Die vor kurzem verwitwete Lady Susan Vernon (Kate Beckinsale) hat wenig Geld zur Verfügung und eine nicht ganz lupenreine Reputation.
Als sie das Anwesen des bekannten Ehepaars Manwaring nach Gerüchten einer Affaire zwischen ihr und dem Hausherrn (Lochlann O’Mearáin) fluchtartig verlassen muss, besucht sie ihren Schwager (Justin Edwards) und dessen Frau (Emma Greenwell) auf deren Anwesen Churchill.
Dort flirtet Susan schamlos mit Reginald DeCourcy (Xavier Samuel), dem gutaussehenden Bruder ihrer Schwägerin und plant außerdem die baldige Verheiratung ihrer Tochter Frederica (Morfydd Clark) mit dem dummen, aber wohlhabenden Sir James Martin (Tom Bennett), um wieder Geld in die Familienkasse zu spülen.
Doch Frederica will Sir James nicht heiraten, Reginald darf laut seinem Vater Lady Susan nicht heiraten und Lady Susan kann den verheirateten Lord Manwaring nicht heiraten…
Die vielen Personen in meiner kurzen Inhaltswiedergabe deuten auf ganz viel amüsante Verwicklungen hin, zumindest hatte ich die erwartet.
Leider wurde meine Erwartung ganz und gar nicht erfüllt. Aber ich fange mal mit den positiven Dingen an, die mir zu dem Film einfallen.
Die Ausstattung ist wirklich wunderbar. Kostüme, Kullissen, Drehorte sind großartig anzuschauen und sorgen für ein stimmungsvolles Gesamtbild.
Der Cast ist ordentlich und es gibt schauspielerisch keine Ausfälle zu verzeichnen.
Aber das war es auch schon mit den positiven Punkten auf meiner Liste.
Die Geschichte ist mehr als vorhersehbar, was man natürlich den meisten Austen-Handlungen vorwerfen kann.
Aber hier sorgt diese Vorhersehbarkeit bei mir nicht für Vorfreude auf ein schönes Happy End, sondern für gähnende Langeweile.
Chemie zwischen den einzelnen Paarungen konnte ich keine feststellen und nur der nett anzusehende Xavier Samuel kann es allein eben auch nicht rausreißen.
Selbst wenn ich mir die Handlung als Satire verkaufen will, funktioniert es für mich nicht.
Vielleicht weil Menschen wie Lady Susan, die sich ihre ganz eigene Realität schaffen und immer allen anderen nur sich selbst nicht an allem die Schuld geben, mich gerade im Real Life nerven und ich sie keinesfalls auch noch in einer Jane-Austen-Verfilmung sehen möchte.
Und so wie die Schauspieler hier die vielleicht amüsant oder bissig gemeinten Dialoge abliefern, konnte ich nicht wirklich darüber lachen.
Von daher würde ich ‚Love & Friendship‚ keinesfalls weiterempfehlen und lieber auf Werke wie ‚Stolz und Vorurteil‚, ‚Sinn und Sinnlichkeit‚, ‚Emma‚ oder ‚North & South‚ verweisen wollen.
Jou, das deckt sich auch mit meinem Eindruck. Nun sei hier nur als Entschuldigung noch eingeworfen, dass es sich bei der literarischen Vorlage von „Love and Friendship“ ja um ein Frühwerk Jane Austens handelt. Das war deutlich zu merken – die Story war (noch stärker) vorhersehbar als bei den Austen-Meisterwerken, die Figuren waren überspitzt charakterisiert, Austens Zunge (wenn sie denn auch für Dialog und Charakterisierung verantwortlich war) weit weniger subtil und wesentlich ungeschliffener als in ihren späteren Romanen. Hier war von Anfang an klar, wer die moralisch dubiosen Charaktere sind – weit entfernt von den fantastischen Kunstgriffen in anderen Austen-Werken, bei denen man komplett auf den Holzweg gerät und Frank Churchill, Mr Willoughby und andere Konsorten für die romantischen Helden hält, bis am Ende das Gegenteil herauskommt. L&F ist einfach nicht so spritzig wie die anderen Gesellschaftsromane von Austen, ein bisschen Holzhammer-artig, und fast schon unglaubwürdig – hat die georgianische Gesellschaft ein moralisch fragwürdiges Verhalten wie das von Lady Susan wirklich mit einem süffisanten Lächeln hingenommen??? Sieht in den anderen Austen-Romanen nicht so aus.
Für mich war das beste am Film, dass ich mal wieder Location-Spotting betreiben konnte. Filmschauplätze in Irland – das machte mehr Spaß als die Handlung.
Sorry, bisschen lang geworden – hab mich hier wohl gerade in Rage geschrieben…
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@Guylty: Danke für den Buch-Film-Vergleich! Ich kenne das Buch/die Geschichte nämlich nicht und konnte so auch nicht sagen, ob der Film einfach schlecht umgesetzt oder die Vorlage einfach nicht so gut ist.
Vorhersehbarkeit stört mich eigentlich nicht, wenn die Geschichte unterhaltsam und/oder wenigstens eine Figur sympathisch ist, aber das war hier leider überhaupt nicht der Fall.
Ja, daß Lady Susan ihr Unwesen treiben und trotzdem bei Bekannten und Verwandten ein und aus gehen kann wie sie will – von dem Ehemann ihrer Freundin mal abgesehen – fand ich auch mehr als unglaubwürdig. Da sind andere Austen-Figuren für weit weniger ins gesellschaftliche Abseits gerutscht, vor allem wenn sei wenig bis kein Vermögen zur Hand haben….
Location-Spotting klingt klasse, das hat sicher für ein wenig Kurzweil gesorgt 🙂
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I found this film very enjoyable, with a dry wit. I think it’s as much Whit Stillman as Jane Austen–with the same tone as his other films, like „Metropolitan.“
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@linnetmoss: I think I don’t know a Stillman movie so I can’t compare L&F with his other work.
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I think you’d enjoy his movies. The dialogue and acting is rather stylized, as in Woody Allen films, but they are full of dry wit–comedies of manners.
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@linnetmoss: Thanks for the tip, i’ll check it out!
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