Das Hotel Splendide ist ein Spa auf einer unwirtlichen Insel.
Dort hat die Matriarchin der Blanche-Familie, die mittlerweile verstorben ist, eine spezielle Diät, die hauptsächlich aus Aal und Gemüse ohne Gewürze besteht, eingeführt und ihre drei mittlerweile erwachsenen Kinder darauf trainiert, diese Tradition weiterzuführen.
Dezmond (Stephen Tompkinson) ist der Direktor des Spa, Ronald (Daniel Craig) kocht und Cora (Katrin Cartlidge) ist für die Anwendungen im Spa zuständig.
Als plötzlich Kath (Toni Collette), die ehemalige Sous-Köchin und Geliebte von Ronald, wieder auftaucht und mit ihren geschmackvollen Gerichten den Status Quo in Frage stellt, fragt sich nicht nur Ronald, ob es nicht Zeit für Veränderung wäre.
Für den heutigen Rewatch-Sonntag habe ich mir wieder einen Film ausgesucht, den ich schon ewig nicht mehr gesehen habe und bei dem Daniel Craig mitwirkt.
Außerdem muss man wissen, dass ‚Hotel Splendide‘ mit einer der ersten Filme gewesen sein dürfte, den ich im Original geschaut habe, obwoh das zu dem Zeitpunkt damals noch sehr, sehr, sehr gewöhnungsbedürftig für mich war.
Zu der Tatsache, dass der Film weit ab von meinem normalen Geschmack lag, dürfte also hinzugekommen sein, dass ich, optimistisch geschätzt, nur die Hälfte verstanden habe.
Das sind keine sonderlich guten Vorraussetzungen, um einen Film in positiver Erinnerung zu behalten und so habe ich das ‚Hotel Splendide‘ auch unter ‚extrem merkwürdig‘ abgespeichert.
Daher war ich extrem gespannt, wie meine Meinung nach der Zweitsichtung circa 14 Jahre und unzählige merkwürdige Filme später, ausfallen würde.
Zuerst war ich mal unglaublich gerührt, wie jung Craig und Collette damals waren. Collette wirkt mit den kurzen, roten Haaren, trotz der willensstarken Frau, die sie hier spielt, stellenweise sehr verletzlich.
Und Craigs Gesicht fehlen noch komplett die Ecken und Kanten, die seinen James Bond so markant machen und auch seine Härte unterstreichen. Sein Babyface ist echt zu süß.
Außerdem hatten die Zähne der Beide definitiv noch nicht ihr volles Hollywood-Makeover, was vor allem Craig damit versteckt, dass er den Mund nicht zu weit aufmacht.
Die blauen Augen allerdings entfalten auch hier schon ihre Sogwirkung und wirken durch die dunkel gefärbten Haare sogar noch strahlender.
Die Farbgebung der Innenerichtung des Spas bewegt sich in einm Grünton, der ziemlich ungesund wirkt und die Auflösung, die das Hotel und seine Bewohner heimsuchen, noch unterstreichen. Vielleicht strahlen die blauen Augen auch dadurch so.
Auch die Kleidung des Casts wirkt eher farblos und bewegt sich zwischen schmutzigem Weiß für das Küchenpersonal, Grün für den Rest der Hotelangestellten und braun, grau und grün für die Gäste.
Nur Collettes Kath trägt rotbraune Kleidung, die zeigt, dass sie eigentlich nicht dazugehört und für Unruhe sorgt.
Über die zumeist staubtrockenen Dialoge habe ich bei dieser Sichtung zumindest schmunzeln können – es macht eben doch viel aus, wenn man versteht, was die Leute so von sich geben 😉 – und auch die Handlung konnte ich dieses Mal besser verorten.
Mir war von Anfang an viel klarer, dass es sich um eine Form des Missbrauchs handelt, den die Mutter der Blanche-Familie ihre Kinder unterzogen hat.
Die Drei kommen gar nicht in Versuchung zu hinterfragen, was ihnen von ihrer Mutter jahrelang eingetrichtert wurde und erst durch Kath wird an ihrer Weltanschauung gerüttelt, wodurch Kath aber auch als Bedrohung gesehen wird.
Neben Craig und Collette haben mir auch Tompkinson als treuer Sohn und Cartlidge als verstörte Tochter des Hauses sehr gefallen.
In kleinen Nebenrollen wirken unter anderem Toby Jones, der sich unglaublich weiterentwickelt hat und die leider viel zu früh verstorbene Helen McCrory mit, die hier unglaublich jung und gesund wirkt.
Sehr gelacht habe ich über Hugh O’Conor, der den jungen Gast Stanley spielt, der angeblich Angst vor Wasser hat, aber eigentlich von seiner Familie ins Hotel Splendide angeschoben wurde, weil er, wie vermutlich viele junge Männer, sexuelle Fantasien hat.
Viele Szenen dieses Films halte ich nach vie vor für ziemlich absurd und stellenweise kann ich nach wie vor nichts mit dem gezeigten Symbolismus anfangen, aber mein zweiter Eindruck ist weit positiver als der erste.
Insgesamt halte ich ‚Hotel Splendide‘ nun für einen speziellen Film, den man durchaus schauen kann, wenn man sich darauf einläßt, den ich mir aber nicht dauernd wieder anschauen muss und der weiterhin zu den Filmen von Craig gehört, die ich eher für interessant als unterhaltsam halte.
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Ein englischer Trailer (leider meiner Meinung nach nicht besonders gut)
Pingback: Medienjournal: Media Monday #520 | Unkraut vergeht nicht….oder doch?
Never heard of it!
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@Servetus: That doesn’t surprise me. It’s an little Indie movie from 2000 and I wouldn’t have heard of it either, if it wasn’t for a special interest in some of the actors
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