Geheimnis eines Lebens

London, 2000:
Die pensionierte Physikerin Joan Stanley (Judi Dench) wird in ihrer Wohnung festgenommen. Sie soll während und nach des 2. Weltkriegs Geheimnisse an die Russen weitergegeben haben.
Joan bestreitet die Vorwürfe vehement, erzählt den Beamten aber ihre Geschichte.
Kurz vor Beginn des Krieges studierte die junge und leicht naive Joan (Sophie Cookson) Physik in Cambridge und wird von ihrer Kommilitonin Sonya (Tereza Srbova), einer deutschen Jüdin mit russischen Wurzeln, in einen Kreis politisch engagierter Studenten eingeführt, die unter anderem die Republikaner in Spanien unterstützen.
Als Joan sich in Sonyas charismatischen Cousin Leo (Tom Hughes) verliebt, gerät sie immer tiefer in einen politischen Strudel, dem sie sich nur schwer entziehen kann…

Historische Spionagegeschichten und Judi Dench sind ja genau mein Ding, also stand ‚Red Joan‘ schon länger auf meiner To-Watch-Liste.
Leider spielt ein Großteil des Films in der Vergangenheit von Joan und so sieht man recht wenig von Judi Dench und ihrem Können und in den kurzen Szenen, in denen sie auftaucht, hat sie wenig Gelegenheit aufzutrumpfen, wenn man mal von der Konfrontation zwischen ihr und Ben Miles, der Joan Sohn Nick spielt, absieht.
Weit mehr Möglichkeiten hat da Sophie Cookson, die die junge Joan spielt und ihre Sache durchaus gut macht.
Ihre Joan war mir von Anfang an sehr sympathisch, auch wenn ich ihre Liebe zu Leo nicht ganz nachvollziehen konnte und ihr Vertrauen zu Sonya eine Spur zu naiv fand.
Hughes spielt den arroganten Leo überzeugend und mit ein bißchen Phantasie ist es durchaus verständlich, dass Joan sich zu ihm hingezogen fühlt.
Srbovas Sonya war mir allerdings zu unsympathisch, um Joans Freundschaft für sie nachvollziehen zu können.
Sehr gefreut habe ich mich über Stephen Campbell Moore als Max, Physikprofessor mit Dackelblick.
Der Soundtrack ist passend und die Ausstattung ist stimmig.
Das größte Problem dieses Films ist das Drehbuch, das es leider nicht wirklich oft schafft eine eigentlich spannende Geschichte auch spannend zu erzählen.
Bis auf zwei, drei kurze Momente plätschert die Handlung eher dahin, als dass der Zuschauer gespannt mit Joan mitfiebern kann. Da wird wahnsinnig viel Potential verschenkt und so ist ‚Red Joan‘ am Ende ein recht beliebiger Film, den man sich anschauen kann, der aber leider nicht lange im Gedächtnis bleibt.

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Ein englischer Trailer

Ein deutscher Trailer

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2 Antworten zu Geheimnis eines Lebens

  1. Servetus schreibt:

    Interesting topic — have seen no publicity for it of any kind.

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  2. Herba schreibt:

    @Servetus: It sure is. The movie is loosely based on the story of Melita Norwood who is said to be higher valued in Russia than the Cambridge Five duringthe Cold War.
    For me the highlight of the movie is the reason for the betrayal and the focus on a woman as main character. Sadly they have missed the opportunity to tell the story with a bit more suspense.

    Gefällt 1 Person

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