Dr. Death

Der junge Neurochirurg Christopher Duntsch (Joshua Jackson) ist charismatisch und scheinbar ein brillianter Arzt, der sich in Dallas eine neurochirurgische Praxis aufbauen will.
Doch als immer mehr Patienten verstümmelt seinen Operationssaal verlassen und schließlich eine Patientin bei einer Routine-OP stirbt, werden zwei Kollegen, Dr. Henderson (Alex Baldwin) und Dr. Kirby (Christian Slater) auf sein Treiben aufmerksam und versuchen alles, um ihn zu stoppen…

Als ich vor ein paar Wochen über den Trailer zu ‚Dr. Death‘ gestolpert bin, war mein Interesse sofort geweckt, obwohl oder vielleicht auch gerade weil mir da noch nicht bewußt war, dass das keine Fiktion war, sondern hier eine Miniserie nach wahren Begebenheiten gedreht worden war.
Wenn ich gewußt hätte, dass Duntsch tatsächlich sein Unwesen trieb, wäre ich vielleicht zu abgeschreckt gewesen, um mir das ganze anzuschauen.
Und auch der Cast war für mich nicht unbedingt eine Empfehlung, denn Alec Baldwin finde ich eher unsympathisch und auch zu Joshua Jackson habe ich keinen wirklichen Draht, denn ich habe nie ‚Dawson’s Creek‘ gesehen, durch das viele, die ihn mögen, vermutlich geprägt sind.
Allerdings muss ich sagen, dass er hier als Duntsch eine hervorragende, schauspielerische Leistung hinlegt.
Es ist wirklich gruselig zu sehen, wie charmant der Arzt sein kann, so lange alles so läuft, wie er sich das vorstellt und so lange ihn keiner in Frage stellt.
Doch sobald jemand an ihm zweifelt oder nicht das tut, was Duntsch will, fällt die Maske und ein arroganter Unsympath kommt zum Vorschein, der wortwörtlich über Leichen geht, wenn es sein muss.
Dieser Wechsel gelingt Jackson scheinbar mühelos, womit er mich wirklich zu beeindrucken weiß.
Irritiert hat mich zum Ende der Miniserie hin nur der Fettsuit, mit dem wohl gearbeitet wurde und der sein Aussehen sehr stark verändert. Das hat mir nicht ganz so gut gefallen, macht aber vom Ansatz her schon Sinn, um den Abstieg der Figur zu unterstreichen.
Baldwins Figur ist ausnahmsweise mal ein Guter, was ich ihm auch abgenommen habe und ich war wirklich erstaunt, dass er auch nette Menschen spielen kann.
Über Slaters Dr. Kirby habe ich öfter mal gegrinst, trotz des ernsten Themas, denn der Arzt ist schon sehr speziell, aber definitiv auch einer von den Guten, der nicht locker läßt, um Duntsch das Handwerk zu legen.
Die Geschichte an sich ist so einfach, wie verstörrend: Ein Arzt, der auf dem Papier super qualifiziert aussieht, führt Routineop’s an Patienten durch, die durch die OP’s schweren Schaden nehmen, weil der Arzt sein Handwerk nicht versteht – und niemand tut etwas dagegen, außer unter den Teppich kehren.
Das ist so unglaublich wie tragisch, denn dieser Arzt hat wirklich viele Leben zerstört.
Die Serie erzählt die Geschichte nicht-linear, springt immer wieder in der Zeit hin und her und erzählt nicht nur aus der Sicht der Duntsch-Gegner, sondern gibt dem Zuschauer auch Einblick in Duntschs Argumentation, dass er am Schicksal seiner Patienten nicht schuld ist.
Als Zuschauer kann man daher selber entscheiden, was man nun glaubt, was mir gut gefallen hat und für mich einen Teil des Reizes der Miniserie ausmacht.
Insgesamt habe ich die acht Folgen an einem Wochenende durchgebingt, weil ich unbedingt wissen wollte, wie das alles ausgeht. Spaßige Unterhaltung ist allerdings etwas anderes.
Die Serie hat für mich eher den Sog eines Autounfalls entwickelt, man möchte wegschauen, kann es aber nicht.
Und dass ich hinterher Aussagen gelesen habe, die der meinung sind, das so etwas jederzeit wieder passieren könnte, hat mich auch nicht gerade positiver gestimmt.
Aber wer Lust auf ein medizinisches Drama hat, das auf Tatsachen beruht, kann sicher Gefallen an ‚Dr Death‘ finden.

‚Dr. Death‘ bei TVnow

Ein deutscher Trailer

Ein englischer Trailer

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6 Antworten zu Dr. Death

  1. Wortman schreibt:

    Schon heftig, wie der dem Netz des Gesetzes immer wieder entschlüpft ist…
    Joshua Jackson kenne ich noch aus „Fringe“ 🙂

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  2. Herba schreibt:

    @Wortman: Ja, aber die Krankenhäuser haben da auch kräftig mitgeholfen.
    Hab ich genauso wenig gesehen, wie ‚Dawson’s Creek‘ 🙂

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  3. Wortman schreibt:

    Fringe war saugeil… Krimi und Parallelwelt…

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  4. Michele Marsh schreibt:

    I know Jackson from The Affair. I’ve never seen Dawson’s Creek either
    I just finished three series of Killing Eve such a brilliant show

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  5. Herba schreibt:

    @Michele: Ah, I also haven’t seen ‚The Affair‘ yet (but it is on my watchlist).
    Yes, ‚Killing Eve‘ is great and I can’t wait to watch the final season in 2022.

    Gefällt 1 Person

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