Salt Lake Valley, 1984:
Die Kriminalbeamten Jeb Pyre (Andrew Garfield) und Bill Taba (Gil Birmingham) ermitteln im grausamen Mord an der jungen Mutter Brenda Wright Lafferty (Daisy Edgar-Jones) und ihrer 15 Monate alten Tochter Erica.
Brenda war, genau wie Pyre, Angehörige der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (= LDS) und schnell wird klar, dass das Motiv auch im Umfeld der Kirche zu suchen sein könnte, was sowohl Pyres Vorgesetzte, als auch die Kirchenoberen nicht gern hören.
Wird es Pyre und seinem Kollegen trotzdem gelingen, die Morde aufzuklären und an seinem Glauben festzuhalten?
‚Mord im Auftrag Gottes‘ ist eine siebenteilige Miniserie nach Motiven aus dem gleichnamigen Sachbuch von Jon Krakauer.
Laut eines Sheriffs, der an der ursprünglichen Mordermittlung beteiligt war und Brendas Schwester, haben sich die Macher der Miniserie wohl einige Freiheiten genommen und Personen wären kaum wiederzuerkennen.
Da ich persönlich über den wahren Fall vorher nichts wußte und Verfilmungen von wahren Ereignissen immer mit dem Hintergrundwissen schaue, dass es sich um keine Dokumentation, sondern ein ‚Unterhaltungsmedium‘ handelt, fand ich diese Einordnung für mich als Zuschauer erst einmal nicht schlimm.
Der Cast der Miniserie kann sich auf jeden Fall sehen lassen und ich habe mich besonders über das Mitwirken von Sam Worthington als Brendas Schwager Ron gefreut, den ich gerne sehe, den ich aber in den letzten jahren ziemlich aus den Augen verloren habe.
Außerdem war es interessant Daisy Edgar-Jones zu sehen, die durch ihre erste große Hauptrolle in ‚Der Gesang der Flusskrebse‘ dieses Jahr von sich reden machte, die ich aber bewußt noch nie wahrgenommen habe, die mir als zielstrebige Brenda aber sehr gut gefallen hat.
Allgemein macht für mich der gesamte Cast einen wirklich guten Job.
Allerdings musste ich feststellen, dass mir Garfield, den ich dieses Jahr schon in ‚The Eyes of Tammy Faye‚ gesehen habe, mit einigen seiner Eigenheiten (sein sehr spezielles Lachen, Mimik, Gestik) hier zwischendurch immer mal wieder etwas auf die Nerven ging. Das tut seiner schauspielerischen Leistung aber natürlich keinen Abbruch.
Und an seiner Figur hat mir gefallen, dass Pyre nicht als Heiliger porträtiert wird, sondern eigentlich als Mann wie jeder andere auch in dieser Serie, nur vielleicht nicht ganz so gewalttätig wie manch anderer.
Die Familie Lafferty, in die Brenda einheiratet, ist ziemlich umfangreich, was es mir am Anfang etwas schwer gemacht hat, die einzelnen Personen auseinander zu halten, aber das hatte sich dann nach zwei oder drei Folgen gegeben und ich konnte der Handlung gut folgen.
Gut gefallen hat mir die spannende Ermittlung und das Thema ‚Glaube‘, der am Beispiel von vielen, mitwirkenden Personen in seiner Vielschichtigkeit thematisiert wird.
Mir persönlich wurde während des Anschauens mal wieder bewußt, wie wenig ich mich Glaubensgemeinschaften anfangen kann, die ihren Glauben so unglaublich restriktiv praktizieren.
Vielleicht auch, weil das scheinbar unweigerlich in der Unterdrückung von Frauen mündet und um mit ‚die Frau ist dem Mann untertan‘ viel anfangen zu können, bin ich vermutlich einfach viel zu westlich?/modern?/feministisch?
Vorstellen kann und mag ich mir so ein Leben, wie es Brenda oder Pyres Frau Rebecca (Adelaide Clemens) führen, jedenfalls nicht für mich selbst.
Die Ausflüge in die Geschichte der Glaubensgemeinschaft fand ich interessant und auch wichtig für die Geschichte, die erzählt wird.
Bei der ein oder anderen Figur hätte ich mir allerdings ein bißchen weniger Nebenhandlung gewünscht, weil das Ganze hier und da doch ein wenig aufgebläht wirkte und es meiner Meinung nach durchaus Potential zu Straffungen gegeben hätte.
Ebenso interessant fand ich den kurzen Ausflug innerhalb der Handlung, der sich mit der (uramerikanischen?) Skepsis dem Staat gegenüber beschäftigt, auch weil er in Form von Reichsbürgern und ähnlichem schon länger auch Deutschland erreicht hat.
Auch gut fand ich, dass die schrecklichen Morde zwar angedeutet, aber nicht in epischer und blutiger Breite gezeigt werden, sondern das Grauen der Tat eher durch die Polizisten am Tatort und die Menschen, die später Tatortfotos gezeigt bekommen, wiedergegeben wird.
Insgesamt war ‚Mord im Auftrag Gottes‘ für mich eine unterhaltsame Angelgenheit mit kleinen Längen, die ich mir gut an einem Wochenende anschauen konnte, die durch ihr Setting in Utah/bei den Mormonen Abwechslung bot und die ihren Zweck vom Alltag abzulenken, erfüllt hat.
‚Mord im Auftrag Gottes‘ bei Hulu
‚Mord im Auftrag Gottes‘ bei Disney+
Ein deutscher Trailer
Ein englischer Trailer
I watched the first episode of this, and then got so tired of the Mormon stereotypes that I didn’t see the rest. (I find Garfield kind of annoying, too.) I think this has a lot to do with Krakauer — some of his journalism (Into Thin Air) is really compelling, but you can tell from his books that he really looks down his nose at religious people. I’m not a big fan of the Mormon Church but I found the prejudice really tiring here.
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@Servetus: I liked him in earlier roles but he has some ‚ticks‘ that get on my nerves if they don’t fit the roles he is playing perfectly.
I guess my advantage here was, that I know very little about the Mormon church (beside the basics like the story about the founder and polygamy, etc.) and couldn’t identify the stereotypes so easily. Plus I also get a bit distracted when religion looks a bit ‚old fashioned‘ like here in the Mormon cleansing ceremony (which you might have not seen, if you stoped after one episode. The women were all wearing white and some sort of veily thing on their heads).
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I think they still do all the things with particular clothing, special underwear, etc., in their Temple(s). I have a Mormon friend who said essentially all the dialog is wrong — Mormons didn’t speak that way in the 80s. But the media have really blown the stuff about historical and modern-day polygamy totally out of proportion, as if every Mormon is somehow responsible for things that proportionally tiny groups of people do. I know American TV loves to treat cults this way, but the LDS Church is not dangerous to the welfare of American society (and was not in the 1980s, when this series is set).
I did read the book back then, and there was a huge uproar. Apparently there are a lot of historical errors in it.
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@Servetus: I read the story of the show very different, to be honest. For me it was made very clear throught the different characters with their different approaches on faith that the brothers who killed Brenda were not at all the norm for members of the LDS church but part of a minority who took their faith too far.
But as I commented before I know very little about Mormons and can understand that it’s very offensive when the presentation of the own church is all wrong.
Plus historical errors in an non-fictional book from someone who describes himself as an expert is somewaht unforgivable!
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