The Virtues (Originalversion)

Joseph (Stephen Graham) ist trockener Alkoholiker und gerade dabei sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Aber als seine Exfrau (Juliet Ellis) mit dem gemeinsamen Sohn Shea (Shea Michael-Shaw) nach Australien auswandert, wird Joe rückfällig.
Am nächsten Morgen, als er verkatert aufwacht, beschließt er kurzerhand nach Irland zu fahren und dort Kontakt zu seiner Schwester Anna (Helen Behan) aufzunehmen, die er seit dreißig Jahren nicht mehr gesehen hat.
Die Rückkehr triggert bei Joe lang Vergessenes und die Auseinandersetzung damit ist nicht einfach…

Bei meinem Serienkonsum orientiere ich mich ja ganz oft daran, was so aktuell irgendwo anläuft und entscheide dann, ob ich aktuell Lust drauf habe oder nicht.
Das führt auch oft dazu, dass ich endlich mal Serien schaue, die ich schon vor ewigen Zeiten im britischen Fernsehen aufgenommen habe.
‚The Virtue‘ ist dafür ein gutes Beispiel. Als ich gesehen habe, dass der Vierteiler gerade bei Arte gezeigt wurde und immer noch in der Mediathek verfügbar ist, habe ich ihn mir endlich mal angeschaut, denn Stephen Graham schätze ich mittlerweile wirklich sehr.
Allerdings hätte ich das wohl zugegebenermaßen nicht getan, wenn ich mich vorher nochmal näher mit dem Thema auseinandergesetzt hätte, denn das Ganze ist schon mehr als deprimierend.
Graham spielt den problembeladenen Joe, der nicht weiß, was ihn zu einem Alkoholiker macht, wirklich hervorragend. Vom liebenden Vater, über den alkoholisierten Party-Joe, bis hin zum vollkommen gebrochenen Mann, der sich wieder an seine Vergangenheit erinnert, ist alles in seinem Spiel enthalten.
Auch Helen Behan liefert eine reife Leistung als überforderte Schwester ab.
Neben Joes Schicksal hat mich aber wohl am meisten Niamh Algar als Anna’s Schwägerin Dinah bewegt.
Dinah hat, genau wie Joe, ein schweres Trauma erlitten und versucht trotzdem ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen.
Ob den Beiden das gelingt, möchte ich nicht verraten, um nicht zu spoilern, aber ihnen bei ihrem Kampf zuzusehen war bewegend und deprimierend zugleich.
Der Look der Serie ist sehr einfach gehalten und wirkt manchmal fast ein wenig wie ein Heimvideo. Nichts wirkt durchgestylt, ich hatte immer das Gefühl, dass ich ganz normale Menschen und keine Schauspieler sehe.
Und genau das macht das Ganze wahrscheinlich auch so schwer ertragbar. Trotzdem halte ich ‚The Virtues‘ für absolut sehenswert. Nur vielleicht nicht unbedingt in der dunklen Jahreszeit während einer Pandemie, wenn man sich sowieso schon am liebsten verkriechen würde.
Und auf keinen Fall sollte man einschalten, wenn man durch Gewalt gegen Kinder (wird nicht explizit dargestellt), Alkoholmissbrauch und/oder dargestellte Selbstmordgedanken getriggert werden kann.

‚The Virtues‘ bei Arte (im Moment sind alle vier Folgen dort abrufbar)
‚The Virtues‘ bei Channel 4
‚The Virtues‘ bei Amazon.de (ohne deutsche Tonspur, Affiliate-Link)

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3 Antworten zu The Virtues (Originalversion)

  1. Michele Marsh schreibt:

    Herba you really make this series worth watching in your post here but the subject matter especially suicide is difficult for me to watch so I’ll pass on this one

    Like

  2. Herba schreibt:

    @Michele: Understandable. That’s why I wrote the trigger warnings

    Gefällt 1 Person

  3. Michele Marsh schreibt:

    Herba bless you ❤️

    Gefällt 1 Person

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