England, 1941:
Nach einem alternativen Geschichtsverlauf haben die Nazis die Schlacht um Großbritannien gewonnen. London ist besetzt, Churchill wurde hingerichtet und King George (Jonathan Cullen) wird gefangen gehalten.
Douglas Archer (Sam Riley), ein leitender Beamter bei Scotland Yard, hat seine Frau bei einem duetschen Bombenangriff verloren und lebt nun mit seinem Sohn Douggie (Louis Ashbourne Serkis) bei der Ehefrau (Christina Cole) eines ehemaligen Polizisten, der nun als Soldat im Krieg kämpft, zur Miete.
Archer ist der Meinung, dass das Gesetz über allem stehen sollte und gerät durch diese Haltung in den Verdacht mit den Deutschen zu kollaborieren. Doch eigentlich will er sich aus der Politik heraushalten und seinen Job erledigen.
Als eine normale Mordermittlung Verbindungen zum Widerstand aufweist, muss sich Archer jedoch entscheiden, auf welcher Seite er wirklich steht…
Nach meiner Lektüre von Andreas Eschbach ist die Miniserie ‚SS-GB‘ nun das zweite Alternativszenario aus der NS-Zeit, das ich mir in den letzten Wochen zu Gemüte geführt habe.
Und genau wie in dem Buch ist die Prämisse bei der Serie durchaus interessant.
Vor allem durch das Dilemma, in dem die Hauptfigur Douglas Archer steckt, was ihm selber vielleicht gerade am Anfang gar nicht so bewußt ist.
Ich bewundere ja die Einstellung von Menschen, die sich neutral verhalten wollen, finde es aber gerade bei so universellen Themen doch etwas blauäugig, denn irgendwann kommt meiner Meinung nach immer der Zeitpunkt, wo einen die eine oder andere Seite dazu zwingt, Farbe zu bekennen.
Sam Riley spielt den prinzipientreuen Polizisten gut. Er sorgt dafür, dass Douglas mir sympathisch ist und auch wenn ich nicht immer jede seiner Handlungen ganz nachvollziehen kann, fiebere ich mit ihm mit und hoffe, dass alles gut ausgeht.
Und ich mag den familiären Hintergrund der Figur, die sich liebevoll um den Sohn sorgt und auch sonst viel Empathie für sein Umfeld aufbringt.
Nicht nachvollziehen konnte ich einmal mehr eine ‚Liebesgeschichte‘, die mir hier verkauft werden sollte.
Ich bin mir aber auch nicht ganz schlüssig, ob man es nicht so auffassen muss, dass Archer eigentlich nur seine tote Frau liebt und alles andere nur Zeitvertreib ist. Da wären dann mal Meinungen von anderen Zuschauern interessant!
Ein Problem hatte ich auch teilweise mit den anderen Figuren/Schauspielern.
Zum einen wird für mich manchmal ein wenig zu tief in die Klischeetrickkiste gegriffen, vor allem was die Nazis angeht. Aber auch manche der Briten wirken zu britisch und wenn das das hauptsächliche Merkmal einer Figur ist, wird es für mich als Zuschauer schwierig.
Lars Eidingers Figur Dr. Huth fällt mir dazu ein.
Und es hilft auch nicht, dass Eidinger immer den gleichen – leicht irren, widerlichen – Typ spielt, wenn er mir begegnet, was bei meinen Sehgewohnheiten zugegebenermaßen nicht häufig vorkommt.
In der letzten Folge der Miniserie zeigt Huth allerdings dann doch noch eine etwas menschlichere Seite, was mich ein klein wenig versöhnt hat.
Mit Kate Bosworth kann ich leider generel wenig anfangen, daher hatte ich es hier schwer Zugang zu ihrer Barbara zu finden oder mir eine Meinung zu ihrer darstellerischen Leistung zu bilden.
Gefallen hat mir der große Einsatz von deutschen Schauspielern, nicht nur wegen der bekannten Gesichter wie Rainer Bock und Ronald Zehrfeld, sondern auch, weil das Ganze vor allem durch die Akzente authentischer wirkt.
James Cosmo, Christina Cole und Aneurin Barnard können leider in den jeweiligen Rollen nur wenig ihres Können zeigen, daher fand ich sie ein wenig verschenkt, aber ich freue mich immer sie zu sehen.
Das Szenario erschreckt, weiß auch zu fesseln und wird spannend erzählt, konnte mich aber nicht bis zum Ende komplett überzeugen.
Vielleicht war einfach zu viel Handlung in die 5 (bzw. in Deutschland 6) Folgen hinein gestopft oder die Rivalität zwischen Wehrmacht und SS war nicht gut genug herausgearbeitet?
Letztendlich kann ich nicht genau sagen, was mir gefehlt hat, aber am Ende bleibt die düstere Miniserie doch etwas hinter meinen Erwartungen zurück, obwohl auch diese BBC-Serie hochwertig produziert ist.
‚SS-GB‘ bei RTL Crime
‚SS-GB‘ bei der BBC
Die Serie im deutschen Fernsehen – Termine
‚SS-GB‘ bei Amazon Video und als DVD (Affiliate-Links)
Is that Andy Serkis son, Louis….Serkis? Do you think this would have been a miniseries Richard would have been good in? I saw yet another BBC tag and thought they are being churned out and he is in none of them… I’m not a fan of Kate Bosworth at all but the story sounds fascinating
thank you for the review!! I love how you present the facts then instill your thoughts and suggestions how to improve or alternate endings/scenarios …. very clever and spot on!!!
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@Michele: Yes, it’s his son.
Mmmmmmh, I am sure RA could have pulled Rileys part of easily but I am glad he wasn’t in it because there are much better BBC productions than this one (in my opinion).
My pleasure and thanks for the compliment :*
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Ich bin sehr gespannt auf die Serie!
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@AequitasetVeritas: ich bin gespannt, was Du dann dazu sagst!
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Ich stehe ja auf Sam Riley …
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@AequitasEtVeritas: Das ist natürlich schonmal sehr gut 🙂
Mir ist er bewußt hier zum ersten Mal begegnet, aber ich weiß natürlich wer er ist und fand ihn schon imemr ganz sympathisch.
Und er hat (hier?) eine ziemlich markante Stimme, mit Stimmen kriegt man mich ja sehr gut eingefangen 🙂
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Dann schau dir doch mal Das finstere Tal an. Darin war er so großartig!
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@AequitasEtVeritas: Danke für den Tipp. Ist gleich mal auf meiner AmazonVideo-Wunschliste gelandet
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Prima! Das zugrundeliegende Buch ist großartig. Aber der Film … großes Kino.
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@AequitasEtveritas: ich bin noch nicht ganz sicher, wann ich Tobias Moretti in Spielfilmlänge ertrage, aber der rechte Augenblick kommt bestimmt 😉
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Auch der macht hier einen guten Job. 😂
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@AequitasEtVeritas: Lach nicht! Ich leide ganz arg unter Germanophobie, wenn es um Schauspieler und Filme geht, das ist eine ernste Angelegenheit 😉
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Echt? Gibt es dafür einen halbwegs nachvollziehbaren Grund? Ist der überhaupt Deutscher oder ist der nicht Österreicher? Keine Ahnung …
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@AequitasEtVeritas: Mmmmh, ich glaube ich habe einfach zu viele schlechte deutsche Produktionen gesehen bzw deutsche produktionen, die so gar nicht meinen Geschmack treffen.
Von daher greife ich automatisch eher zu englischen oder amerikanischen als zu deutschen Filmen/Serien, wenn ich die Wahl habe, auch wenn es natürlich im Ausland genauso viel Schund gibt, wie bei uns.
Ja, ich glaube schon, dass Moretti eher Österreicher ist, hab ihn wegen der Sprache einfach mal eingemeindet 😉
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@Eingemeinden: Lass das mal die Österreicher nicht lesen, falls es hier welche gibt. 😉
„Das finstere Tal“ ist eine Produktion, die Du Dir definitiv anschauen kannst. Im Grunde wäre es eigentlich ein Italo-Western. Aber einer der guten. 😉
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@AequitasEtVeritas: war ja nur sprachlich, ich will ihn ja nicht behalten 😉
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😂😂😂
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