Und weiter geht es mit dem bloggerischen Aufarbeiten meiner NTlive-Kino-Besuche. Im Juni oder Juli (oder so) habe ich mir die hochgelobte Inszenierung von Harold Pinter’s ‚No Man’s Land‚ angeschaut.
In einem kurzen Videoeinspieler vor Beginn kamen die Schauspieler und andere Beteiligte zu Wort und erklärten unter anderem, daß das Haus, in dem das Stück spielt als Gefängnis angesehen werden kann/muss.
Und nach dem Stück wurde auch noch eine kurze Fragen-und-Antworten-Runde mit dem Cast gezeigt, die mir total gut gefallen hat, weil sie einerseits Spaß gemacht hat und man andererseits mal wieder wunderbar die Bromance zwischen Patrick Stewart und Ian McKellen beobachten konnte – die beiden sind echt zu süß zusammen!
Im Stück selbst geht es um:
Hirst (Stewart), der gut betucht in einem großen Haus lebt und etwas verwirrt zu sein scheint.
Eines Tages begegnet ihm in einem Pub Spooner (McKellen), der ihn nach Hause begleitet, wo die beiden heftig dem Alkohol zusprechen.
Diesen Exzess würden Foster (Damien Molony) and Briggs (Owen Teale), die beiden Bediensteten von Hirst gerne beenden und Spooner loswerden, doch der Alkohol fließt weiter in Ströhmen und eine merkwürdige Nacht nimmt ihren Lauf…
Die Inszenierung kommt gefühlt ohne großen Schnickschnack aus. Das Stück spielt über die gesamte Länge im Wohnzimmer von Hirst, das mit Liebe zum Detail, aber recht sparsam eingerichtet ist.
Und das Wichtigste für die Handlung ist sowieso die gut gefüllte Bar mit Wiskey, Gin und was man sonst noch für ein mittelschweres Besäufnis braucht.
Die Kostüme haben mir gut gefallen. Stewart’s Garderobe unterstreicht den gut betuchten Hirst, McKellen trägt einen Anzug und Schuhe, die schon bessere Tage gesehen haben und er selbst wirkt leicht ungewaschen – perfekt für die verkrachte Existenz Spooner.
Molony und Teale wirken auf mich in ihren Klamotten stellenweise etwas übertrieben, aber das kann auch daran liegen, daß ich mit diesem Modestil nicht so wahnsinnig viel anfangen kann.
Die vier Schauspieler sind gut ausgesucht und harmonieren wunderbar miteinander, wobei Molony und Teale ganz klar eher schmückendes Beiwerk und Stewart und McKellen die Stars der Veranstaltung sind.
Es ist wirklich toll, diesen beiden Schauspielern zuzuschauen wie sie sich die Bälle zuspielen und in ihrer jeweiligen Rolle aufgehen!
Beide haben schon so viele großartige Rollen gespielt, aber ich hatte hier zu keiner Zeit das Gefühl, daß ich Gandalf oder Captain Picard vor mir habe, sondern habe wirklich nur Hirst und Spooner gesehen.
Um das sehen zu können hat sich das Kaufen der Kinokarte definitiv gelohnt.
Wenn es allerdings um die Handlung oder Message des Stücks geht, bin ich ein wenig ratlos.
Schon klar, da sind die zwei alte Männer, die sich gegenseitig Geschichten von früher erzählen und den jeweils Anderen beeindrucken wollen.
Aber kennen sie sich wirklich von früher? Will Spooner tatsächlich bei Hirst bleiben, sich dort einnisten?
Und was ist mit Foster und Briggs? Sind sie gewissenhafte Angestellte oder nutzen sie den verwirrten Hirst aus?
Und was will der Autor mir damit sagen? Das Altwerden ziemlich doof sein kann? Dass Erfolg auch immer ein wenig mit Glück zusammenhängt?
Dass manche Menschen sich ihr eigenes Gefängnis schaffen?
Ich habe wirklich keine Ahnung und daher wird ‚No man’s land‘ auch sicher nicht zu einem meiner Lieblingsstücke oder etwas, das ich öfter sehen muss, werden.
Der Trailer zur Übertragung
I feel like this play is trying to be obscure, although it’s been years since I saw it (didn’t see this version). The language reminds me of Eliot.
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Und warum ausgerechnet No man’s land? Ist dieser Raum die „kampffreie“ Zone? So lange du dort bist, passiert nichts?
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@Serv: After I read a quote from Pinter where he stated that he isn’t sure about the questions of the play himself that’s what I concluded too
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@Pö: Ja, so würde ich es interpretieren. Hirst ist sicher vor der Welt, die er in seiner verwirrtheit immer weniger meistern kann. Spooner wäre im Haus sicher vor Armut und Misserfolg und Foster und Briggs können dort unbehelligt ihre Beziehung ausleben….irgendwie so, denke ich
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Oh, die beiden würde ich zu gerne live zusammen sehen 🙂
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I saw McKellen and Stewart do „Waiting For Godot“ and that is another play that leaves you with a lot of questions. But they were fun to watch 🙂
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Neugierig habe ich deine Kritik durchgelesen, nur um dann festzustellen, dass du aus dem Stück auch nicht schlau geworden bist. Seitdem ich das Stück gesehen habe, bin ich auf der Suche nach einer halbwegs plausiblen Erklärung bzw. einer Message, aber ich habe noch keine gefunden. Vielleicht gibt’s auch keine. Wenn das so wäre, dann wäre ich echt enttäuscht.
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@Nette: Ich auch, aber bitte mit einem anderen Stück 🙂
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@linnetmoss: I am sure they were!
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@Franziska-T: Ich fürchte es gibt keine, nachdem ich ein paar Zitate des Autors gelesen habe und ja, das hat mich auch etwas enttäuscht.
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