Newark, New Jersey, 1940:
Was wäre wenn der populistische, antisemitische Volksheld Charles Lindbergh (Ben Cole) zum amerikanischen Präsident gewählt worden wäre und verhindert hätte, dass die USA in den 2. Weltkrieg einsteigen?
Diesem Szenario muss der jüdische Versicherungsvertreter Herman Levin (Morgan Spector) hilflos zusehen.
Doch selbst als der Antisemitismus in den USA wieder salonfähig wird und er umm seine Familie fürchten muss, weigert er sich nach Kanada auszuwandern, wie es seine Frau Bess (Zoe Kazan) gern hätte.
Wird die Familie Levin die neue politische Lage unbeschadet überstehen?
Anfang des Jahres habe ich einen Trailer zu dieser Miniserie gesehen, die Produktion als ‚interessant‘ abgespeichert und die Details, die ich mitbekommen hatte schnell wieder vergessen.
Als ich sie nun bei Sky angesehen habe, wußte ich nur noch ‚irgendwas mit 2. Weltkrieg und einem alternativen Geschehen‘ und die erste Folge hat es mir nicht leicht gemacht in die Serie einzusteigen, weil sie sehr stark zwischen einzelnen Figuren hin und her springt und ich so gar nicht einordnen konnte, wo das alles hinführt.
Aber dann schaffte es ‚The Plot against America‘ doch sehr schnell mich in den Bann zu ziehen und ich konnte es kaum erwarten, wie das Ganze nach den sechs Folgen ausgehen würde.
Die Geschichte ist stellenweise extrem beklemmend und ich konnte leider einige Parallelen zu heutigen Entwicklungen ziehen.
Viele der Figuren sind recht vielschichtig gezeichnet, aber das beste Beispiel für diese Vielschichtigkeit ist für mich Herman Levin. Er ist erfolgreich, stolz auf seine Familie und man merkt ihm an, dass er sich wohl in seiner Haut fühlt. Außerdem hat er keine Probleme damit, seine Meinung zu äußern und hat einen fast unerschütterlichen Glauben an den Staat, in dem er lebt.
Dabei ist der gute Herman aber zuweilen auch extrem unvernünftig und kompromisslos, was nicht nur seine Frau Bess gegen ihn aufbringt.
Ich hätte ihm zwischendurch auch gerne mal in den Allerwertesten getreten. Morgan Spector macht das wirklich großartig.
Noch besser hat mir nur Zoe Kazan als Bess gefallen, die vielleicht einzige durchweg gute Figur der Geschichte. Dabei ist sie aber trotzdem eine Figur, die mitten im Leben steht und sich von niemand auf der Nase herumtanzen läßt.
Zoe Kazan, die ich bisher nur dem Namen nach kannte, spielt das mit ganz viel Herz und sehr ausdrucksstark, wirklich sehenswert.
Furchtbar auf den Keks gegangen sind mir Bess ältere Schwester Evelyn (Winona Ryder) und Rabbi Bengelsdorf (John Turturro), die zwar immer sehr liebenswürdig erscheinen, aber gern mal über andere hinwegtrampeln, um zu erreichen, was sie wollen und dann nicht für die Konsequenzen geradestehen wollen.
Ich schätze, dass es für die beiden Schauspieler spricht, wie doof ich die Zwei fand und sie gehören auch unabdingbar in die Handlung, um noch eindringlicher zu machen, wie schrecklich das Geschehen ist, aber genervt haben die bigotten Herrschaften mich trotzdem.
AUs der Figur des Alvin (Anthony Boyle), Herman’s jungem Cousin, bin ich nicht ganz schlau geworden, vor allem was seine Rolle in der Handlung betrifft, aber gut gespielt wurde auch hier.
Die Ausstattung der Serie wirkte auf mich recht authentisch und hat mir gut gefallen und bildet einen würdigen Rahmen für eine Geschichte, die mich noch lange beschäftigt hat.
Undenkbar was gewesen wäre, wenn die USA nicht in den Krieg eingetreten wäre. Undenkbar, dass das große, westliche Symbol für Freiheit faschistisch regiert worden wäre.
Undenkbar, dass das Bild heute und in der Realität so heftig bröckelt und eine Weltanschaung, für die so viele gestorben sind, gerade auf den Kopf gestellt wird.
Und schade, dass einige Szenen aus der Serie leider nur allzu gut vorstellbar sind – nicht nur in den USA, aber eben auch da.
Wie man vielleicht merkt, mag ich diese Produktion sehr und würde sie auch jederzeit weiterempfehlen!
Die Serie bei Sky Deutschland
Die Serie bei HBO
‚The Plot against America‘ als OV und Synchro bei Amazon Video (Affiliate-Links)
Die Romanvorlage von Philip Roth bei Amazon.de (Affiliate-Link)
I’ve never been a big Philip Roth fan or a lover of counterfactual histories and I really disliked the book. Maybe I would feel differently now (and Zoe Kazan is in it).
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@Servetus: I am not a big fan of those stories either but this was able to grip me. But I can only guess why.
What didn’t you like about the book? Was it the whole book not your thing or stood something out?
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I don’t care for Roth. I think I was living in Germany when it came out and I needed a book for a long train trip. It’s not the kind of thing I normally would read voluntarily. But it’s 20+ years ago now, so.
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@Servetus: Ah okay. I don’t know the book so I don’t know how accurate the tv adaption is but sure give it a try if you can.
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Hmmm, hört sich schon interessant an! Vielleicht wage ich diese Serie auch mal.
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@Esther: Viel Spaß!
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Ist vorgemerkt. Klingt genau nach meinem Geschmack.
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@Stepnwolf: Na, da bin ich mal gespannt, wie Dir die gefällt.
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Ich auch. 😉
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