Holmes & Watson (Originalversion)

Nach einer mehrere Jahre andauernden Jagd ist es endlich gelungen, den Erzschurken Professor Moriarty (Ralph Fiennes) zu fassen.
Doch als ihm der Prozess gemacht wird, kommt er auf Grund der einzigartigen detektivischen Fähigkeiten von Sherlock Holmes (Will Ferrell) frei.
Kurze Zeit später erfahren Holmes und sein Freund Dr. Watson (John C. Reilly) von einem Mordkomplett gegen die Queen (Pam Ferris) und die Beiden tun alles, um die Königin zu retten und Moriarty zur Strecke zu bringen…

Im September letzten Jahres habe ich hier bei Veröffentlichung des Trailers schon einmal erzählt, dass Ferrell und Reilly für mich zusammen vermutlich zu den unwitzigsten Comedyschauspielern gehören, die es gibt und ich ihre Version von Sherlock Holmes daher schon fast als Sakrileg ansehe.
Zu typisch Ferrel/Reilly war der gerade veröffentlichte Trailer, nämlich einfach albern und für mich vollkommen unlustig.

Wieso ich nun doch im Kino gelandet bin, weiß ich natürlich sehr genau, aber selbst die rosarote Fangirlbrille und Ralph Fiennes können dieses Machwerk nicht retten.
Dass ich über die Witze vermutlich nicht lachen kann, wußte ich vorher. Das wäre insofern okay gewesen, dass man eben Lacher nicht erzwingen kann.

Die Geschichte ist zudem so abstrus, dass sie eigentlich hätte gut sein können. Aber selbst das gelingt nicht.
Stattdessen wird einfach ein flacher Witz an den anderen gereiht, nichts ist irgendwie originell, sondern wirkt aufgewärmt und so oder so ähnlich schon hundert Mal vorgekommen.
Mit Logik oder zumindest einer gewissen Stimmigkeit braucht man den Machern auch nicht zu kommen.
Eine Gesangsnummer gibt es auch – schrecklich – und die Titanic wird auch noch mit in den unausgegorenen Film hineingepackt.
Was höchstens zum Bedauern führt, dass diese Karikaturen von Holmes und Watson nicht nach den ersten 10 Minuten mit dem Koloss abgesoffen sind.
Die Kulissen und durchweg englischen Drehorte wirken im übrigen nicht sonderlich authentisch, sondern eher wie ein viktorianischer Freizeitpark und die Kostüme können an diesem Eindruck nur wenig ändern.

Auch schauspielerisch ist hier nicht viel zu holen. Ferrel und Reilly spielen ihren üblichen Stiefel herunter und Schauspieler wie Fiennes, Rebecca Hall, Hugh Laurie und Kelly Macdonald bekommen nicht wirklich viel zu tun.
Da fragt man sich wirklich, was Mann oder Frau geritten haben muss, um hier mitzumachen!!!!
Hoffentlich sind alle wenigstens fürstlich bezahlt worden und haben sich nicht auf eine Bezahlung per Gewinnbeteiligung eingelassen, sonst dürfte da ordentlich draufgelegt werden.

Vielleicht am meisten schmerzt mich bei der ganzen Geschichte, dass ich den zurückgenommenen, blasierten Moriarty, den Fiennes zum Besten gibt, durchaus in einem anderen Setting zu schätzen gewußt hätte.
Das genervte Augenrollen, wenn Holmes minutenlang über seine eigene Genialität schwadroniert, die Gesichtsakkrobatik mit Bart und Augenbrauen, das selbstbewußte Grinsen, das blasierte Oberschichtenenglisch, das in einer Szene einem Slang weichen muss, der die Stimme von Fiennes fast komplett verfremdet – all das hätte ich zu gern in einer halbwegs gelungenen Interpretation des Holmes-Stoff gesehen!
Aber sicher nicht in dieser misslungenen Komödie, die selbst Netflix nicht kaufen wollte und die Filmkritikern vor dem Starttermin nicht zugänglich gemacht wurde, um allzu früh schlechte Presse zu vermeiden.

Tja, alles Bedauern dazu hilft nun nichts nichts.
Und so frage ich mich am Ende nur, wieso ‚Holmes & Watson‘ nur für 6 Razzies nominiert wurde und nicht für mindestens 125, wen ich wegen der 90 Minuten verlorener Lebenszeit verklagen kann und wann ich es endlich lerne, mein Fangirl mal im Zaum zu halten und mich nicht mit wirklich jedem Schwachsinn auseinanderzusetzten, den die OdB’s so fabrizieren!!!

Einen Trailer gibt es an dieser Stelle mal keinen – wen es ganz brennend interessiert, folge dem blauen ‚hier‘ ganz weit oben im Text, da ist einer zusammen mit meinem allerersten Eindruck dazu hinterlegt.

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36 Antworten zu Holmes & Watson (Originalversion)

  1. Guylty schreibt:

    ohgottogott. Ich hab eben doch mal den Trailer in deinem Post vom September angeguckt.
    DAS hast du in voller Länge durchgestanden?
    Ich verstehe genau was du in deiner Kritik meinst. Grauenhaft.
    Und dann Qualitätsschauspieler wie Fiennes und Laurie dabei?
    Echt, denen war irgendwie langweilig, oder?
    Oder sie brauchten das Geld.

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  2. Servetus schreibt:

    I didn’t see this — the reviews were so horrible that I figured it would be a waste of time.
    That said, I did see „Stan & Ollie,“ which Reilly is in, which was a truly moving film.

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  3. Michele Marsh schreibt:

    Herba, I’m sorry your expectations were dashed by this film even Fiennes in it .. what sounds like a train wreck of a movie. I chuckle at your descriptions though: pink Fangrilbrille (google translation for me), half-baked film, payment by profit-just funny but not funny I know…

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  4. steffelowski schreibt:

    Hm, einige der Ferrell/Reilly-Filme fand ich durchaus lustig. Ich merke, ich muss mich selbst mal ganz gehörig in Frage stellen 😊

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  5. Herba schreibt:

    @Guylty: Ja, hab ich – nur die Harten kommen in den Garten 😉 Und Fiennes war in der letzten Szene, da musste ich einfach sitzenbleiben *lachen*
    Laurie hat noch eine der besten Szenen und ich glaube Fiennes hat sich teilweise beim Drehen diebisch über diesen Quark amüsiert – allerdings reine Vermutungen meinerseits.

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  6. Herba schreibt:

    @Servetus: ‚Stan & Ollie‘ hasn’t made it here so far and there is no release date yet, so I am not sure if I’ll catch that one on the big screen

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  7. Herba schreibt:

    @Michele: To be honest my expectations were fulfilled completely. I knew it would be unfunny to me and horrible 😉
    It sure was a train wreck and the pink fangirl glasses weren’t strong enough to conceal that. But it was nice to see the guy on the big screen, made me smile the whole way home

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  8. Herba schreibt:

    @steffelowski: Ach was, musst Du nicht 🙂 Die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden und auch diese Filme haben ihre Fans und ihre Berechtigung!

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  9. Guylty schreibt:

    Da liegst du wahrscheinlich aber schon richtig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass intelligente Leute wie Fiennes oder Laurie das wirklich mit vollem Ernst sehen… A job is a job…

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  10. Michele Marsh schreibt:

    Herba then if you were smiling on the way it was worth the price of admission as they say. Will Ferrell I’m just not a fan of at all. John C Reilly is a fine character actor and they are buds I know so for you to sit thru this for Fiennes ah maybe true love now!!!

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  11. Herba schreibt:

    @Guylty: sowas zu drehen macht vermutlich ganz viel Spaß, wenn man mit der richtigen Einstellung rangeht und gerade Fiennes steht ein wenig im Ruf einen durchaus schmutzigen Humor an den Tag zu legen, wenn er in der richtigen Gesellschaft ist. Von daher paßt die Rolle eines Mannes, der sich früher oder später zu Tode masturbiert (das kannst du dir echt nicht ausdenken *kofschüttel*), dann irgendwie doch wieder ins Bild 😀

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  12. Herba schreibt:

    @Michele: Fiennes owes me one, that’s for sure 😉 Or maybe two because of the missed stagedoor when I was there…need to find a way to tell him that *lol*

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  13. Guylty schreibt:

    Waaaaas???????? Um Gottes Willen!!!!!!!!!!!!!! Und das spielt der mit *totlach* – ja, dafür muss man wirklich einen ganz ganz besonderen Humor haben.
    Ohgottogottogott – ich glaub ich krieg mich nicht mehr ein… *totlach*

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  14. Herba schreibt:

    @Guylty: Jup, mit ernster, leicht verschämter Miene, als es zur Sprache kommt. Ich war so froh, dass ich das vorher wußte, sonst wäre ich vermutlich vor Lachen aus dem Kinositz gefallen 😉

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  15. Guylty schreibt:

    Also, ich komme hier heute aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Ich glaube, ich hätte da laut losgebrüllt !!! Echt, der Mann ist ja nur gut. Er gewinnt gerade sehr an Ansehen bei mir!

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  16. Herba schreibt:

    @Guylty: Ja, in ihm steckt scheinbar eine gehörige Portion Selbstironie und wie gesagt ein leicht dreckiger Humor. Der ist bei Interviews nur oft so angespannt, dass das die wenigsten mitkriegen

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  17. Timberwere schreibt:

    Au weia. Genau sowas habe ich befürchtet. Danke für die Warnung!

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  18. Guylty schreibt:

    Ja, in Interviews „sparkelt“ er ja eher nicht so…

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  19. Michele Marsh schreibt:

    Herba! The visual of him masturbating omfg wow I needed that smile today!!!

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  20. Michele Marsh schreibt:

    Herba, you totally need to find a way to tell Fiennes-there’s a song by Amy Grant: „Love Will Find a Way“ or her other huge hit „I will Remember You“ go for it!!!!!!!!!!!

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  21. Herba schreibt:

    @Timberwere: Gerne!

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  22. Herba schreibt:

    @Guylty: Höchstens mal ein wenig vor Ärger 😉 Bei dem was er mit der britischen Yellow Press (wenn auch teilweise selbstverschuldet) durch hat, aber vermutlich auch kein Wunder – sagte die Fänin mit der rosaroten Brille 😉

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  23. Herba schreibt:

    @Michele: You don’t see him doing it, they only talk about it in the courtroom during his trial 😉

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  24. Herba schreibt:

    @Michele: Naaaaaaa, it’s only a joke and I would never do that kind of stunt

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  25. Michele Marsh schreibt:

    Herba, shucks,… what a visual you gave me though so danke schon for that today!!!

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  26. Guylty schreibt:

    Oh, da muss ich noch mal nachbohren… was hat denn die Regenbogenpresse ihm unterstellt?

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  27. Herba schreibt:

    @Michele: My pleasure *lol*

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  28. Herba schreibt:

    @Guylty: Na ja, seine Scheidung von Alex Kingston wegen der Affäre mit der 18 Jahre älteren Francesca Annis, das Ende dieser Beziehung wegen einer angeblichen Affäre mit einer rumänischen Sängerin und seine Mitgliedschaft im Mile-High-Club haben immer ziemliche Wellen geschlagen und ein allgemeine Interesse an ihm und seinem Liebesleben verursacht.
    Und das ist nur das, was ich als relativ neuer Fan noch nachlesen konnte. Wer weiß was da sonst noch so vor sich ging oder was davon überhaupt wahr ist. Er ist definitiv aber kein Kind von Traurigkeit.
    Und er kann heute noch keine Interviews geben, ohne das er nach den Frauen in seinem Lebe gefragt wird, daher vermutlich auch die allgemeine Angespanntheit bei solchen Terminen. Da ist dann ganz schnell Schluss mit lustig, wenn ihm jemand zu dumm kommt.

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  29. Guylty schreibt:

    Ah, ja, jetzt wo du es sagst… so ein paar dieser Eckpunkte waren mir auch bekannt. (Wobei ich ja sagen muss, dass ich ihn ja immer total cool fand, weil er als Mann eine 18 Jahre ältere Frau hatte… )
    Ich hab mir mal so ein paar Interviews mit ihm angeguckt, aber so richtig sprang da der Funke bei mir nicht über – vermutlich genau wegen der Sachen, die du mir jetzt erklärt hast!

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  30. Herba schreibt:

    @Guylty: Er steht scheinbar allgemein auf ältere Frauen, die letzte bekannte Kurzzeitfreundin war auch ein paar Järchen älter. Zu all seinen vielen Fehlern kommt also wenigstens keine 20jährige Blondine mit großen äh…Augen dazu *lol* 😉
    Nee, entspannt und sparkly sieht definitiv anders aus. Aber irgendwie ist es auch wieder knuffig, für mich zumindest

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  31. Guylty schreibt:

    Eben, das macht ihn mir ja auch sehr sympathisch – eben kein mainstream-Mann, sondern einer, der sein eigenes Ding macht, und dem „große… Augen“ (😂) nicht wichtig sind.

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