ZDFneo zeigt morgen (14.1.) die BBC-Miniserie ‚Years and Years‘

Manchester, 2019:
Zusammen verfolgt die Familie Lyons vorm Fernseher wie die bekannte Geschäftsfrau mit politischen Ambitionen Vivienne Rook (Emma Thompson) für eine Kontroverse sorgt, als sie in einer Talkshow äußert, dass ihr der Konflikt zwischen Israel und Palästina am A***h vorbei geht.
Fünf Jahre später erschüttert ein internationaler militärischer Zwischenfall die Welt und verändert diese sowohl politisch, als auch ökonomisch, als auch technologisch für immer, auch für die verschiedenen Mitglieder der Familie Lyons….

Puh, wie schreibt man zu einer sechsteiligen Miniserie, die so vollgepackt ist mit verschiedenen Handlungssträngen, eine Inhaltsangabe, die irgendwie Sinn macht?
Meine gefällt mir jedenfalls nicht besonders gut, aber da ich immer versuche Spoiler zu vermeiden, wird es leider nicht besser – sorry dafür!
Zum Glück kann ich nun ein bißchen weiter ausholen und vielleicht besser schildern, wieso mir diese Serie so unter die Haut gegangen ist.
Die Familie Lyons besteht aus den vier erwachsenen Kindern Stephen (Rory Kinnear), Edith (Jessica Hynes), Daniel (Russell Tovey) und Rosie (Ruth Madeley), deren Partnern und Kindern und der Matriarchin und Oma der Vier Muriel (Anne Reid).
Die Mutter verstarb an Krebs und wird nur erwähnt, der Vater, der die Familie im Stich ließ, als die kleine Rose mit Spina bifida geboren wurde, lebt noch, wird allerdings auch nur ab und an erwähnt und bekommt kein Gesicht.
Alle Vier sind auf ihre Art erfolgreich und stehen mitten im Leben, werden jedoch durch die Veränderungen in der Gesellschaft stark beeinflußt und müssen sich im Lauf der 15 Jahre, die die Serie zeitlich umfasst, immer wieder umstellen, um ihr jeweiliges Leben neu auf die Reihe zu bekommen.
Um nicht doch noch zu spoilern, möchte ich nicht genauer auf die verschiedenen Herausforderungen eingehen, aber es werden unter anderem Themen wie Zusammenbruch der Banken, Lebensmittelknappheit, Nationalismus, Brexit, populistische Politiker, technologischer Fortschritt, Ausländerfeindlichkeit und Homophobie thematisiert.
Wer sich jetzt denkt ‚Wow, das sind aber viele Themen für einen Sechsteiler‘ liegt mit dieser Einschätzung richtig. Man muss allerdings keine Sorge haben, dass das nicht gut umgesetzt wurde, denn die Serie ist unglaublich gut gemacht und wahnsinnig dicht, was die Handlung angeht.
Man sieht eine Gesellschaft, die sich permanent in einer Abwärtsspirale befindet, aber irgendwie gar nicht so genau merkt, wie das alles anfing oder welche Entscheidungen und Entwicklungen welche Folgen nach sich ziehen.
Vielleicht war ich beim Schauen stellenweise so angefaßt, weil die gezeigte Welt nicht wirklich weit von unserer aktuellen Gesellschaft entfernt ist, zumindest am Anfang der Serie nicht.
Alles wirkt so normal und nah und vermutlich machte das das Beängstigende für mich aus. Außerdem habe ich vor allem die populistischen Politiker natürlich in so manchem unserer aktuellen Politiker wiedererkannt und auch das sorgt bei mir für Gänsehaut der unguten Sorte.
Daher konnte ich ‚Years and Years‘ auch nicht bingen, wie ich das sonst so oft mit Miniserien mache, sondern brauchte tatsächlich für die sechs Folgen drei oder vier Tage, weil ich das am Stück nicht ertragen konnte.
Die Schauspieler sind meiner Meinung nach alle exzellent und haben mich durch die Bank weg begeistert, egal ob es um bekannte Gesichter wie Kinnear, Tovey oder Reid geht, oder um mir weniger bekannte Gesichter wie T’Nia Miller, Lydia West und Max Baldry.
Ein bißchen enttäuscht war ich von der eher kleinen Rolle von Emma Thompson, die aber erschreckend gut die Populistin mimt.
Musik und Ausstattung fand ich gelungen und so kann ich mich insgesamt nur den Lobliedern, die über die Miniserie gesungen werden, anschließen.
Eine absolut gelungene Dystopie, die manchmal ziemlich nah am Ist-Zustand entlangkratzt und den Zuschauer beängstigende Parallelen ziehen läßt.
Mich hat diese Produktion sehr gefesselt, aber zugegebenermaßen auch leicht depressiv gemacht und trotzdem würde ich sie definitiv weiterempfehlen! Zumal es durchaus auch immer wieder humorige Szenen und spitzzüngige und feinsinnige Dialoge gibt.

‚Years and Years‘ beim ZDF (ab 15.01. mit Mediathek-Zugang)
‚Years and Years‘ bei der BBC
Die Serie im deutschen Fernsehen – Termine
‚Years and Years‘ bei Amazon.de Amazon Video (Affiliate-Links)

Ein deutscher Trailer

Ein englischer Trailer

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4 Antworten zu ZDFneo zeigt morgen (14.1.) die BBC-Miniserie ‚Years and Years‘

  1. mwj schreibt:

    Die Serie ist großartig. Ich hab sie letztes Jahr schon gesehen. Aber ein guter Anlass für eine Zweitsichtung in der Mediathek und eindlich mal ein Review schreiben.

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  2. Herba schreibt:

    @mwj: Ja, ich bin auch schwer begeistert, das war stellenweise schon ganz großes Kino. Ich würde Deine Review definitiv gern lesen 🙂

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