Tee und ich

Ich komme aus einer Familie, wo gefühlt schon immer mehr Tee als Kaffee getrunken wurde. Schon als ich noch klein war, ersetzten meine Eltern die morgendliche Kanne Kaffee durch schwarzen Tee, weil den beide besser vertrugen.
Und so wurde die Kaffemaschine meist nur noch angeschmissen, wenn es aus irgend einem Grund Kuchen gab oder wenn Besuch da war.

Tee hingegen gab es viel und in allen Varianten. Schwarzen Tee für meine Eltern, Kräutertee für uns Kinder und ich verbinde einige Erinnerungen an kalte Winterabende, wo eine Kanne Tee auf einem Stövchen steht und wir gemeinsam als Familie am Tisch sitzen und quatschen.

Vielleicht bin ich auch deswegen ein eher zurückhaltender Kaffeetrinker und greife eher zu Tee, auch wenn ich einen gelegentlichen Cappuccino oder Latte macchiato durchaus zu schätzen weiß.

Seit ich zum ersten Mal in Großbritannien war, liebe ich schwarzen Tee mit einem Schuss Milch, vor allem, wenn ich am Wochenende richtig frühstücke.
Aber auch nachmittags kann so eine Tasse schwarzer Tee ganz wunderbar sein.

In den letzten 10 Monaten im Homeoffice habe ich das ziemlich exzessiv betrieben und für meine Verhältnisse ziemlich viel Koffein (in Form von Tee und Kaffee) konsumiert.
Das hat auf die Dauer weder meinem Magen noch meinem Schlafverhalten gut getan und so übe ich seit Anfang November Verzicht und Koffein ist erstmal komplett gestrichen. Das funktioniert auch eigentlich ganz gut, allerdings gab es zwei oder drei Mal doch mal einen ‚Rückfall‘, aber ich denke, das ist okay.

Nun heißt es wieder ‚Kräutertee‘ zum Frühstück und nach dem Gassi gehen, wenn es kalt und nass draußen ist und ich etwas zum Aufwärmen brauche.
Dabei bevorzuge ich mild schmeckende Tees, die man auch noch gut trinken kann, wenn sie nur noch lau oder sogar schon kalt sind (manche Tees werden in kaltem Zustand echt bitter *würg*) und die man auch ungesüßt schmackhaft findet.

Und dann gibt es da noch eine Erinnerung aus meiner Kindheit, die sich um Tee dreht.
Da es in unserem Haus einen Holzofen gibt, sind wir früher im Herbst und Winter regelmäßig zum Holz machen gegangen.
Wenn es richtig kalt war, gab es dafür eine große Thermoskanne mit süßem, schwarzen Tee und einem Schuss Rum.
An dem Tag aus meiner Erinnerung war es wirklich furchtbar kalt, aber sonnig. Als meine Mutter gerade den Tee in die Flasche abgefüllt hatte, klingelte das Telefon und sie ging im Flur ran (kein tragbares Telefon, sowas gabs in meiner Kindheit noch nicht).
Mein Vater kam in die Küche probierte den Tee – kein Rum drin – und schüttete vorsichtig einen Schluck Alkohol dazu.
Meine Schwester, die damals ungefähr 16 Jahre alt gewesen sein muss, fand, dass das zu wenig war, wartete, bis Papa die Küche verließ und fügte noch einen ordentlichen Schluck dazu.
Und als meine Mutter fertig telefoniert hatte und zurück in die Küche kam, war sie leicht gestreßt, probierte den Tee nicht mehr und schüttete auch noch etwas Rum dazu.
Insgesamt ergab das die wohl stärkste Teeration in unserer Holz-Mach-Geschichte und wir lachen heute noch über den ‚Rum mit Tee’….

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Dieser Text ist für das Gemeinschaftsblogprojekt von Poe und mir entstanden; das Thema ‚Mach was…Tee‘.
Gesamter Text © Herba für ‚Unkraut vergeht nicht…oder doch?‘
Bitte nicht ungefragt zitieren oder weiterverwenden!!!

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25 Antworten zu Tee und ich

  1. Guylty schreibt:

    Oh ja, Tee Tee Tee. Tee geht immer. Bei uns im Norden wurde sowieso schon immer Tee getrunken, aber mit meinem Umzug nach Irland ist der Teekonsum natürlich explodiert. Ich trinke locker 10 große Tassen am Tag. Von Milch habe ich mittlerweile Abstand genommen – bei so vielen Tassen summiert sich die Vollmilch, und am Ende hat man einen halben Liter am Tag intus. Ich trinke den Tee nun mit Mandel- oder Kokosmilch. Vor allem letztere fügt dem Tee einen (mir angenehmen) extra Geschmack zu. Ich bin mittlerweile so sehr an die Teemenge gewöhnt, dass ich keine Schlafprobleme vom Koffein bekomme.
    Übrigens, hast du es schon mal mit entkoffeiniertem Tee versucht? Den habe ich während meiner Schwangerschaften immer getrunken. Ging prima. Und für Tee-mit-Milch-Trinker ist Rooibos ggf. auch eine Alternative. (Ich mag da am liebsten den mit Vanillearoma verfeinerten Rooibos.)
    Hoch die Tassen!

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  2. Pingback: Gemeinschaftsblogprojekt ‘Mach was!’ – Ergebnis #65 und neues Thema | Unkraut vergeht nicht….oder doch?

  3. Nicole Kirchdorfer schreibt:

    Bei mir gibt es Morgens immer erstmal Tee. Für Tee gebe ich beim Teekontor Bremen eine Menge Geld gerne aus. Ich trinke seitdem keinen schwarzen Tee mehr, sondern fast nur grünen Tee, der aber nicht bitter grün, wie aus den Beuteln schmeckt, sondern fein. Diesen brühe ich dann 3 Tage lang auf. Am besten schmeckt er am 2. Tag.
    Tee ist wie nach Hause kommen.
    Kaffee mag ich allerdings auch sehr gerne. Zum Glück stecke ich beides gut weg….
    LG und ein heimeliges Jahr für Dich,
    Nicole

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  4. Wer braucht schon Kaffee, wenn es so leckere Tees gibt?! Ich trinke eine große Tasse Earl Grey oder Lady Grey zum Frühstück und kochen mir dann eine Kanne Früchtetee, Roiboos oder Ähnliches, während im Büro mein Rechner hochfährt … Ich bin momentan ein Riesenfan von New York Chai von Teekanne. Hast du einen leckeren Tipp?

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  5. Servetus schreibt:

    Great story!

    I find that I can drink a lot more tea in a single day than coffee. (Or rather — i could drink the coffee but I would regret it — much less likely with tea).

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  6. SueBC schreibt:

    I’m amazed how much my caffeine consumption has gone up since I started working at home. Mine is coffee and I usually drink it half-caff, but still I should probably cut back a bit.

    I love the cup, by the way. Royal Dalton, I think. My mum had Royal Dalton china, although a slightly different pattern.

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  7. Pingback: Medienjournal: Media Monday #497 | Unkraut vergeht nicht….oder doch?

  8. nettebuecherkiste schreibt:

    Ich bin hoffnungslos Schwarztee-abhängig. Trinke fast 2 Liter davon am Tag. Hab aber auch keine Beeinträchtigungen dadurch 🙂

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  9. Esther schreibt:

    Ja, bin auch Tee trinker, vor allem Kräutertee (und Rooibos). Habe aber noch nie Tee mit Rum (oder Rum mit Tee) probiert! Ist ’ne Idee… 😉

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  10. Herba schreibt:

    @Guylty: Wow, 10 große Tassen sind beeindruckend!
    Im Home Office habe ich auch mehr Milch als sonst konsumiert und probiere mich gerade auch durch verschiedene Ersatzprodukte, habe für mich aber noch nicht DAS eine gefunden.
    Entkoffeinierter Tee und Kaffee ist auf jeden Fall eine Option, sobald mein Magen sich wieder beruhigt hat.
    Von Niederegger gibts Rooibos mit Marzipan-Geschmack, soooooo lecker!

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  11. Herba schreibt:

    @Nicole: Ich trinke morgens definitiv auch lieber Tee als Kaffee.
    Teekontor Bremen muss ich mir mal näher anschauen.
    Liebe Grüße zurück!

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  12. Herba schreibt:

    @AequitasEtVeritas: Ich liebe den Rooibos-Marzipan-Tee von Niederegger. Und den Bio-Kräutertee ‚Drei Süßholz‘ von Pukka mag ich auch sehr gern, der hat eine tolle lakritzige Note, ist allerdings auch sehr süß.

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  13. Herba schreibt:

    @Servetus: Me too. If I want to drink my 2 to 3 liter per day, I can’t drink it all in coffee.

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  14. Argh, Lakritz kann ich so gar nicht essen/trinken. Aber Rooibos-Marzipan klingt gut! Danke für den Tipp!

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  15. Herba schreibt:

    @SueBC: What is it with HO and caffeine? *lol*
    Yes, it’s very pretty

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  16. Herba schreibt:

    @Nette: Wow, das ist ordentlich 🙂

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  17. Herba schreibt:

    @Esther: Von RUm mit Tee würde ich eher abraten 😉 aber Tee mit RUm ist toll, vor allem wenn es wirklich kalt draußen ist.

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  18. Herba schreibt:

    @AequitasEtVeritas: Okay, dann ist das definitiv nichts für dich. Gerne!

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  19. Guylty schreibt:

    Oh, Rooibos mit Marzipan??? Da muss ich mal meine Mutter drauf ansetzen. Allerdings erst, wenn die Post wieder von Deutschland nach Irland gesendet wird. Im Moment sind wir ja komplett abgeschnitten hier 😦

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  20. Servetus schreibt:

    HO mit Kaffein: it’s the problem of the bed, constantly calling my name to just lie down for a moment. (This problem has been clear to me for decades. I was never able to work on my dissertation at home for this very reason.)

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  21. Herba schreibt:

    @Guylty: Ist der hier, gibts zum Beispiel aber auch bei Amazon, wenn man Glück hat 🙂

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  22. Herba schreibt:

    @Servetus: Sounds like a good argument 🙂

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  23. Guylty schreibt:

    Vorgemerkt. Wenn man wieder Päckchen von D’land nach Irland schicken darf, setze ich meine Mutter drauf an.

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  24. Herba schreibt:

    @Guylty: 👍

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