Der Anruf aka All the old knives

2012 starben bei einer Flugzeugentführung auf dem Wiener Flughafen alle 120 Passagiere und die Crew, obwohl die CIA-Station vor Ort gute Chancen hatte, die Geiseln zu befreien. Denn scheinbar wurde der Plan dazu verraten.
2020 wird CIA-Agent Henry Pelham (Chris Pine) von seinem Chef (Laurence Fishburne) darüber informiert, dass die Ermittlungen um den Verat wieder aufgenommen werden und Henry zum Ermittlerteam gehört.
Daraufhin beginnt Henry alte Kollegen aus Wien aufzusuchen und sie zu befragen, auch Celia Harrison (Thandiwe Newton), mit der Henry zu der Zeit eine Affäre hatte und die ihn kurz nach der Flugzeugentführung verließ.
Wird es Henry gelingen, Licht ins Dunkel zu bringen und den Verräter zu entlarven?

‚Der Anruf‘ ist mal wieder ein etwas merwürdiger deutscher Titel für ‚All the old knives‘, speist sich aber dieses Mal wohl aus dem deutschen Titel des gleichnamigen Romanvorlage von Olen Steinhauer, die ich 2016 gelesen und seitdem komplett vergessen hatte.
Zwar kamen mir beim Anschauen des Films einige Teile der Geschichte bekannt vor, aber mit dem Buch habe ich das Ganze erst bei Schreiben dieses Posts wieder verknüpft.
Allerdings erklärt das die Tatsache, dass die Figuren, wie immer bei den Geschichten von Steinhauer (die ich kenne), relativ flach wirken und es mir als Zuschauer schwer fällt, irgendeine emotionale Verbindung herzustellen.
Dass mir das dann doch bis zu einem gewissen Grad gelungen ist, würde ich den Schauspielkünsten von Pine und Newton zuschreiben, die die Gefühlswelt der beiden Hauptfiguren greifbar auf die Leinwand bringen.
Ich würde Newton zar gern mal in einer Rolle sehen, in der sie mehr Grund zum Lächeln hat, aber ihre tragischen Figuren sind eigentlich immer sehenswert und so paßt Celia wirklich gut in dieses Schema, denn eine gewisse Tragik, kann man im Verlauf der Geschichte nicht verleugnen.
Außerdem bildet ihre herbe Schönheit einen guten Konstrast zu Pines gutem Aussehen, das ich früher immer zu glatt gebügelt fand und dem ein paar Fältchen und graue Haare wirklich sehr gut stehen.
Von den krassen blauen Augen will ich gar nicht anfangen, die die Filmemacher immer wieder in Großaufnahme einfangen.
Pines Figur ist aber auch ganz klar der Dreh- und Angelpunkt, um den die Geschichte, die zwischen 2012 und 2020 hin und her springt.
Visuell wirkt der Film sehr stylisch, egal in elchem Milieu sich die Agenten gerade befinden, was mir allerdings erstaunlich gut gefallen hat.
Die Geschichte an sich hätte gut und gern noch ein wenig mehr Action vertragen können und die Auflösung am Ende kam für mich nicht ganz so überraschend, wie damals im Buch, dafür konnte ich hier dem Hin- und Herspringen innerhalb der Handlung besser folgen, als im Buch.
Insgesamt war ‚Der Anruf‘ für mich ein halbwegs unterhaltsamer Spionagefilm, dem es leider ein wenig an Spannung fehlt, um zu etwas ganz besonderem zu werden und länger i Gedächtnis zu bleiben.
Wenn man allerdings Popcornunterhaltung aus dem Spionagegenre sucht, die man vielleicht als Nachfolger von John le Carres Geschichten sehen kann, ist hier genau richtig.

‚Der Anruf‘ aka ‚All the old knives‘ als Stream bei Prime Video (Affiliate-Link)

Ein englischer Trailer (einen deutschen habe ich leider nicht gefunden)

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3 Antworten zu Der Anruf aka All the old knives

  1. Servetus schreibt:

    I went to the cinema for this although it was streaming simultaneously. I had a similar reaction to you. Nothing remarkable but very solid, and your typical Steinhauer story. I have only ever seen Pine in the Star Trek films and A Wrinkle in Time and those aren’t very interesting or challenging roles. There are critics here who are saying he could be the Robert Redford of his generation. I don’t see it. I probably enjoyed Thandie Newton more and it made me think I don’t see enough of her. I also enjoyed seeing Fishburne and Price.

    Like

  2. Herba schreibt:

    @Servetus: Good to know that you had a similar reaction to it. I remember now that I thought the ending was nice after I read the book. If only Steinhauer were able to write deeper characters…
    I only know Pine frome the second princess diaries movie (very boyish looking and not a very meaty role) and from the tv show ‚I am the night‘ (as a disgraced reporter, nice but also not that difficult to act I think).
    Maybe I should give his Star Trek movies a chance now that I watch the new ST tv show….
    Robert Redford might be a bit of a stretch, but after watching ‚ALl the old knives‘ I can see a lot of character and indeed a bit of Redfords charm.
    Thandiwe Newton is great and I also enjoyed seeing Fishburne but I thought Pryce was a bit unchallenged here.

    Gefällt 1 Person

  3. Pingback: Montagsfrage: Halbjahresbilanz? | Unkraut vergeht nicht….oder doch?

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