Was wäre, wenn ein Kalif in Deutschland auftauchen würde, um die Islamisierung des Abendlandes voranzutreiben?
Zum Glück hat der betreffende Herr bei diesem Unterfangen Tagebuch geführt. So kann die geneigte Leserschaft den Prozess der Islamisierung quasi (fast) live und in Farbe mitverfolgen…
Aufgefallen ist mir der Journalist und Autor Hasnain Kazim bei Twitter. Dort wurden mir immer wieder Tweets von ihm in die Timeline gespült, die mich teilweise nachdenklich gestimmt, teilweise aber auch gut unterhalten haben.
Seitdem habe ich sowohl ‚Post von Karlheinz‘ als auch ‚Auf sie mit Gebrüll!‚ gelesen und finde den Ansatz des Autors, bestimmte Menschen, denen es scheinbar gar nicht um Diskurs, sondern nur ums Recht haben geht, wie er sagt auszugrenzen.
Dass ich nach den beiden genannten Büchern auch sein neuestes Werk ‚Mein Kalifat‘ lesen wollte, war eigentlich nur konsequent. Auch weil es bei Twitter immer mal wieder zu amüsanten Dialogen zum Thema ‚Kalif‘ kommt, über die ich eigentlich immer zumindest grinsen kann.
Der Schreibstil des Autor ist gewohnt flüssig und gut lesbar. Auch die Fußnoten, die es hier immer mal wieder gibt, haben meinen Lesefluss nicht weiter behindert.
Die ersten paar Kapitel waren mir persönlich vielleicht hier und da ein bißchen zu blumig und es geht mir am Anfang auch zu viel zwischen Tagebucheinträgen und anderen Textformen hin und her, aber das gab sich relativ schnell.
Über so einige Eigenheiten im neu gegründeten Kalifat, das sich im übrigen erstaunlich schnell ausbreitet, habe ich sehr geschmunzelt und auch die neuen Ortsnamen fand ich herrlich. Wer würde schließlich nicht gerne in Drestan wohnen?!
Kazim wird bei neuen Wortkreationen erstaunlich einfallsreich, so heißen Gotteshäuser im Kalifat zum Beispiel Synaschee.
Zum Wesir (später Großwesir) macht der Kalif einen Bahnbeamten, den er durch Zufall im ICE trifft und der Kaluppke heißt und überhaupt bekommt jeder Bürger des Kalifats einen Titel, damit sich jeder wichtig fühlen kann.
Die Lieblingsspeisen des Kalif (Zwiebelmettbrötchen, Grünkohl und Punschkrapfen) sind für mich ja etwas gewöhnungsbedürftig – zum Glück bin ich gegen zwei der drei Dinge allergisch 😉 – aber irgendwas ist bekanntlich ja immer.
Aber mal Spaß beiseite. Kazim ist hier eine humoristisch verpackte, aber im Kern durchaus ernsthafte Gesellschaftskritik gelungen, die bei allem Humor auch zum Nachdenken anregt und die auch vor Kritik am Kalif selbst nicht zurückschreckt.
Vieles, was der Autor hier überspitzt ausdrückt, würde unserer Gesellschaft vielleicht gar nicht so schlecht zu Gesicht stehen.
Insgesamt habe ich ‚Mein Kalifat‘ wirklich gern gelesen und bin gespannt, mit was der von mir geschätzte Autor literarisch als nächstes um die Ecke kommt.
Hasnain Kazim bei Penguin RandomHouse (Termine der aktuellen Lesereise des Autors inklusive)
Hasnain Kazim bei Twitter
Hasnain Kazim bei Zeit Online
‚Mein Kalifat: Ein geheimes Tagebuch, wie ich das Abendland islamisierte und die Deutschen zu besseren Menschen machte‘ bei Amazon.de (Affiliate-Link)
Danke für den Buchtipp! Das kommt auf meine Muss-Lesen-Liste.
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@freiedenkerin: Sehr gerne. Ich mag die Art des Autors sehr gern und ich bewundere seine Courage, was Hassnachrichten und ähnliches angeht.
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OK, I’ll bite: how does a Caliph get to eat Zwiebelmettbrötchen?
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@Servetus: It’s his favourite food and so he declared it as signature dish for the caliphate. Also one should wish the Caliph a long life and always enough Zwiebelmettbrötchen while talking to or about him 😉
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Isn’t it usually made out of pork?
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@Servetus: Das sieht der Kalif nicht so eng 😉
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LMAO!
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