In ihrem Regiedebüt schlägt die britische Oscarpreisträgerin Vanessa Redgrave eine Brücke zwischen der aktuellen Flüchtlingssituation und den Flüchtlingen, die während und nach dem 2. Weltkrieg nach Großbritannien kamen…
Auslöser für den Wunsch die filmische Collage zu veröffentlichen war ein Besuch Redgraves im ‚Dschungel von Calais‚ im Rahmen ihres Engagments für die Einhaltung der Menschenrechte.
Dabei wurde Redgrave besonders vom Leid der Kinder berührt, die sie ein wenig an sich selbst erinnern.
Sie war als Kind im 2. Weltkrieg aus London aufs Land evakuiert worden.
Neben einigen Politikern und Aktivisten kommt auch Lord Dubs, der im selben Krieg als Kind aus der Tschechoslowakei nach Großbritannien flüchtete, zu Wort und plädiert für mehr Engagement und Menschlichkeit in der Flüchtlingskrise.
Aber auch viele aktuelle Flüchtlinge erzählen ihre Geschichte.
Außerdem werden Bilder gezeigt, wie an der italienischen Mittelmeerküste ein übervolles Flüchtlingsboot gerettet und evakuiert wird.
Die Schauspielerin Emma Thompson trägt Stellen aus historischen Zeitungsartikeln vor, die sich mit den Juden, die während des 2. Weltkriegs nach Großbritannien kommen, beschäftigen – erschreckenderweise kommt einem dabei so manche Argumentation aus den heutigen Medien bekannt vor.
Der Film endet mit einem Stück aus Shakespeares ‚The Tempest‚, in dem Prospero (Ralph Fiennes) seiner Tochter Miranda (Daisy Bevan) schildert, wie sie in einem alten Boot flüchteten. Aus dem Stück stammt auch der Titel des Films ‚Sea Sorrow‘.
Auf emotionaler Ebene hat die Dokumentation für mich funktioniert.
Die aktuellen Bilder sprechen ebenso für sich, wie die Archivbilder von Eltern, die sich von ihren Kindern trennen, um sie im 2. Weltkrieg in Sicherheit zu bringen.
Wie man davon nicht berührt werden kann, kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen.
Und auch die Geschichte von Lord Dubs und die Angefaßtheit von Vanessa Redgrave selbst entfaltet eine Stimmung, die zu bewegen weiß – mich zumindest.
Und auch die künstlerisch wertvollen Einlagen der bekannten Schauspieler sind gut gewählt, denn sie passen perfekt zu dem, was Redgrave erzählen möchte.
Handwerklich gesehen, hakt es aber hier und da an mehreren Stellen.
Dass da mit kleinem Budget gearbeitet wurde und nicht immer alles ganz rund wirkt, was die visuelle Gestaltung angeht, konnte ich noch am ehesten verschmerzen.
Auch wenn die Doku damit nicht wirklich als filmisch wertvollen Werk verbucht werden kann.
Gestört hat mich ehrlich gesagt das Drehbuch ohne wirklichen roten Faden. Da wird an manchen Stellen dann doch etwas zu wahllos zwischen damals und heute und den verschiedenen Mitwirkenden hin und her gesprungen.
Trotzdem ist ‚Sea Sorrow‘ für mich ein sehenswerter Film, weil Vanessa Redgrave absolut ernsthaft und mit ganz viel Gefühl an ihre Mitmenschen appelliert, sich vor allem um die Kinder zu kümmern und nicht die Hilfe zu verweigern, die so nötig gebraucht wird.
Ganz sicher war es mutig diesen Film zu machen und wenn auch nur ein einziger Mensch seine Meinung zu dem Thema deswegen ein klein wenig revidiert hat, hat es sich schon gelohnt!
‚Sea Sorrow‘ bei Amazon Video
Ein Trailer zur Doku
Herba, indeed powerful.. thank you for the video link. Definitely worth watching..
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@Michele: You’re welcome. The situation is a real shame for the first world and I wish we would do more!
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Herba yes totally agree with you. Hard to think this is 2019 and not much has changed for the better
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