Der Vorname (2018)

Literaturprofessors Stephan (Christoph Maria Herbst) und seine Ehefrau, die Lehrerin Elisabeth (Caroline Peters) veranstalten bei sich zu Hause ein kleines Abendessen, zu dem neben Elisabeths Bruder Thomas (Florian David Fitz) auch seine schwangere Freundin Anna (Janina Uhse) und Elisabeths bester Freund Rene (Justus von Dohnányi) eingeladen sind.
Thomas, dem das Klugscheißern seines Schwagers ein Dorn im Auge ist, behauptet kurzerhand er würde seinen Sohn Adolf nennen.
Die anderen Gäste sind entsetzt und schnell kochen die Emotionen hoch…

Ich habe den französischen Film von 2012 nach wie vor nicht gesehen, aber ich kenne eine Inszenierung des Theaterstücks, die mich sehr gut unterhalten hat.
Und da ich Florian David Fitz und Justus von Dohnányi ganz gerne sehe, habe ich mir nun die deutsche Filmvariante von 2018 angeschaut.
Der Film ist mit knapp neunzig Minuten eher kurz, aber vollgepackt mit ganz viel Wortwitz und Gesellschaftskritik.
Die Diskussion, ob manche Namen ‚vergiftet‘ sind und daher nicht mehr benutzt werden sollten, halte ich nach wie vor für interessant.
Eine Lösung wird allerdings auch in dieser Version nicht geliefert. Jeder muss für sich selbst entscheiden, wem er in der Diskussion zustimmen kann.
Schnell wird aus der generellen Namens-Diskussion eine sehr persönliche. Animositäten zwischen den einzelnen Figuren, alte Verletzungen und Geläster hinter den verschiedenen Rücken kommen ans Licht.
Dabei bekommt jeder sein Fett weg, aber vor allem rechnen die beiden Frauen mit den Herren der Schöpfung ab, die wie selbstverständlich davon ausgehen, dass sie trotz Familie einfach so weiterleben können, wie sie möchten, während die Frauen die Last der Familie tragen und wie selbstverständlich zurückstehen beziehungsweise die eigenen Ambitionen auf Eis legen.
Die fünf Hauptdarsteller machen das allesamt großartig und es ist eine Freude ihnen beim kollektiven Streiten zuzusehen.
Es fällt mir jedenfalls schwer, jemanden aus dem Cast hervorzuheben.
Die Dialoge sind witzig und pointiert und ich habe mehr als einmal lauthals gelacht.
Außerdem habe ich recht schnell Sympathie oder Antipathie für die jeweiligen Charakteren entwickelt, die sich im Lauf des Films verfestigt oder verflüchtigt haben.
Von der politischen Botschaft des Originals geht hier einiges verloren und letztendlich ‚kämpft‘ hier ‚gut situiert‘ gegen ‚reich‘. Kleine Seitenhiebe zum Beispiel auf die AfD muten da ganz nett an, aber gebraucht hätte ich sie nicht unbedingt – auch wenn Kritik hier natürlich immer angebracht ist.
In kleinen bis sehr kleinen Nebenrollen sind Iris Berben und Serkan Kaya zu sehen, die einfach zu wenig zu tun haben, um ihre schauspielerische Leistung irgendwie zu würdigen.
Insgesamt halte ich diese Version von ‚Der Vorname‘ für sehr gelungen und würde den Film jederzeit weiterempfehlen, obwohl es ein deutscher Film ist, mit denen ich ja oft Probleme habe.

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Ein deutscher Trailer

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4 Antworten zu Der Vorname (2018)

  1. Esther schreibt:

    Der Trailer ist schon lustig, ich glaube dieser Film geht auf meine Liste! 🙂

    Like

  2. Herba schreibt:

    @Esther: Ich finde es lohnt sich 🙂

    Gefällt 1 Person

  3. Pingback: Recent enjoyments – The Book of Esther

  4. Pingback: Am 27.6. startet das ARD Sommerkino | Unkraut vergeht nicht….oder doch?

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