Die Kinder von Windermere aka The Windermere Children

Großbritannien, 1945 nach Kriegsende:
Die britische Regierung hat zugesagt 1000 überlebende Kinder aus KZs aufzunehmen.
Circa 300 von diesen Kindern werden nach Calgarth in der Nähe des Lake Windermere gebracht.
Dort werden sie 3 Monate lang von Freiwilligen dabei unterstützt sich in die Gesellschaft einzugliedern und auch ein Teil ihres Traumas zu verarbeiten.
Dieser Film basiert auf diesen wahren Begebenheiten…

Ich bin auf ‚Die Kinder von Windermere‘ aufmerksam geworden, als der Film gedreht wurde, weil Iain Glen mitspielt, habe mich zu diesem Zeitpunkt aber nicht weiter mit der Geschichte des Films beschäftigt.
Erst kurz vor der Ausstrahlung wurde mir klar, dass es um wahre Begebenheiten geht, von denen ich vorher noch nie gehört hatte und die mich dann stark bewegt haben.
Die Idee traumatisierte Kinder aufzunehmen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich zu aklimatisieren, finde ich ganz großartig, vor allem in einer Zeit, wo mehr oder weniger ganz Europa in Trümmern lag.
Auch so viele Jahrzehnte später gehört all denen, die das möglich gemacht haben, mein allergrößter Respekt.
Und auch wenn ich finde, dass ein Mehrteiler dem Stoff vielleicht besser gerecht worden wäre, finde ich pesönlich trotzdem, dass der Fernsehfilm gelungen ist.
Weil es jedem normalen Menschen kalt den Rücken hinunter laufen muss, wenn ein Kind, das nach seinem Namen gefragt wird, den Ärmel hochkrempelt und mit der Nummer, die dort auf seinem Arm zu sehen ist, auf die Frage antwortet.
Iain Glen, der den pensionierten Sportlehrer Jock Lawrence spielt, der als Freiwilliger mit den Kindern hilft, kann man den Horror dieser Antwort perfekt am Gesicht ablesen.
Das tiefe Trauma der Kinder wird in vielen Momenten gezeigt, egal ob sie zum Essen gehen oder am Tisch sitzen und malen.
Die erwachsenen Betreuer sind immer wieder schwer schockiert und die Schauspieler transportieren das auch immer anschaulich, egal ob es nun Glen ist, Romola Garai oder Thomas Kretschmann.
Kretschmann’s Figur Oscar Friedmann darf im Übrigen aber auch mal wütend werden, denn den Kindern Antisemitismus von der britischen Dorfjugend entgegenschlägt.
Die richtigen ‚Stars‘ des Films sind für mich aber die jungen Schauspieler, die die überlebenden Kinder spielen.
Sie sind alle wirklich großartig und ich hoffe, dass man von ihnen noch mehr sehen wird!
Die wunderbare Landschaft des Lake District in England, wo der Film gedreht wurde, macht den Film für mich einerseits besser ertragbar, sorgt andererseits allerdings auch für einen Hintergrund, der die Schrecken der KZ-Haft der Kinder noch fühlbarer macht.
Gelungen fand ich auch die Stimmen der Originalkinder, die zum Zeitpunkt der Dreharbeiten noch leben und die immer mal wieder eingebaut wurden.
Sie bekommt man am Ende auch zu sehen und erfährt, was aus ihnen wurde.
Alle hier gezeigten haben ihr Leben oberflächlich gesehen, gut in den Griff bekommen, Familien gegründet und waren beruflich halbwegs erfolgreich.
Über andere Schwierigkeiten wurde in diesem kurzen Text jeweils erwähnt, dazu muss man evtl die Dokumentation, die zum Film gedreht wurde, anschauen, aber ich bin mir fast sicher, dass man das was diese Kinder erlebt haben, nicht einfach so abschüttelt.
Und so fand ich das Ende der internationalen Produktion mit den ‚Erfolgsgeschichten‘ der Kinder auch nicht überzogen positiv, sondern einfach nur erstaunlich.
Insgesamt halte ich ‚Die Kinder von Windermere‘ für einen sehenswerten Film, der mich einerseits traurig gemacht hat, der mich andererseits aber auch daran erinnert hat, dass es immer wieder auch gute und mitfühlende Menschen gibt.

‚Die Kinder von Windermere‘ in der ZDF-Mediathek
‚The Windermere Children‘ in der ZDF-Mediathek
Die zugehörige Dokumentation in der ZDF-Mediathek, die ich selbst beim Entstehen dieses Posts noch nicht gesehen habe.
‚The Windermere Children‘ bei der BBC
Der Film im deutschen Fernsehen – Termine
‚The Windermere Children bei Amazon.de (Keine deutsche Tonspur, Affiliate-Link)

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4 Antworten zu Die Kinder von Windermere aka The Windermere Children

  1. Michele Marsh schreibt:

    Herba very powerful indeed
    I admire children actors so much just the degree of professionalism and candor they
    emote at such young ages
    I’m sure this film will resonate with you for awhile!

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  2. Herba schreibt:

    @Michele: It sure will!

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  3. Servetus schreibt:

    Turns out it’s on tonight; I’m watching it right now. I thought it would be a lot more pathetic than it seems to be. I agree both that it could have been longer, and that it is well done, as is.

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  4. Herba schreibt:

    @Servetus: Cool.
    Yeah, they could have played it way more ’soppy‘ and I am glad they didn’t do that.

    Gefällt 1 Person

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