16 nach Christus in Galiläa:
Die vierzehnjährige Ana wächst in einer wohlhabenden jüdischen Familie auf.
Ihr Vater Matthias ist oberster Schriftgelehrter von Herodes Antipas, dem Tetrarch und ermöglicht seiner Tochter lesen und schreiben zu lernen und läßt sie auch in der Thora unterrichten.
Doch dann soll sie an einen reichen Witwer verheiratet werden, mit dem ihr Vater Geschäfte macht.
Ana wehrt sich mit Händen und Füßen gegen diese Abmachung und lernt schließlich den jungen Steinmetz Jesus kennen, der zur Liebe ihres Lebens wird…
Natürlich ist mir der Name Sue Monk Kidd ein Begriff, aber ich habe bisher kein Buch der erfolgreichen Autorin gelesen.
Bis jetzt, denn an einem Buch, das sich damit beschäftigt, was passiert wäre, wenn Jesus eine Frau gehabt hätte, konnte ich einfach nicht vorbei gehen. Das musste ich einfach lesen!
Der historische Roman trägt aber absolut zurecht den Titel ‚Das Buch Ana‘, denn Ana steht ganz klar im Zentrum der Geschichte.
Es dauert auch eine ganze Zeit, bis Jesus auftaucht und als er es dann tut, ist er zwar eine wichtige, aber keine zentrale Figur.
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Ana erzählt und obwohl ich diese Art des Erzählens nicht wirklich gerne mag, hat sie hier einfach gepaßt.
Ana ist ein kluges und willensstarkes Mädchen, das zu einer starken und sympathischen Frau heranwächst. Ich habe sie eigentlich sofort beim Lesen ins Herz geschlossen, aber im Lauf der 571 Seiten ist sie mir wirklich ans Herz gewachsen und ich habe stark mit ihr gelitten.
Ihre Geschichte ist spannend, aber auch schlüssig aufgebaut, so dass ich oft gedacht habe: ‚ja, so könnte es tatsächlich gewesen sein‘.
Kidd hat einen gut lesbaren Schreibstil, mit dem sie es wunderbar vermag, das historische Galiläa vor dem Auge des Lesers auferstehen zu lassen.
Und ich finde man merkt beim Lesen, wie wichtig Monk diese Geschichte ist und wie viel sie dafür recherchiert hat.
Gut gefallen hat mir in diesem Zusammenhang auch, dass sie im Nachwort erklärt, wo und wieso sie historische Fakten bewußt geändert hat.
Jesus beschreibt die Autorin nicht als Prediger oder als Gottes Sohn, sondern vor allem als Mensch, der als ältester Sohn seine Familie versorgen muss und darunter gelitten hat, dass die Menschen um ihn herum wegen der unklaren Vaterschaft seines Vaters Joseph lästerten und ihn teilweise auch schnitten.
Genau wie Ana mochte ich diesen Jesus sehr und am Ende des Buches hatte ich tatsächlich mit Ana zusammen um ihn geweint.
Viele anderen interessante Figuren – vor allem die vielen starken Frauen – runden ein Buch ab, das mir sehr viel Freude gemacht und mir tolle Lesestunden beschert hat.
Ich habe schon länger keinen so fesselnden historischen Roman gelesen, bei dem dann auch noch Frauen im Mittelpunkt stehen. Prädikat: lesenswert!
Sue Monk Kidd bei RandomHouse
Die englischsprachige Homepage der Autorin
‚Das Buch Ana‘ bei Amazon.de (Affiliate-Link)
I read _The Invention of Wings_. It was worthwhile. I agree that she does a great job of writing female characters.
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@Servetus: Sounds interesting. I’ll have to check out more of her work!
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Oh, das klingt interessant! The Invention of Wings habe ich auch gelesen und das hat mir damals auch gut gefallen, ich glaube dieses Buch wird jetzt auch auf meiner Liste gehen.
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@Esther: Ich habe das Buch wirklich gern gelesen. Ana ist eine tolle Figur und auch was die Autorin aus Jesus gemacht hat, mochte ich sehr.
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