Stirb langsam (Originalversion)

John McClane (Bruce Willis) ist New Yorker Polizist mit Lein und Seele, daher ist er seiner Frau Holly (Bonnie Bedelia) auch nicht nach Los Angeles gefolgt, wo diese einen gut bezahlten Job angenommen hat.
Am Heiligabend fliegt John nun nach LA, um seine Kinder wiederzusehen und sich mit seiner Frau zu versöhnen.
Kurz nachdem er im hochmodernen, neu gebauten Hochhaus der Firma, für die Holly arbeitet, angekommen ist, wird das Gebäude von schwer bewaffneten, skrupellosen Gangstern gestürmt und die Mitarbeiter von Hollys Firma, die sich gerade auf der Firmenweihnachtsfeier tummeln, als Geiseln genommen.
John kann sich verstecken und versucht nun alles, um die Situation zu entschärfen…

Als ich mir in den letzten Tagen Gedanken darüber gemacht habe, was ich als nächstes für meinen Rewatch-Sonntag schauen möchte, dachte ich mir, dass ich eigentlich etwas mit Weihnachts- oder Adventsbezug aussuchen sollte.
Doch weil ich gerade keinen wirklichen Nerv für Herzerwärmendes habe, ist meine Wahl auf einen Film gefallen, der irgendwie immer auftaucht, wenn es um Weihnachtsklassiker geht, aber dabei so untypisch ist, dass mich das immer wieder wundert.
Denn alles, was ‚Stirb langsam‘ mit Weihnachten zu tun hat, ist der Zeitpunkt, an dem die Geschichte spielt. Ansonsten rummst und kracht es in dem Actionklassiker aus den Achtzigern so heftig, dass ich niemandem wirklich ein ähnliches Weihnachten wünsche. Auch wenn man bei manchen Verwandten vielleicht durchaus mal das Verlangen verspürt, sie ins Jenseits zu befördern *hust*

Ich bin mit den Klassikern der Achtziger aufgewachsen und irgendwie sicher auch filmisch sozialisiert worden und so habe ich ‚Stirb langsam‘ schon unzählige Mal gesehen, allerdings wie bei vielen meiner Rewatch-Filme und -Serien nun schon länger nicht mehr. Und auch noch nie im Originalton, was ich jetzt gerne nachgeholt habe.
Erstaunlicherweise habe ich nicht mit Willis Originalstimme gefremdelt, wohl aber schon ein bißchen mit den ungewohnt vielen Haaren, die er auf dem Kopf und der Brust spazierenträgt. Da kam mir schon öfter mal das bekannte Volkslied ‚Ich hab drei Haare auf der Brust, ich bin ein Bär‘ in den Sinn 😉
Auch erstaunlich war für mich, wie (relativ) heiß Herr Willis in seinen Dreißigern war. Ich fand ihn eigentlich immer nur sympathisch, auch weil er seine Rollen oft mit einem gewissen Zwinkern in den Augen spielt, aber als attraktiv habe ich ihn eigentlich nie gesehen, das war jetzt doch irgendwie leicht merkwürdig.
WIllis verkörpert hier für mich den typischen Actionheld der Achtziger Jahre: hart und todernst, aber doch auch immer mal wieder einen dummen Spruch auf den Lippen, der dem krachendsten Actionstreifen doch eine kleine Prise Humor verleiht. Diese Art der Actionfilme macht man heutzutage gefühlt scheinbar nicht mehr und das finde ich sehr schade.
Besonders seine Actionszene, als er am Maschinengewährgurt im Fahrstuhlschacht baumelt, war ziemlich großes Kino, bei dem ich Höhenängstler immer wieder zusammenzucke.
Zusammengezuckt bin ich auch am Anfang des Films, als der gute John sich am Gepäckband von LAX erstmal ne Kippe anzündet. An Zeiten, in denen quasi überall geraucht werden durfte, kann ich mich zum Glück kaum noch erinnern.
Willis Gegenspieler, der großartige Alan Rickman ist ganz wunderbar als Gangsterboss Gruber und es war irgendwie toll ihn Deutsch sprechen zu hören.
Ich weiß ja, dass er tolle Bösewichte kreiert hat, habe aber immer erstmal den Sheriff von Nottingham im Kopf und hatte vergessen, dass er auch eiskalt und kontrolliert böse sein kann.
Wer auch immer Willis und Rickman als Gegensätze gecastet hat, hat einen wirklich guten Job gemacht.
Grubers Gangstertruppe ist der Inbegriff von langhaarigen Bombenlegern – was bin ich froh, dass die Zeiten von Walla-Walla-Männerhaarschnitten zum Großteil vorbei sind!
Bonnie Bedelia als Holly finde ich leider nicht ganz passend als Angebetete von McClane, aber da man sie nicht so oft zu sehen bekommt, kann man das vernachlässigen.
Großartig finde ich Reginald VelJohnson als Streifenpolizist Al, der McClane seelisch nd moralisch per Funk unterstützt und De’voreaux White als Chaffeur Argyle, der mit dem Teddy für Johns Kinder eine lautstarke Party in der Tiefgarage feiert, während es um ihn herum kracht und scheppert.
Als Musik wird immer mal wieder die ‚Europahymne‘ eingesetzt, bei der man unweigerlich hier und da mitsummen muss, genau wie Hans Gruber.
Die Actionszenen sind für die Zeit nach meinem Dafürhalten ansprechend und gut gemacht und wirken eigentlich nie zu künstlich auf mich.
Und am Ende ist natürlich alles gut und der Held darf nach getaner Arbeit in den Sonnenuntergang reiten.
Insgesamt halte ich daher ‚Stirb langsam‘ zurecht für einen Klassiker des Actiongenres, den ich sicher nicht das letzte Mal gesehen habe. Prädikat: toller Weihnachtsfilm :mrgreen: Aber Achtung: nichts für Fußphobiker, weil Willis im Film zu neunzig Prozent barfuss herumwirbelt und man die nakten Tatsachen auch das ein oder andere Mal zu sehen bekommt 😉

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Ein englischer Trailer

Ein englischer Trailer

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19 Antworten zu Stirb langsam (Originalversion)

  1. Nicole Kirchdorfer schreibt:

    Alle teile cool!

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  2. Herba schreibt:

    @Nicole: Ich muss die alle mal wieder nach und nach schauen. Ich glaube, den neuesten fand ich dann nicht mehr ganz so gut

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  3. Nicole Kirchdorfer schreibt:

    Der mit dem Sohn? Och…fand schon…..

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  4. Seelenkompott schreibt:

    Das waren noch Kerle, die sich erst mal ne Kippe ansteckten, bevor sie rumballern!😂 😉

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  5. M schreibt:

    Ich bin nur Fan von Teil 1. Dann aber im Original. Was allerdings an den Bad-Boys liegt. Rickman ist natürlich mit eigener Stimme immer hörenswert. Aber, dass die ‚harten Jungs‘, mit österreichischem Akzent sprechen, finde ich einfach grandios. Österreicher können einfach nicht ‚gefährlich‘ klingen, so wie Holländer nicht sexy klingen können (für deutsche Ohren). Ich habe immer viel Spaß bei ‚Stirb langsam‘. 🙂

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  6. Servetus schreibt:

    So: I saw this WHEN IT WAS IN THE CINEMA (that is how old I am!). It made a big impression on me at the time (although I am not sure I’ve ever seen it all the way through since then).

    -like you, we thought of Bruce Willis as a comedy actor (most of us had only seen him in Moonlighting with Cybill Shepherd), so the turn to action hero was stunning. This film also really amped up the violence against the main character in comparison to what we were used to watching — it was amazing what McClane survives physically. Now that’s become a matter of course.
    -in the US Alan Rickman was „only“ a theater actor at that point, so if you weren’t in those circles you had no idea who he was. This is the first time I ever saw him, and it’s one of those roles / performances you never forget. I felt like he almost stole the show from Willis.
    -the situation with Bonnie Bedelia working for the Nakatomis had huge symbolic value at the time, because there was a big wave of cultural anxiety here the US being bought up / taken over by Japan. So the setup where Bedelia is too busy to spend time with her American hero, Willis, because she’s being wooed by the Nakatomi company, reflected a kind of anger / frustration in the US at that moment. (The other film I think of in this vein: the really horrible „Gung Ho“ with Gedde Watanabe, who seemed doomed in the 80s to playing stereotypical Asian characters.)
    -Ronald VelJohnson went on to a lot of roles as the friendly cop; he has always basically replayed this same role, and/or gone on to similar voice acting roles. That has to do with cultural stereotypes in the US, and I wonder if his aura of likability has hurt his career.
    -incidentally I do remember when you could smoke on planes and it was horrible. (Also, at that time it was the custom in the US to dress up a little before flying, like „Sunday best“ clothes, and it was so awful to arrive all rumpled and smoky. I am very thankful they made that rule!)

    This „Die Hard“ meme has been making the rounds of my professional friends lately:

    https://www.google.com/search?sxsrf=ALeKk02zDcja4aMFlMqNgBZLnAxWx-wtWg:1607277014356&source=univ&tbm=isch&q=die+hard+christmas+movie+meme+council+of+nicea&safe=strict&client=firefox-b-1-d&sa=X&ved=2ahUKEwit7Pu79bntAhXZGs0KHdjIBj8QjJkEegQIBhAB&biw=1611&bih=946#imgrc=7s7gf4K-a5jmlM

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  7. Pingback: Medienjournal: Media Monday #493 | Unkraut vergeht nicht….oder doch?

  8. Esther schreibt:

    Beichte: ich habe den Film nie ganz gesehen, nur so Stücke hier und da. Der Film hat mich nie so interessiert, selbst jetzt nicht vom Trailer her, aber ich höre immer wieder wie gut der ist. Für Alan Rickman werde ich es vielleicht irgendwann doch probieren. 🙂

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  9. Herba schreibt:

    @Seelenkompott: Und zum Glück sind auch immer genug da, damit jeder eine im Schnabel haben kann :mrgreen:

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  10. Herba schreibt:

    @M: Höhö, ja, das die Hälfte von den Ganoven Östereicher waren hat mich auch sehr erheitert

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  11. Herba schreibt:

    @Servetus: re violence against the main character: yes, that’s true but at least McClane bleeds. Now you have movies where the lead seems to be ‚unkaputtbar‘ and I hate these kind of characters.

    Rickman sure did. I am awlays so happy to watch one of his performances and sad at the same time, because he is gone :/

    Thanks for the context re the Nakatomi company or what it stood for. Really interesting!

    It might, but I love his warmth in this role and how he stands up for John when the big boss tries to screw him over.

    Whenever I see an old movie where there is a flight scene and they all smoke like chimneys that’s what goes through my mind exactly. How do you look and smell after such a journey *ugh‘

    *lol*

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  12. Herba schreibt:

    @Esther: Schau Dir einfach nur die Szenen mit Rickman an, das geht sicher auch 🙂

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  13. Servetus schreibt:

    You have to remember what it was like in a smoking car in the DB, only a more intense experience as those DB cars were usually a bit leaky, and the doors and windows opened.

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  14. Herba schreibt:

    @Servetus: I think I never had that experience either – lucky me 🙂

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  15. Servetus schreibt:

    Yeah, that was fortunate. At least on a plane they have to give you a seat.

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  16. Herba schreibt:

    @Servetus: That’s true. But hey you never can yourself call ‚true traveler‘ if you never traveld with DB and stood like sardines in a can with other travelers on the corridor 😉

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  17. Servetus schreibt:

    „stirb langsam“

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  18. Pingback: Medienjournal: Media Monday #596 | Unkraut vergeht nicht….oder doch?

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