The Alienist: Engel der Finsternis

Achtung, enthält Spoiler für Staffel Eins!

New York City, 1897:
Ein Jahr nach der Handlung der ersten Staffel hat Sara Howard (Dakota Fanning) ihre eigene Detektei eröffnet, John Moore (Luke Evans) arbeitet nun als Journalist für die New York Times und Dr. Laszlo Kreisler (Daniel Brühl) führt nach wie vor sein Institut, wo er sich um traumatisierte Kinder kümmert.
Sara soll das entführte Baby eines spanischen Diplomaten (Diego Martin) wiederfinden und bittet ihre Freunde um Hilfe. Bald wird klar, dass sie nicht nur nach einem Kidnapper, sondern nach einem gefährlichen Mörder suchen…

Dass ich Caleb Carrs Roman ‚Die Einkreisung‘ wahnsinnig gern mag, habe ich, als ich meine Eindrücke zur ersten Staffel von ‚The Alienist‘ hier geschildert habe, schon verraten.
Die Fortsetzung ‚Engel der Finsternis‘ fand ich beim Lesen weit weniger gelungen und ich war gespannt, ob die Verfilmung einen besseren Eindruck bei mir hinterlassen würde.
Nun war es diese Woche endlich so weit und die zweite Staffel wurde bei Netflix verfügbar, also habe ich mich, als ich Zeit hatte, gleich dran gemacht und die acht Folgen übers Wochenende gebinged.
Der Fokus liegt dieses Mal stark auf Sara Howard als treibende Kraft bei den Ermittlungen.
Das finde ich einerseits ganz spannend, weil sie eine interessante Figur ist. Andererseits fehlt mir aber vor allem Kreisler als Hauptfigur, der in dieser zweiten Staffel für meinen Geschmack etwas zu kurz kommt, auch wenn er weiterhin eine wichtige Rolle spielt.
Bei dem Hin und Her zwischen Sara und John habe ich beim Zuschauen öfter als einmal die Augen verdreht, weil sich die Beiden einfach albern verhalten und das Ganze ganz sicher nur böse enden kann.
Kreisler hingegen ist nicht mehr ganz so egozentrisch unterwegs wie in der vorangegangenen Staffel, sondern präsentiert sich als treusorgender Freund, wirkt für mich so aber ein wenig fern vom Geschehen, auch emotional gesehen.
Zum Glück bekommt er im zweiten Teil der Staffel mit Professor Karen Stratten (Lara Pulver) eine Figur an seine Seite gestellt, die ihn fordert und ihm auch die ein oder andere Selbsterkenntnis einbringt und die mein Interesse verstärkt hat zu erfahren, wie es mit ihm weitergeht.
Michael McElhatton als Dr. Markoe und ‚Fein‘ von Kreisler fand ich eher schwach, dafür gibt Matt Letscher als unsympathischer Zeitungsmagnat William Randolph Hearst einen wunderbaren Antagonist ab, den ich von Herzen doof finden konnte.
Und seine Patentochter Violet (Emily Barber), mit der sich John – der Trottel – verlobt, war mir genauso unsympathisch, auch wenn sie eher verzogen und egoistisch, als böse ist.
Der Kriminalfall hat mir in der Serie wesentlich besser als in der Romanvorlage gefallen, auch wenn das Ende in meinen Augen vielleicht ein klein wenig überhastet und auch etwas unlogisch war.
Und da ich das meiste der Rahmenhandlung des Buches vergessen hatte, wurde ich von manchen Entwicklungen (böse) überrascht und habe sowohl mitgelitten, als ich auch furchtbar aufgeregt – mehr verrate ich allerdings nicht, weil ich nicht spoilern will.
Insgesamt halte ich ‚Engel der Finsternis‘ für durchaus gelungen und gute Serienunterhaltung.
Nun wird es spannend sein, zu sehen, ob sich die Macher eine dritte Staffel ohne Romanvorlage von Caleb Carr zutrauen oder nicht.
Ich würde das einerseits begrüßen, weil ich gern wüßte, wie es mit den Drei weitergeht. Andererseits fürchte ich, dass das Ganze qualitätsmäßig stark nachläßt, wie es zum Beispiel ja auch bei GoT der Fall war, als man ohne Romanvorlage weitermachen mußte.
Bisher habe ich allerdings keine Nachrichten gefunden, aus denen man irgendetwas schließen kann. Also heißt es nun abwarten…

Die Serie bei Netflix Deutschland

Ein englischer Trailer

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5 Antworten zu The Alienist: Engel der Finsternis

  1. Seelenkompott schreibt:

    Ah, hier begegnet mir mal eine Serie, die ich auch gesehen habe 😉 In die zweite Staffel habe ich noch nicht geschaut, aber die erste hat mir gut gefallen mit dem psychologischen Ermittlungsansatz. 🙂

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  2. Herba schreibt:

    @Seelenkompott: Wenn Du die erste mochtest, sollte Dir eigentlich auch die zweite gefallen. Einfach gute Krimiunterhaltung mit guten Schauspielern und toller Ausstattung. Vor allem die Herren sehen in ihren dreiteiligen Anzügen sehr schnicke aus 🙂

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  3. Esther schreibt:

    Habe ich auch gerade diese vergangene Woche geschaut! Ich fand’s gut, obwohl das Ende in den Beziehungen der Hauptdarsteller doof war.

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  4. Herba schreibt:

    @Esther: Ja, daher hoffe ich auf eine dritte Staffel, auch wenn es dafür keine Buchvorlage gibt. Die können das doch nicht SO lassen *grummel*

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  5. Pingback: Medienjournal: Media Monday #496 | Unkraut vergeht nicht….oder doch?

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