After the Fire von Will Hill

Die siebzehnjährige Moonbeam ist schon faast ihr ganzes Leben lang Mitglied bei den Gotteslegionären und lebt auf deren abgeschotteten Farm in Texas.
Bei einer schrecklichen Brandkatastrophe wird sie verletzt und wacht in einer Klinik wieder auf.
Zusammen mit einem Psychologen und einem FBI-Agenten dröselt die mutige junge Frau auf, was passiert ist…

Ich hatte schon viele gute Bewertungen zu diesem Buch gesehen, trotzdem war ‚After the fire‘ mehr oder weniger ein Blindkauf, weil ich nicht mehr viel dazu im Kopf hatte.
Ohne irgendetwas über die Figuren zu wissen, wird man vom Autor mitten in die schreckliche Brandkatastrophe geworfen, bei der sich Moonbeam verletzt und ihr bisheriges Leben auf den Kopf gestellt wird.
Dann springt die Geschichte immer wieder zwischen dem ‚Davor‘ und dem ‚Danach‘ hin und her. So erlebt man als Leser zum einen Moonbeams Verunsicherung nach den Geschehnissen auf der Farm, aber auch wie ihr Leben bei den Legionären Gottes aussah und was zu dem Brand führte.
Will Hill schreibt gut lesbar und auch wenn ich weder das dauerhafte Hin- und Herspringen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, noch eine Erzählung aus der Ich-Perspektive besonders schätze, war ich eigentlich sofort gefesselt.
Nicht so sehr, weil die Geschichte besonders innovativ wäre, denn das ist sie sicherlich nicht. Erzählungen über religiöse Gemeinschaften, die sich irgendwann abschotten und radikalisieren und die auf die selbsterfüllende Prophezeihung der Endzeit warten, gibt es viele.
Sondern, weil Moonbeam so eine tolle Figur ist und man durch ihre Augen sowohl den Alltag in der Sekte, als dann auch die spätere Aufarbeitung des Geschehenen miterlebt.
Und ihren Kampf, den Kampf sich einzufügen, zu glauben, sich trotzdem nicht ganz selbst zu verlieren. Und später den Kampf darum, die Stimme des Sektenführers in ihrem Kopf, die als Gewissensistanz funktioniert, abzuschütteln, Vertrauen zu fassen und irgendwie weiterzuleben.
Immer wieder werden erschütternde Szenen geschildert, ohne das der Autor dabei sonderlich effektheischend beschreibt. Teilweise fast klinisch wirken Moonbeams Gedanken, was das Ganze fast noch schrecklicher macht.
Dass man als Leser sowohl ihre Sektengeschichte, als auch den Versuch der Deprogrammierung miterlebt, macht diese Geschichte, glaube ich, so stark.
Auch wenn vor allem der Sektenführer stellenweise leicht klischeehaft wirkt. Hier mag das aber daran liegen, dass solche Menschen wirklich alle ähnlich (unsymapthisch)gestrickt sind, um als großer Führer und Stimme Gottes fungieren zu können.
Um so mehr musste ich beim Lesen unweigerlich mit Moonbeam mitfiebern und mir irgendeine Art von Happy End für sie und andere sympathische Figuren wünschen.
Am Ende wird das nur begrenzt erfüllt, aber ich konnte das Buch wirklich kaum weglegen, weil ich einfach wissen musste, wie das alles ausgeht und daher kann ich mich dem vielen Lob, dass das Buch bekommt, nur anschließen.
Prädikat: spannend, bewegend, lesenswert!

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3 Antworten zu After the Fire von Will Hill

  1. Nicole Kirchdorfer schreibt:

    Und zack, auf der Wunschliste.

    Danke.

    Gefällt 1 Person

  2. Herba schreibt:

    @Nicole: Immer gerne.

    Gefällt 1 Person

  3. Michele Marsh schreibt:

    Herba glad you liked it
    Not for me because I do not like anything religious or religious sects
    Great thought process though in this post ❤️❤️

    Gefällt 1 Person

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