Nebenan

Der erfolgreiche deutsche Schauspieler Daniel (Daniel Brühl) soll für das Casting einer Rolle in einem internationalen Franchise nach London fliegen, kehrt zuvor aber noch in der Eckkneipe in der Nähe seiner hippen Berliner Wohnung ein.
Dort wird er von einem Gast namens Bruno (Peter Kurth) um ein Autogramm gebeten und in ein Gespräch verwickelt. Nur langsam merkt Daniel, dass es Bruno um etwas ganz anderes als das Autogramm geht…

Brühl und mit Abstrichen auch Kurth, gehören zu den wenigen deutschen Schauspielern, die ich wirklich gerne sehe. Von daher war ich natürlich auch auf Brühls erste Regiearbeit gespannt.
‚Nebenan‘ spielt sich zum Großteil in der Eckkneipe zwischen Daniel und Bruno ab und entwickelt so starken Kammerspiel-Charakter, mit vielen, zum Teil schnellen Dialogen zwischen den beiden Hauptfiguren.
Die Wohnung von Daniel oder ganz allgemein die Außenwelt mit anderen Menschen, kommt nur am Rand vor, unterstützt meiner Meinung nach aber gut die Handlung des Films.
Daniel und Bruno sind grundverschieden, der eine beruflich erfolgreich, jung, hipp, der andere auf dem beruflichen Abstellgleis und desillusioniert.
Diese Gegensätze werden schnell deutlich, auch wenn man – genau wie Daniel – als Zuschauer erst einmal nicht weiß, wohin die Reise mit Bruno gehen wird.
Im Gespräch bekommt die immer freundlich-professionelle Fassade von Daniel schnell Risse. Aber auch bei Bruno wird schnell klar, dass er nicht der harmlose Kneipenbesucher ist, den er Daniel vorgaukelt.
Die Grundidee des Films fand ich auf jeden Fall interessant und durch den Spiegel, den Daniel vorgehalten bekommt, kann man als Zuschauer durchaus ins Nachdenken kommen. Auch liefern einige Szenen Situationskomik, die mich zum Schmunzeln gebracht hat.
Allerdings wirken, wie so oft in deutschen Produktionen, einige Dialoge viel zu steif und aufgesetzt und nicht immer verschwinden die Schauspieler hinter ihren Figuren.
Mich hat vermutlich am meisten interessiert, wer von den Beiden am Ende die Oberhand gewinnen würde und da der Film mit 94 Minuten auch sehr kurz ist, konnte ich ‚Nebenan‘ gut anschauen.
Am Ende fehlte mir aber ein wenig die Konsequenz aus der ganzen (Gesellschafts)Kritik, die der Film übt, denn es werden keinerlei Lösungsansätze angeboten. Aber vielleicht wird dadurch auch Bruno als Heuchler entlarvt?
Ich bin mir auch drei Tage nach Sichtung des Films über die tatsächliche Botschaft, die ‚Nebenan‘ senden sollte/wollte noch nicht ganz sicher.
Ich kann nur sagen, dass ich schon schlechtere deutsche Filme gesehen habe, aber eben auch bessere. Als Regiedebüt für Brühl bleibt auf jeden Fall viel Raum für eine erzählerische Weiterentwicklung.

‚Nebenan‘ als Stream bei Prime Video und als DVD bei Amazon.de (Affiliate-Links)

Ein deutscher Trailer (verrät ein bißchen viel)

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Eine Antwort zu Nebenan

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