Kathleen Peterson (Toni Collette) wird eines Tages von ihrem Ehemann Michael (Colin Firth) tot am Fuß einer Treppe im gemeinsamen Haus des Ehepaars gefunden.
Die hinzugezogenen Polizisten finden die Umstände verdächtig und schließlich wird Michael des Mords an Kathleen angeklagt.
Während des Prozesses kommt so einiges aus dem Leben des Ehepaars ans Licht und die Kinder und weitere Familienangehörige sind sich schließlich nicht mehr sicher, ob Kathleens Tod nun Unfall oder Mord war…
Gefühlt habe ich leider gerade ein gutes Händchen für Serien mit zutiefst unsympathischen Figuren. Nach ‚The Fear Index‚ fällt auch ‚The Staircase‘ leider in diese Kategorie.
Allerdings konnte mich diese Miniserie trotzdem noch mehr überzeugen. Einfach weil der Spannungsbogen ein anderer ist und ich auch Wochen nach der Sichtung noch nicht weiß, ob Kathleen nun umgebracht wurde oder nicht.
‚The Staircase‘ basiert auf einer gleichnamigen Dokuserie von 2004, die dem Mordprozeß folgte. In dieser fiktionalen Adaption des Falles kommt daher auch die Filmcrew, die die Dokuserie produzierte und drehte vor und die Interviews, die gezeigt werden, sind den wahren Interviews mit Beteiligten des Falles nachempfunden.
Die Dokumentarfilmer sind mit dieser Umsetzung nicht sonderlich glücklich, weil vieles zu ungeau oder schlichtweg falsch wiedergegeben sei.
Auch Michael Peterson hat wohl die Umsetzung als Drama kritisiert, vor allem aber wohl weil er im Vorfeld nichts davon wußte und weil die Dokumentarfilmer seine Geschichte verkauft hätten.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich mir kein Urteil zutraue, wer da mit welcher Kritik Recht hat. Aber der Eindruck, dass zum Beispiel Peterson weniger Probleme mit der Serie gehabt hätte, wenn er auch Geld dafür bekommen hätte, passt durchaus ins Bild, das ich von ihm habe, nachdem ich sowohl Drama- als auch Dokuserie gesehen habe.
Colin Firth Darstellung hat daran sicher einen großen Anteil, denn obwohl ich den Schauspieler rundheraus sympathisch finde und mich an keine Produktion mit ihm erinnern kann, wo ich ihn wirklich nicht mochte, irritiert mich sein Michael gekonnt über sämtliche acht Folgen.
Und je länger ich ihm zuschaue, umso narzistischer, egoistischer und manipulativer kommt er bei mir an.
Allerdings ist Toni Collette als Kathleen auch nicht unbedingt eine Sympathieträgerin. Und das obwohl die Frau so ziemlich von jedem in ihrer Umgebung ausgenutzt wird und allen Grund hat, sich zu beklagen.
Anders als bei Firth weiß ich bei Collette nicht, ob das nun an ihrer Darstellung oder an der Figur oder an beidem liegt. Und hier konnte natürlich auch die Dokuserie keinen weiteren Aufschluss geben.
Denn während auch der echte Michael mir sehr unsympathisch war, kommt Kathleen logischerweise nur auf Bildern und in Erzählungen vor.
Auch die Kinder des Paares (u.a. dargestellt von Sophie Turner und Patrick Schwarzenegger) kamen bei mir zu großen Teilen als verwöhnt und egoistisch an und Mitleid wegen ihres Verlusts stellte sich nur selten ein.
Wie schon am Anfang gesagt, lebt die Miniserie davon, dass man als Zuschauer miträtselt, ob Kathleen nun ermordet wurde oder nicht und wenn ja, ob Michael es getan hat. Und auch ein wenig von Michael Stuhlbarg, der Michael Anwalt spielt und Juliette Binoche, einer der Dokumentarfilmerinnen.
Alles in allem war das für mich kein wirkliches Sehvergnügen und ich habe nur durchgehalten, weil ich neugierig auf die Auflösung war, die dann nicht kam. Daher kann ich ‚The Staircase‘ auch nur echten Fans der Schauspieler empfehlen.
‚The Staircase‘ bei Sky Deutschland
‚The Staircase‘ als deutscher und englischer Stream bei Prime Video (Affiliate-Links)
Ein englischer Trailer
Ein englischer Trailer (mit deutschen Untertiteln) zur gleichnamigen Dokuserie