Police Sergeant David Budd (Richard Madden) ist ein Armeeveteran, bei dem mehrere Einsätze in Kriegsgebieten nicht nur körperliche, sondern auch seelische Narben hinterlassen haben.
Er trinkt zu viel, leidet unter einer posttraumatischen Belastungsstörung, die er nicht behandeln läßt und seine Ehefrau Vicky (Sophie Rundle) hat sich deswegen eine Auszeit erbeten.
Seinen Job als Personenschützer bei der ‚Royalty and Specialist Protection Branch‚ der Londoner Polizei hat er nur noch, weil keiner seiner Vorgesetzten von seinem Problemen weiß.
Als David den Auftrag bekommt, hauptverantwortlich die machthungrige und ambitionierte Innenministerin Julia Montague (Keeley Hawes) zu beschützen, die für eine Politik steht, die er verabscheut, gerät sein Leben komplett aus den Fugen…
Eigentlich war ich gar nicht so mega-gespannt auf die neue BBC-Dramaserie ‚Bodyguard‘, was sicher auch damit zusammenhängt, dass Keeley Hawes (wenn auch sehr gut) oft ziemliche Zicken spielt und ich mit dem Nach-GoT-Madden immer noch sehr fremdle.
Aber dann gab es so viele begeisterte Reaktionen auf Twitter und ich wurde neugierig, denn eigentlich ist die sechsteilige Miniserie ja genau das, was ich gerne anschaue.
Und sechs Serienfolgen sollten ja wirklich gut an einem Wochenende zu schaffen sein – der Vorteil, wenn man wartet, bis eine Serie komplett ausgestrahlt wurde.
Schon die erste Folge war unglaublich spannend und ich habe mehrfach die Luft angehalten. Die Handlung und die verschiedenen Personen sind stellenweise so undurchsichtig, dass ich bis zuletzt nicht wußte, wohin das ganze führen würde und wer nun wirklich hinter Terror- und Mordanschlägen steckt.
Richard Madden spielt den traumatisierten, manchmal müde wirkenden, aber immer hundert Prozent gebenden Polizisten glaubhaft und seinem schottischen Akzent habe ich wirklich gerne gehört, auch wenn er zwischendurch mal schwer zu verstehen war (zumindest für mich als Non-Native-Speaker).
Manchmal waren mir die Großeinstellungen von seinem gesicht und den riesigen Triefaugen vielleicht ein wenig viel des Guten, aber das ist Geschmackssache und nun wirklich kein großer Kritikpunkt.
Keeley Hawes spielt einmal mehr eine Frau, die sich gegen Männer in einem Männerbusiness durchsetzt und sich dabei einige Feinde macht, weil sie genauso rücksichtlos wie viele der männlichen Kollegen vorgeht.
Sympathisch ist diese Julia nicht, aber das muss und soll sie auch gar nicht sein.
Stattdessen ist sie ein großartiges Gegengewicht zu einem Mann, dessen Leben jederzeit in 1000 Scherben zerbröseln kann und Hawes harmoniert schauspielerisch für meine Begriffe wirklich gut mit Madden.
Beide verkörpern irgendwie überlebensgroße Figuren mit Schwächen und wirken dabei sehr authentisch.
Wirklich gefreut habe ich mich über Sophie Rundle als Davids Ehefrau Vicky, die ihren Mann zwar nach wie vor liebt, aber nicht mehr mit dieser tickenden Zeitbombe zusammenleben kann und unbedingt möchte, dass er sich Hilfe sucht.
Rundles Figur ist für mich ein wenig der Gegenentwurf zu David und Julia, weil sie sehr normal daherkommen darf und ‚einfach nur‘ eine Krankenschwester, Ehefrau und Mutter darstellt und ganz ohne Helfersyndrom und Machtanspruch auf höchster Ebene auskommt, was wiederum für Abwechslung innerhalb der Serie sorgt.
In diesem Zusammenhang möchte ich gerne den diversen Cast erwähnen, der mir in dieser Art für’s britische Fernsehen mittlerweile fast normal erscheint, was ich unglaublich gut finde!
Fernsehsendungen sollten die Gesellschaft wiederspiegeln und die besteht eben nicht nur aus weißen Schauspielern!
Gut gefallen haben mir außerdem Nina Toussaint-White als Detective Sergeant Louise Rayburn und Ash Tandon als Detective Chief Inspector Deepak Sharma. Beide spielen fähige Polizisten, die auch mal auf ihr Bauchgefühl hören, nicht über Leichen gehen und dabei nicht Problembeladen und depressiv erscheinen.
Und ebenfalls sehr gut agiert für mein Dafürhalten Anjli Mohindra, die zwar nur eine kleine Rolle spielt, diese aber beeindruckend ausfüllt.
Auch gut und erwähnenswert finde ich, dass relativ viele Frauen in dieser Geschichte Führungspositionen einnehmen und sich durchaus gegen Männer durchsetzten – und auch das sollte eigentlich normal sein!
Die Geschichte ist wirklich spannend erzählt und bietet den ein oder anderen Schockmoment. Bis zum Schluss wird diese Spannung ausserdem sehr gut gehalten und das Finale sorgt dann noch einmal für absolutes Mitfiebern.
Mehr kann und will ich gar nicht verraten.
Aber dass ich mich vorher unfreiwillig gespoilert hatte, wußte, was irgendwann kommt und trotzdem sehr angefaßt war, dürfte auch für die Dichte der Story sprechen.
Außerdem habe ich durch unkluges Zeitmanagement nicht alle Folgen wie geplant am WE geschafft und fand es dann ganz schrecklich, bis gestern Abend warten zu müssen, um zu erfahren, wie das Ganze ausgeht.
Daher ist ‚Bodyguard‘ für mich eine unbedingt sehenswerte und absolut unterhaltsame Miniserie, die einmal mehr beweist, dass die BBC es einfach zu 95 Prozent drauf hat, wenn es um Drama oder Krimis geht.
Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass die dargestellte Gewalt einigen Zuschauern zu viel war, mir allerdings in dieser Form nichts ausgemacht hat.
Ja, man sieht Blut und Gewalt, aber ich habe nichts davon als plakativ, unwichtig für die Geschichte oder effektheischend empfunden.
Vorsicht, wenn man in dieser Hinsicht empfindlich ist, kann sicher trotzdem nicht schaden.
‚Bodyguard‘ beim ZDF
‚Bodyguard‘ bei Netflix Deutschland (ab 24.10.2018 verfügbar)
‚Bodyguard‘ bei der BBC
Die Serie im deutschen Fernsehen – Termine
‚Bodyguard‘ bei Amazon.de
Ein englischer Trailer
werde ich mir definitiv ansehen, Danke!
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@Suzy: Sehr gerne!
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Das hört sich richtig gut an. Leider bei BBC verpasst und Netflix haben wir nicht 😦
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@Uinonah: Schade 😦
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