als seine Witwe Marina die tragende Rolle. Levieva spielt unglaublich stark, auch weil sie die gesamte Palette an Emotionen, die Marina durchlebt, unglaublich eindrucksvoll, aber ohne zu überziehen, spielt.
Sie hat bei mir Mitleid, aber auch Bewunderung für Marina erzeugt und ich hoffe, dass die Witwe mittlerweile in Ruhe und Sicherheit ihr Leben weiterleben kann.
Von den vielen Ermittlungsbeamten, von denen nur wenige ein wenig Profil bekommen, haben bei mir Neil Maskell als Detective Inspector Brent Hyatt und Mark Bonnar als Detective Superintendent Clive Timmons hinterlassen.
Beide Figuren sind real und zumindest Bonnar hatte auch Kontakt zu Timmons und versuchte nach eigener Aussage zum Beispiel den Gang des Polizisten für sein Spiel aufzunehmen. Leider ist Timmons kein Schotte und so mußte ich dieses Mal auf Bonnars wunderbaren schottischen Zungenschlag verzichten.
Dafür spielt Maskell ausnahmsweise mal einen wirklich netten Typ, den ich wirklich ins Herz geschlossen habe und dem man unweigerlich alles Gute wünscht.
Vom Rest des Cast ist ansonsten vielleicht noch Barry Sloane erwähnenswert, der auch einen Polizist spielt und zusammen mit zwei Kollegen nach Russland reist. Während dieser bizarren Reise darf er öfter mal verwirrt/verärgert/belustigt schauen, bekommt aber nicht wirklich mehr zu tun.
Außerdem sollte man noch Stephen Campbell Moore als Kronanwalt Ben Emmerson und Mark Ivanir als Freund der Famiele Litvinenko Alexender Goldfarb erwähnen.
Beide bekommen ein wenig mehr als die vielen anderen Castmitglieder zu tun und stechen schon allein daher aus der Menge heraus.
Ich fand die vier Folgen berührend, informativ und ja, auch ‚unterhaltsam‘ und über manche Szenen habe ich nur den Kopf geschüttelt – ich sage nur ‚Russland-Reise‘.
Die Kaltblütigkeit und Grausamkeit, mit der Litvinenko ermordet wurde, ist wirklich erschreckend, passt aber leider absolut ins Bild des aktuellen Weltgeschehens.
Insgesamt bin ich froh ‚Litvinenko‘ gesehen zu haben und kann auch die Doku, die Sat1 am 23.2. im Anschluss an Folge Drei und Vier zeigen wird, empfehlen.

‚Litvinenko‘ bei ITV
Die Serie im deutschen Fernsehen – Termine

Ein englischer Trailer

Ein Q&A mit den Serienmachern und Marina Litvinenko

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