USA, in den Sechzigerjahren:
Katherine Goble (Taraji P. Henson), Dorothy Vaughan (Octavia Spencer) und Mary Jackson (Janelle Monáe) haben einiges gemeinsam.
Alle drei Frauen sind sehr intelligente Mathematikerinnen, arbeiten für die NASA am Langley Research Center in Virginia, wohnen in der gleichen Nachbarschaft und sind schwarz.
Aufgrund ihrer Hautfarbe und ihres Geschlechts haben es alle drei nicht leicht, obwohl sie viel besser qualifiziert sind, als viele ihrer männlichen, weißen Kollegen und sie kämpfen hart, um Anerkennung und ihren Beitrag an der amerikanischen bemannten Raumfahrt…
‚Hidden Figures‚ war in den USA ein echter Überraschungshit und ist für mich insofern ein wenig mit ‚La La Land‘ vergleichbar, als dass beide Filme zeigen, daß es nicht unbedingt Action, Special effects oder Superhelden braucht, um Kinobesucher zu begeistern.
Da ich generell ein Fan von wahren Geschichten auf der Kinoleinwand bin, war klar, daß ich diesen Film unbedingt sehen wollte.
Allerdings habe ich mich vorher kaum informiert und nichtmal einen Trailer angeschaut, weil das Sich-überraschen-lassen für mich gerade wunderbar funktioniert was Filme angeht.
Das Drehbuch zum Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Margot Lee Shetterly. Da ich das Buch nicht gelesen habe, kann ich nicht sagen, wie genau sich der Film an das Buch hält, der Film hat sich allerdings auf jeden Fall ein paar Freiheiten genommen, was die wahren Personen und Fakten betrifft.
So basiert zum Beispiel Kevin Costners Figur Al Harrison auf gleich drei reellen Personen und die mathematischen Probleme, die zu lösen waren, um Menschen ins All zu schicken, werden hier stark vereinfacht dargestellt.
Nun läßt sich durchaus die Frage stellen, ob ein Film das darf. Und auch die Frage, ob der stellenweise humorvolle Ansatz des Films dem ernsten Thema gerecht wird, kam bei mir auf.
Ich habe das alles für mich mit ja beantwortet und fand den Film dementsprechend gut, aber mir ist auch klar, daß man durchaus zu einem anderen Ergebnis kommen kann und den Film dann nicht mehr ganz so positiv sieht, wie ich.
Aber ich finde es wichtiger die Geschichte dieser drei unglaublichen Frauen zu erzählen, als jede mathematische Formel haarklein zu zeigen und dabei zu riskieren, die Hälfte des Publikums zu verlieren, weil der Otto-Normal-Zuschauer keinen Plan von höherer Mathematik hat.
Und trotz den humorigen Szenen ist es dem Film meiner Meinung nach gelungen, zu zeigen wie perfide die Rassentrennung für die Betroffenen gewesen sein muss.
Wenn selbstbewußte Menschen plötzlich nur noch auf ihre Schuhe schauen und unterwürfig mit ‚Yes Sir! No Sir!‘ antworten, weil ein Polizist neben dem eigenen liegengebliebenen Auto anhält, kommt bei mir Beklemmung auf und wenn es in einem Großraumbüro mucksmäuschenstill wird, weil sich jemand eine Tasse Kaffe einschenkt, kann ich nur verwundert den Kopf schütteln und ängstlich daran denken, daß wir uns gesellschaftlich gerade scheinbar wieder auf einem ähnlichen Pfad bewegen.
Aber trotzdem ist der Film für mich irgendwie ein Feelgoodfilm und das ist nicht abwertend gemeint.
Ich finde es großartig, wie unterhaltsam dieses ernste Thema auf die Leinwand gebracht wurde und ich kann den Machern afür und für die Auswahl der Schauspieler nur gratulieren!
Henson, Spencer und Monaé stehlen ganz klar allen anderen die Schau und spielen ihre jeweiligen Rollen mit so viel Freude und Können, daß es Spaß macht ihnen zuzuschauen.
Costner, den ich sehr schätze, den ich aber gefühlt seit ewigen Zeiten in keiner sympathischen Rolle mehr gesehen habe, darf endlich mal wieder einen Guten spielen, den ich übrigens auch nicht übertrieben gut fand.
Kirsten Dunst und Jim Parsons als Sinnbild der überlegenen Weißen, leisten gute Arbeit als Feindbild, das man als Zuschauer gerne nicht mag.
Mein heimlicher Favorit des Casts ist allerdings Glen Powell als charmanter Astronaut John Glenn, weil er einfach so sympathisch und charmant seine Rolle spielt.
Die Kostüme, Kulissen und die allgemeine Farbgebung des Films haben mir sehr gut gefallen. Und zusammen mit der Filmmusik wird ein stimmiges Sechziger-Jahre-Flair geschaffen.
Insgesamt kann ich ‚Hidden Figures‘ wirklich empfehlen und ich werde ihn mir ganz sicher wieder anschauen, wenn er auf DVD erschienen ist!
Ein englischer Trailer
Ein deutscher Trailer
I liked the film a lot, for a lot of the same reasons you did, BUT.
The humor is less problematic for me (that’s one way that black people dealt with the problems segregation created for them) than the blatant decision to show that the Mercury missions caused NASA to integrate (actually NASA Langley had integrated when it moved to its new facility in 1958, several years before these events). So some of the most moving scenes (Costner vandalizing the bathrooms, Goble yelling at the engineers) not only didn’t happen, they couldn’t have happened. It’s one thing to dramatize something we know happened and another to make up things that definitely didn’t happen.
I was also troubled by the film’s implication of respectability politics (blacks received equality because they earned it) — there’s an ongoing debate in the US about the relative importance of violent vs. nonviolent protest, and questions about how African Americans should get equality. This film gives a pretty clear answer — learn how to solve differential equations and you can have a bathroom in the same building. Be good and we’ll give you a piece of the pie. When seen on a larger scale, that, too, is not really what happened.
LikeLike
Most if not all films about history subordinate the facts to the requirements of storytelling. I assume that if I want to know more about the real history in all its complexities, I’ll have to read a book. That said, this looks inspiring, funny, and exciting. Any movie that shows women as mathematicians is all right with me! Plus, Kevin Costner and Jim Parsons 🙂
LikeLike
@Serv: Der „Be good and we’ll give you a piece of the pie“ ist natürlich Quatsch, auch wenn das, glaube ich, öfter mal als Lösung vorgeschlagen wurde/wird – um Proteste zu verhindern? Am Rand spricht der Film das ja sogar an, also Protest gegen andere Formen des Kampfes für Gleichstellung…
Und ja, das Dazuerfinden von Dingen, die so nie hätten passieren können, sehe ich auch als problematisch an, auch wenn ich verstehen kann, wieso die Filmemacher sie erfunden haben.
LikeGefällt 1 Person
@linnetmoss: Yes, I think so too. Kevin Costner sure was a great addition to the cast!
LikeGefällt 1 Person
Pingback: Medienjournal: Media Monday #558 | Unkraut vergeht nicht….oder doch?