US Army Captain Mitch Nelson (Chris Hemsworth) hat sich gerade auf einen Schreibtischjob versetzten lassen, um mehr Zeit mit seiner Frau (Elsa Pataky) und seiner kleinen Tochter (Marie Wagenman) zu verbringen, als am 11. September 2001 Terroristen zwei Flugzeuge ins World Trade Center stürzen und tausende Menschen mit in den Tod reißen.
Angesichts der terroristischen Bedrohung setzt Nelson jedoch alle Hebel in Bewegung um zu seiner Spezialeinheit zurückkehren zu können, um aktiv seinem Land zu dienen, was schließlich auch mit Hilfe des erfahrenen Chief Warrant Officer Hal Spencer (Michael Shannon) gelingt.
Kurze Zeit später bricht er mit seinen Männern nach Afghanistan auf, um dort mit Hilfe des USA-freundlichen Warlord General Dostum (Navid Negahban) die Stadt Masar-e Scharif einzunehmen und einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen die Taliban bzw. Al-Qaida zu leisten.
Das Ganze ist trotz Luftunterstützung ein Himmelfahrtskommando, denn die 12 Männer kommen nur zu Pferd durch die mit gegnerischen Kämpfern gespickten, rauhe Landschaft…
Ich bin ja mittlerweile bei Kriegsfilmen, die auf wahren Begebenheiten beruhen, immer sehr nachdenklich vor dem Anschauen.
Denn einerseits kann ich den Drang, heldenhaften Menschen ein filmisches Denkmal setzten zu wollen, durchaus nachvollziehen. Andererseits verkommen solche Filme ganz oft zur reinen Pathos- und Propaganda-Schlacht fürs amerikanische Militär, ohne wirklichen Nährwert in Form von Hintergrundinformationen oder einer Einordnung zu dem gezeigten historischen Ereignis zu liefern.
Wenn mich das Thema und mitwirkende Schauspieler interessieren, neige ich dann letztendlich aber doch meist dazu, mir den Film anzuschauen, um mir eine eigene Meinung bilden zu können.
’12 Strong‘ erzählt die beeindruckende Geschichte von Männern, die teilweise schon nicht mehr aktiv an Kampfhandlungen teilnahmen und sich nach dem 11. September dann doch dazu entschieden, wieder in den Krieg zu ziehen.
Ob das typisch männlich oder typisch amerikanisch ist, kann ich nicht beurteilen, aber denn Männer und Frauen, die sich in Krisenzeiten so entscheiden, trotz des Wissens, dass man vielleicht sein eigenes Leben riskiert, gehört mein Respekt.
Chris Hemsworth hat mir als junger, aber kriegsunerfahrener Offizier, der auch unbeliebte Meinungen laut auspricht, gut gefallen. Vielleicht auch, weil er die Rolle nicht nur als heroischen Haudrauf anlegt, sondern für mich teilweise auch eine gewisse (Selbst)Ironie mitschwingt.
Alle Soldaten aus der Gruppe wissen, dass sie eventuell nicht wieder nach Hause zu ihren Familien zurückkehren, was auch das ein oder andere Mal thematisiert wird. Trotzdem erfüllen sie das, was sie als ihre Pflicht ansehen und ich rechne den Machern hoch an, dass der Film das nicht als düstere, bedeutungsschwangere Last inszeniert, die über den Köpfen hängt, sondern als Realität, die die Männer akzeptieren und trotzdem auch mal (oder gerade deswegen) miteinander scherzen.
Michael Shannon darf hier als Hal Spencer auch mal wieder als normaler Mensch und nicht als dauerhaft düster dreinblickender Psycho auftreten, was für mich auch ein großes Plus des Films bedeutet, auch wenn ich Shannons Psycho-Rollen meist sehr gut gespielt finde.
Die anderen Männer bekommen wenig Material, um aus der Gruppe herauszutreten, außer vielleicht noch Michael Peña, der als Sgt First Class Sam Diller Nelson erst kritisiert und dann doch voll hinter ihm steht und für mich ein bißchen vom Grummelheimer zum Sympathieträger wird.
Navid Negahban ist als General Dostum im Film für die Weisheiten mit Pathos zuständig und bei dem, was die Drehbuchschreiber ihm so als Text in den Mund gelegt haben, habe ich schon das ein oder andere Mal mit den Augen gerollt. Ansonsten fand ich seinen General aber durchaus sympathisch und glaubhaft und habe Negahban erstmal gar nicht erkannt, was ja für seine Wandelbarkeit spricht.
Numan Acar’s Mullah Razzan, Talibananführer und Endgegner der amerikanischen Elitesoldaten, war schon sehr, sehr klischeehaft dargestellt, was aber meiner Meinung nach mehr am Drehbuch, als an der schauspielerischen Leistung von Acar lag.
Da wurde von den Machern dann eine sehr klare Trennlinie zwischen Gut und Böse gezogen. Ob diese in diesem Fall realistisch ist, kann ich nicht beurteilen, finde solche Schwarz-Weiß-Malerei auf den ersten Blick aber immer ein wenig suspekt.
In einer kleinen Nebenrolle ist als Colonel Mullholland William Fichtner zu sehen, der mit seinem kahl geschorenen Kopf ziemlich befremdlich aussieht und wenig zu tun hat.
Der Film ist mit knapp 2 Stunden relativ lang was mir beim Anschauen aber nicht weiter aufgefallen ist, weil ich mich durchaus gut unterhalten gefühlt habe und auch mitfiebern konnte.
Beim hinterher drüber nachdenken, fragte ich mich allerdings wieso das so war, denn die Geschichte besteht eigentlich zu 70 Prozent aus Kriegshandlungen und bietet so gut wie keine Analyse der Geschehnisse oder wenigstens Hintergrundinformation aus der Kommandozentrale.
Musik, Kulisse und Landschaftsaufnahmen sind stimmig arrangiert und auf Normalniveau, was aktuelle Filme angeht.
Insgesamt ist ’12 Strong‘ ein Film mit dem alleinigen Fokus auf den 12 Soldaten, die zu Pferd für ihr Land kämpften. Als Verbeugung vor diesen Männern funktioniert der Film für mich gut, wer mehr erwartet, wird aber enttäuscht werden.
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Ein deutscher Trailer
Ein englischer Trailer
Kommt auf die Liste. Allein wegen Chris Hemsworth eine Pflicht für mich. 😉
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Hallo Rene und danke für Deinen Kommentar.
Ich mus zugeben, dass Hemsworth durchaus eine Rolle dabei gespielt hat, dass ich mir den Film angekuckt habe 🙂
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