The Siege of Jadotville (Originalversion)

Im September 1961 schickt UN-Sekretär Dag Hammarskjöld (Mikael Persbrandt) irische Blauhelme in die kongolesische Provinz Katanga, um dort die Bevölkerung vor den Separatisten unter der Führung von Moïse Tschombé (Danny Sapani) zu schützen. Diese fühlen sich von den Blauhelmen provoziert und greifen den isolierten Stützpunkt der irischen UN-Truppen in Jadotville an.
Abgeschnitten von Nachschub und von Vorgesetzten (Michael McElhatton) und Politikern (Mark Strong) im Stich gelassen, geben die Soldaten unter der Führung von Commandant Pat Quinlan (Jamie Dornan) alles, um zu überleben…

The Siege of Jadotville‚ basiert auf dem gleichnamigen Buch des Autors Declan Power und basiert auf wahren Begebenheiten, über die ich rein gar nichts wußte.
Und daher fällt es mir auch wahnsinnig schwer, diesen Film zu bewerten oder einzuordnen.
Wie meistens bei wahren Geschichten, die sich mit Politik und historischen Ereignissen beschäftigen, habe ich das Gefühl, daß mir Hintergrundinformationen fehlen, um die Ereignisse wirklich in einen verläßlichen Kontext setzten zu können, auch wenn der Film alle Informationen liefert, um die Handlung verstehen zu können.
Schnell sympathisierte ich mit den jungen, irischen Soldaten, die noch nie in einen Krieg gezogen sind, nicht wissen, was sie im Kongo erwarten würde und dann schmählich im Stich gelassen werden.
Und genauso schnell war General Tshombe und die französischen Söldner als Schurken ausgemacht, die den irischen Underdogs ans Leder wollen.
Fast genauso unsympathisch erscheinen Quinlans Vorgesetzter McEntee, der von McElhatton solide dargestellt wird und Mark Strongs Conor Cruise O’Brien, der UN-Diplomat vor Ort, der im Film als Hauptverursacher des Angriffs auf Jadotville dargestellt wird (in Wahrheit hatte er wohl die volle Rückendeckung des UN-Sekretärs Hammarskjöld).
Aber ist das wirklich fair? Eher nicht, denn vermutlich waren die wirklichen Verhältnisse weit komplizierter als im Film dargestellt, denn Katanga war eine an Bodenschätzen reiche Region, was nahelegt, daß da so einige Industrienationen ihre Hände im Spiel hatten und hinter den Kulissen munter mitmischten.
Von daher finde ich die Darstellung von Gut und Böse mal wieder fast ein wenig zu vereinfacht dargestellt.
Was mit gut gefallen hat ist die Darstellung von Jamie Dornan als Commandant Pat Quinlan, der sich das Vertrauen seiner Soldaten erst mühsam erarbeiten muss und alles tut, um jeden aus der Truppe lebend nach Hause zu bringen.
Dornan tritt entschlossen, aber nicht skrupellos, selbstsicher, aber nicht überheblich auf und stellt sein Ego als Anführer nicht über das Wohl seiner Soldaten.
Auch das Zusammenspiel von Dornan und Guillaume Canet als französischer Gegenpart hat mir gefallen. Die beiden Männer belauern sich, haben aber doch Respekt voreinander und das wird durch das Schauspiel der Beiden auch genau so transportiert.
Die junge Truppe, die die Soldaten spielen, fand ich ebenso gut zusammengestellt, wie die Landschaftsaufnahmen, die zum Glück nur sehr sparsam eingesetzt werden, weil Jadotville für die Soldaten eben nicht schön, sondern staubig, heiß und ein Kriegsschauplatz ist.
Ebenfalls hat mir gefallen wie die Kampfhandlungen und die Gewalt in Szene gesetzt wird und zwar schonungslos, aber nicht übertrieben. Man wird damit konfrontiert, was bei einem Kriegsfilm irgendwie klar sein sollte, aber man bekommt nicht literweise Blut, Eingeweide und Körperteile um die Ohren gehauen.
Schön fand ich auch, daß sich der Patriotismus in Grenzen hielt, man nicht ständig irgendwelche Flagen sieht oder die Soldaten als Helden in Szene gesetzt werden, sondern als junge Männer, die kämpfen, um zu überleben.
Insgesamt finde ich ‚The Siege of Jadotville‘ auf jeden Fall sehenswert, auch wenn der Film das Genre des Kriegsfilms sicher nicht neu erfindet.
Aber ich denke, das war auch gar nicht Ziel dieser Produktion. Die Macher wollten vielmehr die Geschichte von einer Gruppe von Soldaten bekannt machen, die von Politikern ausgeschickt, im Stich gelassen und dann auch noch als Versager von der eigenen Regierung gebranntmarkt wurden, weil die Hintergründe zu Jadotville nicht bekannt werden sollten, obwohl die Iren gegen einen Gegner kämpfen, der ihnen an Anzahl und Ausrüstung weit überlegen war.
(Kommt mir das eigentlich nur so vor, oder passiert sowas im Zusammenspiel zwischen Politik und Militär relativ häufig?!)

Kleine Info zum Abschluss:
Durch das taktische Geschick von Pat Quinlan gab es keine irischen Verluste und nach einem knappen Monat in Kriegsgefangenschaft konnten alle 155 Soldaten wohlbehalten nach Irland zurückkehren. Erst 2005 befaßte sich die damalige irische Regierung mit dem Einsatz rund um Jadotville und rehabilitiert die gesamte irische Einheit. Mittlerweile erinnert ein Gedenkstein an die Soldaten und ein Porträt von Quinlan ziert den Kongo Room der „United Nations Training School Ireland“

Der englische Trailer

Dieser Beitrag wurde unter Filme und Serien, Spielfilm abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

10 Antworten zu The Siege of Jadotville (Originalversion)

  1. CraMERRY schreibt:

    Der Jamie mit Schnauzer 😬
    Ob er sich langsam aus der „Grauzone“ befreit? Scheint ja doch ein Schauspieler in ihm zu stecken 😆

    Like

  2. Servetus schreibt:

    Interesting. I did not know about this film or book.

    Like

  3. Guylty schreibt:

    Jamie likes his war/action stuff 😆. Wenigstens durfte er hier schon mal mit nem irischen Akzent sprechen (nicht wie in dem Anthropoid-Film). Die Geschichte ist faszinierend. Mal sehen, ob mein Netflix das auch hat!

    Like

  4. Herba schreibt:

    @CraMERRY: Wenn der seinen irischen Akzent auspackt, verzeihe ich ihm sogar die Pornobremse 🙂
    Ich kenne ihn ja nur aus ‚The Fall‘ und jetzt aus ‚Jadotville‘, von daher hab ich an seinen schauspielerischen Fähigkeiten keinen Zweifel 😎

    Like

  5. Herba schreibt:

    @Serv: Yes, it really is. It seems at the moment I am drawn to historical stuff with soldiers who got either abandoned by their superiors or ask themself if what they doing is ethical…

    Like

  6. Herba schreibt:

    @Guylty: Anthropoid ist der Film mit Cillian Murphy, oder?
    Also sein irischer Akzent macht definitiv was her und zusammen mit den ganzen anderen Iren war das echt ein genuss für meine Ohren – die hören das nämlich echt gerne 🙂
    Müßte eigentlich, ich glaube das wurde global zur gleichen Zeit bei Netflix veröffentlicht.

    Like

  7. linnetmoss schreibt:

    Interesting Irish theme, amazing cast!! Tempted to see this even though I don’t like war stuff…

    Like

  8. Herba schreibt:

    @Linnetmoss: I really liked it, but yes, the war scences are difficult to watch

    Gefällt 1 Person

  9. ANDREAS Kempf schreibt:

    Ich habe diesen Film sehr konzentriert geschaut bezüglich der Kameradschaft und Loyalität und gesunden Handeln des Kommandanten Quinlin.Ich war als erster deutscher Soldat Mission Erhac vor 30 Jahren im Einsatz währen des Irakskrieges.Sehr beeindruckend das dieser Film gleiche Emotionen bei mir hervorrief,wie damals.Toller Film.Danke

    Like

  10. Herba schreibt:

    Hallo Andreas und vielen Dank für Deinen Kommentar.
    Es freut mich, dass Dir der Film gefallen und dass er gute Gefühle aufgebracht hat.
    Liebe Grüße

    Like

Ich freu mich über Kommentare! Indem Du die Kommentarfunktion hier nutzt, erklärst Du Dich mit der Verarbeitung Deiner angegebenen Daten durch Automatic Inc. sowie den Dienst Gravatar einverstanden.

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..