Kings (Originalversion)

Los Angeles, 1992:
Die alleinerziehende Millie Dunbar (Halle Berry) lebt mit acht Kindern verschiedenen Alters, für die sie teilweise als Pflegemutter fungiert zusammen.
Mehr schlecht als recht hält sie ihre Familie über Wasser, läßt die Kinder aber jeden Tag ihre Liebe spüren. Mit Obie (Daniel Craig), dem einzigen Weißen in der Nachbarschaft verbindet Millie so etwas wie eine Hassliebe.
Doch als schwere Unruhen ausbrechen, weil die vier Polizisten, die Rodney King schwer verprügelten, frei gesprochen wurden, hilft Obie Millie die Familie zu beschützen…

Ich habe vor kurzem festgestellt, dass Daniel Craig auf meinem Blog sträflich vernachlässigt wird. Das liegt zum einen daran, dass er während seiner Zeit als Bond nicht viel gemacht hat, was mich wirklich interessiert hätte.
Andererseits habe ich die meisten seiner alten Sachen gesehen, bevor es diesen Blog gab, aber wer weiß, vielleicht taucht das ein oder andere demnächst mal im Rahmen meines Rewatch-Sonntags auf.
Aber ich schweife mal wieder ab.
Als Craigs Mitwirken bei ‚Kings‘ bekannt wurde, war ich ziemlich begeistert, weil das endlich mal wieder ein Film war, der mich interessierte.
Und dann hörte man irgendwie nichts mehr von diesem Projekt. Ich war mir zwischenzeitlich nicht mal mehr sicher, ob es überhaupt gedreht worden war.
In Deutschland (oder anderswo) hat es ‚Kings‘ so weit ich weiß nie in die Kinos geschafft. Es gibt nichtmal eine DVD. Aber wenigstens kann man ihn nun bei Amazon streamen und so habe ich mir das Indie-Drama endlich mal angeschaut.
Mit 92 Minuten ist der Film ungewohnt kurz geraten und scheint unglaublich dicht, wenn es um die Darstellung der Krawalle geht.
Im Los Angeles dieser Zeit herrschen kriegsähnliche Zustände, die Stadt brennt und unglaubliche Gewalt bricht sich Bahn. Gekonnt werden diese Zustände inszeniert, ohne komplett in eine Gewaltorgie abzudriften oder mit Tonnen von Kunstblut herumzuspritzen.
Dabei wird nicht nur die Wut und das Unverständnis der schwarzen Gemeinde sichtbar, sondern auch die Angst und Überforderung von Polizisten.
Diese führt zu einigen absurden Szenen, Millie wird zum Beispiel, als sie auf der Suche nach ihrem Sohn ist, verhaftet, dann jedoch von den beiden Polizisten wieder aus dem Auto geworfen. Allerdings ohne ihr die Handschellen abzunehmen.
Verwirrt, überfordert und verängstigt läuft Millie daraufhin nach Hause. Berry spielt die verschiedenen Gefühlslagen der Mutter sehr gut und ich mochte sie in dieser Rolle wirklich sehr.
Auch Craig hat mir als exzentrischer Nachbar Obie gut gefallen und mich, trotz der dramatischen Umstände der Geschichte, mehr als einmal zum Lachen gebracht.
Er kann definitiv auch humorige oder schräge Figuren großartig darstellen und er sollte viel öfter mit Kindern drehen. So knuffig, wenn er mit den drei kleinen Söhnen von Millie tanzt.
Und die Chemie zwischen Berry und Craig stimmt definitiv auch, ich hätte gern mehr Szenen mit den Beiden gesehen.
Auch der Handlungsstrang rund um Jesse (Lamar Johnson), den ältesten Sohn von Millie, hat mir gefallen und die tragischen Aspekte haben mich sehr bewegt.
Da hört das Lob für ‚Kings‘ allerdings auch leider schon auf.
Die erste Hälfte springt viel zu schnell zwischen den einzelnen Figuren hin und her und läßt nicht zu, dass man als Zuschauer eine größere emotionale Bindung aufbauen kann.
Die Dialoge sind teilweise zu schwach, teilweise auch viel zu spärlich eingestreut, da wäre mehr definitiv besser gewesen, um klarer zu kommunizieren, was vor sich geht.
Und das Ende wirkt dann merkwürdig abgehackt, als hätte die Regisseurin vergessen, die letzten fünf Minuten hinzuzufügen.
Das ist wirklich schade, denn eigentlich hätte aus dieser Mischung aus interessanter Hintergrundstory, tollen Schauspielern und sympathischen Figuren etwas besseres werden können, als das, was am Ende herausgekommen ist.

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Ein englischer Trailer

Ein deutscher Trailer

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4 Antworten zu Kings (Originalversion)

  1. Servetus schreibt:

    Indeed, i had never heard of this film.

    Like

  2. Herba schreibt:

    @Servetus: I don’t think it had a broad release in the US either, even though it is american themed.
    BTW, the director was nominated for an Oscar for her movie ‚Mustang‘.

    Gefällt 1 Person

  3. Servetus schreibt:

    I saw Mustang. It was a worthwhile film.

    Like

  4. Herba schreibt:

    @Servetus: It’s still on my watchlist and it’ll be intersting to see what she made different/better than with ‚Kings‘.

    Gefällt 1 Person

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