I saw the light

 
Der US-amerikanische Country-Sänger Hank Williams (Tom Hiddleston) gilt als einer der wichtigsten und einflussreichsten Künstler aller Zeiten.
Dieser Film erzählt von seinem rasanten Aufstieg und von seinem tragischen und viel zu frühen Tod…
 

Ich muss zu meiner Schande gestehen, daß ich zwar einige Lieder von Hank Williams kenne, aber über den Sänger selbst gar nichts wußte und an ‚I Saw the Light‚ zuerst auch nur wegen Tom Hiddleston interessiert war.
Da der Film in Deutschland leider keinen Kinostart erreichen konnte, habe ich bis zum Erscheinen der DVD ein klein wenig über Williams nachgelesen und wußte ungefähr, was im Film auf mich zukommen würde.
Der Film beginnt für mich etwas zu unvermittelt mit der Hochzeit von Hank und Audrey Mae Sheppard (Elizabeth Olsen), seiner ersten Ehefrau.
Es gibt keinerlei Erklärung, wie es dazu kommt, daß die Beiden ganz allein in einer Garage heiraten und auch die Abneigung von Hanks Mutter (Cherry Jones) gegenüber der Schwiegertochter und den heftigen Alkoholkonsum kann man sich als Zuschauer zwar vielleicht irgendwann irgendwie erklären, die Ursachen werden aber im Film selbst wenig bis gar nicht thematisiert.
Vielleicht sind die amerikanischen Filmemacher einfach davon ausgegangen, daß sowieso jeder genug über Hank Williams Leben weiß, aber ich finde, daß sie sich da schon etwas mehr Mühe hätten geben können!
Die Darstellung von Tom Hiddleston hat mir gut gefallen. Er spielt den charmanten, verantwortungslosen Musiker für mich sehr glaubwürdig und Cowbowhut und -stiefel trägt er mit genügend Würde, um nicht lächerlich auszusehen.
Seinen Gesang fand ich auch überzeugend, auch wenn er natürlich die Stimme von Hank Williams nicht eins zu eins imitieren kann. Und gerade mit dem letzten Song, den er im Film schon komplett entkräftet spielt, hat mich Hiddleston mitten ins Herz getroffen, auch wenn man natürlich darüber streiten kann, wenn ein notorisch untreuer Ehemann einen Song wie ‚Your cheatin‘ heart‘ schreibt.
Hiddlestons Südstaatenakzent klang in meinen Ohren gelungen, aber ich habe von solchen Fragen natürlich auch nur sehr, sehr wenig Ahnung.
Elizabeth Olsen ging mir ehrlich gesagt leicht auf die Nerven, aber da ich denke, daß ihre Rolle genau darauf ausgelegt war, ist das zu verkraften.
Der restliche Cast spielt solide, aber unauffällig und berührt mich am meisten, wenn am Ende ‚I saw the light‘ erklingt, da habe ich dann tatsächlich ein paar Tränchen verdrückt.
Insgesamt fällt mir eine abschließende Bewertung ziemlich schwer, weil ich den Film einerseits sehr mochte, andererseits aber auch mehr erwartet hatte, ohne genau sagen zu können, was mir fehlt; vielleicht einfach eine etwas rundere, besser auserzählte Geschichte.
Menschen, die keine Countrymusik und/ oder Tom Hiddleston ertragen, sollten auf jeden Fall die Finger von der DVD lassen, allen anderen kann ich ihn mit Abstrichen empfehlen.

Vielleicht noch kurz ein paar Worte zum Soundtrack: Auf dem Soundtrack finden sich einige Songs, die nicht von Tom Hiddleston interpretiert werden, was ich nicht schlimm fand. Wieso man aber ausgerechnet ‚I saw the light‘ und ‚Your cheatin‘ heart‘ nicht aufgenommen hat, wird mir für immer ein Rätsel bleiben und darüber habe ich mich wirklich geärgert!

Der englische Trailer

Der deutsche Trailer der Vollständigkeit halber

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14 Antworten zu I saw the light

  1. Servetus schreibt:

    I suspect that an American audience would just assume that William came from a „redneck“ / „white trash“ family — and that that would explain the alcohol abuse. Not fair, but a stereotype the film can rely on even though it’s not true that all poor people from the U.S. South are hard-living alcohol abusers.

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  2. Esther schreibt:

    Diesen Film will ich mir auch noch ansehen wegen Hiddleston. 🙂

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  3. linnetmoss schreibt:

    Hiddles is so talented!

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  4. suzy schreibt:

    Der steht auch noch bei mir auf der Liste!!!

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  5. Herba schreibt:

    @Servetus: That’s what I assumed too but I felt bad about it because it seems to be to much of a cliche. And there was the real Hank Williams, why not broach the issue for his behaviour?
    If I keep at the cliche thing I would say: it’s a typical american movie made my Americans for Americans whithout thinking about a possible foreign audience….

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  6. Herba schreibt:

    @Esther: Wenn Du Countrymusik ertragen kannst ohne Pickel zu bekommen, würde ich das wegen Hiddleston auf jeden Fall auch anschauen 🙂

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  7. Herba schreibt:

    @linnetmoss: He sure is and he seems to have a knack for picking his movies

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  8. Servetus schreibt:

    I agree. I think Americans are generally unaware that there’s a huge audience for US country music outside the US (I didn’t realize till I lived in Germany and I’d see these Czech bands on TV singing songs about Oklahoma. ????). What’s weird, though, is the decision to cast Hiddleston, in that he certainly brings the international audience. The whole thing was odd.

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  9. Herba schreibt:

    @Suzy: Wie ich schon zu Esther sagte, wenn DIch das gesinge nicht stört lohnt sich meiner Meinung nach allein wegen Hiddles das Anschauen 🙂

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  10. Herba schreibt:

    @Servetus: Czech band on TV singing about Oklahoma????? *Roflmao*
    Yes, the whole thing doesn’t seem really elaborated…

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  11. Uinonah72 schreibt:

    Ah, Dein Review. Auf den habe ich schon gewartet 🙂 Und wieder hast Du es geschafft, mein wages Gefühl beim Ansehen des Films in Worte zu fassen. Zum ersten fand ich Hiddleston hervorragend in der Rolle und ich habe größten Respekt vor seinem Talent und seinem Mut, die Rolle durchzuziehen. Gegen Countrymusic habe ich nichts. (Als ich vor Jahren mal in den USA war, fand ich sie sehr passend auf langen Autofahrten.) Ich wusste nicht viel von Hank Wiliams und war daher von dem plötzlichen Einstieg des Films etwas überfordert. Auch gab es ein paar Szenen, die ich trotz Untertitel nicht verstanden habe. Ich fand den Film und die Charaktere interessant, aber der Wow-Effekt hat mir irgendwie gefehlt. Bei mir war es Cold, Cold Heart, das mich berührt hat, aber den ganzen Soundtrack zu kaufen habe ich noch nicht gewagt 😉 Danke, Herba, es ist immer schön, Deine Meinung zu lesen und mit meinen eigenen Eindrücken zu vergleichen.

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  12. Esther schreibt:

    LOL! Ja, Countrymusik kann ich ertragen, mir gefällt sogar ganz ab und zu mal eine Nummer! Fand vor einigen Jahren den Film über Johnny Cash (I Walk The Line) auch gut. Kennst Du das Lied „A Boy Named Sue“ von Johnny Cash? ist glaube ich mein lieblings Country-Lied. Nicht so sehr die Melodie aber die Geschichte ist komisch:

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  13. Herba schreibt:

    @Uinonah72: Danke für das Lob! Süstaatenenglisch ist definitiv manchmal eine Herausforderung und gerade Elizabeth Olsen hat was das angeht ziemlich aufgedreht, glaube ich 🙂
    Ich finde es sehr schade, daß man aus diesem Film nicht mehr gemacht hat, vor allem weil es meiner Meinung nach sehr einfach gewesen wäre, das Ganze besser zu erzählen!

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  14. Herba schreibt:

    @Esther: „I walk the line“ fand ich auch großartig und dieser Film ist ein gutes Beispiel dafür, wie man auch Nicht-Amerikanern einen Countrysänger erzählerisch näherbringen kann, ohne daß der Zuschauer sich irgendetwas selbst zusammenreimen muss.
    Johnny Cash ist auch in Deutschland früher ein bekannter Name gewesen und meine Mutter erinnert sich zum Beispiel noch lebhaft an einen seiner Fernsehauftritte hier in Deutschland, bei dem er wohl sichtlich angetrunken war…

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