In den letzten Jahren sind Daniel Craig’s Bond-Filme zur Ablenkung meiner Wahl geworden, wenn ich in einer bestimmten Stimmung bin und Spazieren gehen keine Option ist.
Seitdem landen eine oder mehrere regelmäßig im DVD-Player und ich lasse mich vom britischen Obermacho im Dienst ihrer Majestät in die Welt von schnellen Autos, schönen Frauen und bösen Buben entführen.
Und da ich am Montag mal wieder in dieser bestimmten Stimmung war und ich auf Krücken nach wie vor nicht wirklich weit komme, habe ich mich dazu entschieden den alljährlichen Bond-Rewatch zu starten.
‚Casino Royale‘ (2006)
Im ersten seiner vermutlich fünf Bond-Filme wird erzählt wie Bond seinen Doppel-Null-Status erhielt, danach macht er beim Pokern Jagd auf einen Topfinanzier von Terroristen und verliert nebenbei und ernsthaft sein Herz…
Leider habe ich CR nie auf der großen Leinwand gesehen, aber selbst auf dem heimischen Fernseher konnte der Film mich in seinen Bann ziehen.
Und auch nach knapp 13 Jahren schafft es CR noch mich zu begeistern.
Ich mag einfach Craigs harte, aber auch humorvolle Art den smarten, aber knallharten Spion zu geben und in Eva Green als Bond-Girl Vesper Lynd wurde ein großartiger Gegenpart gefunden.
Green ist wunderschön, aber natürlich und bietet Bond Paroli, ohne sich seinem Charme entziehen zu können – ich LIEBE die Duschszene der Beiden und ich schwanke immer noch zwischen ,
und
wenn ich sie sehe.
Judi Dench als M muss man im Zusammenspiel mit Craig einfach lieben . keine Ahnung, ob die Chemie zwischen ihr und Brosnan auch so großartig war.
Mads Mikkelsen ist übrigens auch ein gelungener Bösewicht, auch wenn er noch Luft nach oben läßt und es für mich Clemens Schick als stereotypen ‚German Henchman‘ für mich jetzt nicht unbedingt gebraucht hätte.
Chris Cornell sorgt mit ‚You know my name‘ für einen Titelsong, den ich eigentlich recht gerne höre und die Actionenszenen mit Kran in luftiger Höhe und Siebenfach-Rolle des Aston Martin sind der Hammer.
Alles in allem ist CR für mich ein großartiger Film seines Genres, der die Messlatte für alle weiteren Bond-Filme höher als vorher legt und mit dem kurzen Dialog:
‚Shaken or stirred?‘
‚Do I look like I give a damn!?!‘
die Richtung für alle weiteren Filme mit Craig als Bond vorgibt.
Kurze Frage am Rande: Ist mir jemals vorher aufgefallen, dass Tobias Menzies Mr. Monneypenny spielt und ‚Mr. Bingley‘ neuerdings beim Mi6 arbeitet???
***
Ein Quantum Trost (2008)
In seinem zweiten Bond-Film ist Craig auf Rache aus und versucht hinter die Verschwörung zu kommen, die Vesper das Leben kostete.
Dabei stolpert er über Dominic Greene, dem Chef einer Ökofirma, die vordergründig Gutes tut und hintergründig Wasserrechte an sich bringt, um das Wasser dann wieder teuer zu verkaufen…
‚Ein Quantum Trost‘ dürfte so ziemlich der dämlichste Filmtitel sein, den man sich hätte ausdenken können.
Und irgendwie ist er exemplarisch für diesen Film, der für mich unter die Kategorie ‚viel gewollt, aber wenig erreicht‘ fällt.
Viel Geprügel und Verfolgungsgedöns, aber wenig Handlung und wenn einem das bei einem Bond-Film negativ auffällt, will das schon etwas heißen.
Die Schauplätze, an denen gedreht wurde, sind wie immer ansehnlich, aber das ständige ‚Location hopping‘ trägt auch nicht gerade dazu bei, den Film irgendwie besser zu machen.
Den Titelsong ‚Another way to die‘, gesungen von Alicia Keys und Jack White ist doof!
Mathieu Amalric als Bösewicht Greene wirkt zwar semiböse, aber für mich schimmert manchmal ein wenig durch, dass Amalric sich zu fragen scheint, was er da eigentlich tut.
Mit Anatole Taubman alias Elvis (Elvis lebt!) darf dieses Mal ein Schweizer den evil henchman geben und wirkt dabei mit seinem merkwürdigen Topfschnitt eher albern als furchterregend.
Die beiden Bondgirls Olga Kurylenko und Gemma Arterton verkörpern für mich weder glamouröse noch aufregende Figuren und wirken neben Craig ziemlich blass.
Und wer zum Kuckuck hat Arterton in den Mantel mit den braunen Wildlederstiefeln gesteckt? Wirklich ein passendes Outfit für Südamerika…
Judi Dench und Daniel Craig mühen sich redlich, bekommen aber nur sehr wenig zu tun.
Daher ist ‚Ein Quantum Trost‘ insgesamt für mich der schwächste von Craigs bisherigen Filmen, was mich sehr enttäuscht hatte, nachdem ich damals die Dreharbeiten verfolgt hatte.
Visuell ist das Ganze zwar ansprechend und die Vorgeschichte aus CR wird auch erstmal aufgelöst, aber ansonsten fehlt hier einfach zu viel, was Bondfilme ausmacht.
Hoffentlich wird Bond 25 nicht auch so ein Stinker!!!
***
‚Skyfall‘ (2012)
In ‚Skyfall‘ ist eine Festplatte mit wichtigen Daten gestohlen worden, die Bond unter allen Umständen wiederbeschaffen und den, der für den Diebstahl verantwortlich war, ausfindig machen muss…
Nachdem ganz viele genau wie ich vom Vorgängerfilm enttäuscht waren, mußten Craig und Regisseur Sam Mendes dringend einen Erfolg landen.
Dafür wurde ein Film gedreht, der sich sehr stark mit Bonds Kindheit und mit seiner Beziehung zu M auseinandersetzt, was ihn einerseits zum untyischen Bondfilm macht.
Andererseits bauen die Macher ganz viele Reminiszenzen an alte Zeiten ein und schauen mit einem Augenzwinkern zurück, was ich sehr zu schätzen weiß. Es geht doch nichts über eine Prise Humor!
Mit Skyfall von Adele gibt es außerdem endlich wieder einen gescheiten Titelsong und die Bildsprache des Films begeistert mich auch nach 7 Jahren noch.
Judi Dench steht als M weiterhin ihren Mann, auch wenn sie wirklich alt geworden ist, was in einigen liebevollen Großaufnahmen gut sichtbar wird.
Javier Bardem als Bösewicht ist großartig und legt die Messlatte für alle, die nach ihm kommen wirklich hoch.
Erstaunlicherweise gibt es in diesem Fall auch nur ein offensichtliches Bondgirl, die zweite Stelle teilen sich in Skyfall dann Moneypenny (well done Naomie Harris) und M.
Ansonsten liebe ich ja das Gegockel zwischen Bond und Mallory – dafür bringt Ralph Fiennes genau die richtige britische Oberklassenarroganz mit – und das Geplänkel von Q, der wunderbar von Ben Whishaw gespielt wird.
Helen McCrory als zickige Ministerin ist dann noch ein kleiner Bonus.
Für mich ist Skyfall eine Liebeserklärung an die ganze Bond-Reihe, ein großartiger Film und für mich vielleicht sogar DER Bondfilm schlechthin.
Meinen Eindruck nach der ersten Sichtung kann man übrigens bei Interesse hier nachlesen.
***
Spectre (2015)
Eine Videobotschaft seiner toten Chefin führt Bond auf die Spur einer neuen Gesellschaft von Kriminellen, die die Weltherrschaft anstreben und denen Bond nun das Handwerk legen muss…
Genau wie nach Casino Royale war die Erwartungshaltung nach Skyfall unglaublich hoch.
Doch anders als Ein Quantum Trost schafft es Spectre für mich wenigstens halbwegs in die Fußstapfen des Vorgängers zu treten.
Bond bekommt mit Dr. Swan ein Bondgirl zur Seite gestellt, das sehr gut ohne ihn auf sich aufpassen kann und ihm schnell klar macht, dass sie dieses ganze Agenten-Gedöns nicht auf Dauer mitmachen wird.
Dass hat Lea Seydoux gut gemacht. Dafür war der Auftritt von Monica Bellucci eher langweilig, auch wenn es durchaus nett war, mal ein Bondgirl zu haben, das älter als Bond ist.
Na ja und das mit dem Verlieben ging vielleicht auch ein bißchen schnell…
Von Christoph Waltz als Bösewicht war ich eher enttäuscht, aus diesem großartigen Schauspieler hätte man durchaus mehr machen können.
Dafür habe ich mich über Andrew Scott und die Tatsache gefreut, dass Ralph Fiennes als M mithelfen darf, die bösen Buben zu fangen. Wäre schön, wenn er in Bond 25 wieder so viel Screentime bekäme (auch wenn ich es ehrlich gesagt bezweifle).
Und auch Ben Whishaw als Q hat mich wieder gut unterhalten.
Die Dialoge waren nicht ganz so amüsant wie in Skyfall und den Bondsong von Sam Smith fand ich jetzt auch nicht sooo prickelnd (wieso jault der Gute so?), aber insgesamt fand ich persönlich Spectre gelungen und unterhaltsam.
Meinen Eindruck nach der ersten Sichtung kann man übrigens bei Interesse hier nachlesen.
***
So, das war es mit meiner diesjährigen Bond-Rewatch, nun könnte Bond 25 eigentlich kommen, aber das dauert ja leider noch ein bißchen
I’m glad you found a little distraction!
LikeGefällt 1 Person
Herba, well Skyfall for me was the best of the three. I have not seen QoS nor really will I if I am honest. I was heartbroken in Skyfall much like we have discussed w Red Wedding. Rayfie as M grew on me in Spectre. Spectre song was ughh.. where’s your animated emoji when I need it.
The shower scene in CR was beautiful-my fav part of all three movies. I think as I told you Craig was the most human in his emotional range er um as Bond James Bond in CR but Skyfall was the total package for me,. thank you for your guidance too as a newbie Bond viewer as I am.
LikeLike
@Servetus: thanks! I have plenty of unseen movies and tv series and unread books. The tricky part is the fact that I am not able to do much else and that can get a bit frustrating…
LikeGefällt 1 Person
@Michele: glad you enjoyed the movies!
Craig is an great actor and I am glad he is able as Bond to show that now and then
LikeGefällt 1 Person
And let’s admit it — it’s not a matter of having something to, it’s a matter of finding the satisfying thing to do. There are a lot of great things I could be reading at any given time, but that doesn’t mean them are the book that I really *want* to be reading.
LikeLike
@Servetus: SO true.
I have a lot of unread books on which I can’t concentrate at the moment.
And a lot of unseen movies that I don’t want to watch in the mood I am right now. The first watch sometimes is something secial and I don’t want to ruin that because that moment won’t come back.
Only ‚Pipifax‘ problems, but….
LikeLike
oh, I totally get it. Hang in there.
LikeLike
@Servetus: Well, I have no other choice and it’ll get better in time, so…
LikeGefällt 1 Person
Skyfall fand ich von allen am besten, der war einfach super spannend gemacht und nicht der klassische Bond Krimi. Schaue ich immer wieder gerne. Wie lange musst Du noch mit Krücken humpeln?
LikeLike
@Suzy: Ja, ein wirklich toller Film!
Ich muss den Sezialschuh noch bis mindestens 24.5. tragen und so lange sind auch die Krücken dabei. Aber ich darf ja wenigstens wieder auf den Fuß, so lange er im Schuh steckt, von daher ist das schon eine Mega-Erleichterung
LikeGefällt 1 Person
„Skyfall“ halte ich für eine der besten Bonds überhaupt, gerade weil er auch so schön Reminiszenz auf die alten Bond-Filme bietet und nicht so überladen actionlastig daherkommt.
LikeGefällt 1 Person
@Stepnwolf: Um ehrlich zu sein, habe ich schon ewig keinen Bond mit Connery oder Moore gesehen, daher fällt mir ein Vergleich schwer. Aber es ist definitiv ein großartiger Film, an dem sich alles was danach kommt, messen lassen muss.
LikeGefällt 1 Person
Pingback: Penny Dreadful (Originalversion) | Unkraut vergeht nicht….oder doch?
Pingback: James Bond – Keine Zeit zu sterben | Unkraut vergeht nicht….oder doch?
Pingback: Die 5 BESTEN am DONNERSTAG: Geheimagent*innen-Filme? | Unkraut vergeht nicht….oder doch?