Wer einen oder mehrere SocialMedia-Accounts sein Eigen nennt, kennt sie, die Pöbler, die rechtes Gedankengut, Ausländer- und Fremdenfeindlichkeit, ja oft auch reinen Hass als Sorge um unsre Gesellschaft verkaufen und durch reine ‚Lautstärke‘ und nie endende Wiederholungen ihre Glaubenssätze als wahr verkaufen wollen.
Wie geht man als ‚Normalo‘ damit um? Schweigen? Oder doch Paroli bieten? Aber wie?
Der deutsche Journalist und Autor Hasnain Kazim gerät auf Grund seiner kritischen Berichterstattung (unter anderem über die Türkei) und wegen seines Engagements gegen Rassismus immer wieder ins Fadenkreuz von rechten Nationalisten und muslimischen Extremisten.
In seinem Buch ‚Post von Karlheinz‘ (kenne ich bisher noch nicht) hat er einige dieser Hassbotschaften und seine Antworten dazu veröffenticht.
Der ‚Nachfolger‘ ‚Auf sie mit Gebrüll‘ soll einige Wege aufzeigen, wie man diesen Hassbotschaften Stand halten kann und wie man ein Stück weit gewinnbringend streiten kann.
Der Autor betont allerdings immer wieder, dass er nur seinen Weg als einen Weg aufzeigt und es sich noch ganz viele andere Möglichkeiten gibt, sich zu wehren, was ihn mir schonmal sehr sympathisch macht.
Aufgefallen ist mir Hasnain Kazim bei Twitter. Dort wurden mir immer wieder Tweets von ihm in die Timeline gespült.
Manche Tweets haben mich zum Nachdenken gebracht, andere zum Lachen, vielem konnte ich zustimmen.
Und so wurde ich eben auch neugierig auf sein neuestes Buch.
‚Auf sie mit Gebrüll‘ läßt sich gut lesen. Kazim schreibt eingängig und bringt seine Botschaft klar und gut verständlich an den Leser.
Er macht sich dafür stark, miteinander zu streiten, Meinungen auszutauschen, sich aneinander zu reiben. Aber eben mit Argumenten und Fakten und nicht mit Halbwahrheiten und Beschimpfungen.
Der Autor findet es auch nicht schlimm, wenn man nach so einem Dialog auseinandergeht und geteilter Meinung bleibt – so sind wir Menschen eben.
Aber er spricht sich auch für Ausgrenzung aus und zwar für Menschen, die nicht streiten wollen, die keine Argumente austauschen, sondern nur hetzen und hassen wollen.
An Beispielen aus seinem eigenen Fundus zeigt er, wann er auf Zuschriften von Lesern reagiert und wann er zum Ignorieren übergeht.
Diese Beispiele verdeutlichen sehr gut seine Argumentation und wenn er zwischendurch auch mal mit Humor und/oder Sarkasmus antwortet, habe ich auch mal schallend gelacht und mich dann doch wieder über den ein oder anderen Mitmenschen gewundert.
Wer bitte schreibt solche Hassmails?
Fehlt da jegliche Scham und jeglicher Anstand?
Überhaupt sind diese Hassmails wirklich erschreckend, auch wenn sie nicht weiter verwundern sollten, weil das ja mittlerweile fast schon Normalität geworden ist, wenn manche Accounts etwas zu bestimmten Themen twittern oder posten 😦
Umso dankbarer bin ich, dass Menschen wie Hasnain Kazim eben nicht aufgeben – was ich ihnen aber auch nicht verdenken könnte.
Wie geht man bitte mit so viel geballtem Hass auf die Dauer um? – sondern weiterhin unsre freiheitliche Gesellschaft verteidigen.
Und auch wenn ich nicht unbedingt immer mit ihm einer Meinung bin und ‚Auf sie mit Gebrüll‘ für Menschen, die sich ein wenig eingehender mit Streitkultur, Argumentationsketten, Diskussionskultur, etc. beschäftigt haben, wenig Neues bringt, halte ich es für den Otto-Normalverbraucher trotzdem wertvoll und lesenswert!
Kurze Randnotiz: Ist eigentlich überliefert, ob ‚Daggi‘ von Seite 146 das Formblatt für die Aufnahme in den Harem erhalten hat? *lol*
Hasnain Kazim bei RandomHouse
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Hasnain Kazim bei Zeit Online
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