Unschuld von Jonathan Franzen

Pip Tyler ist Anfang Zwanzig und steckt in einer Sackgasse fest.
Ihre Studienschulden erdrücken sie fast, in ihrem Job als Telemarketer ist sie furchtbar schlecht, sie liebt einen verheirateten Mann und ihre neurotische Mutter verheimlicht Pip ihren richtigen Geburtstag, den Namen ihres Vaters und ihren eigenen Namen.
Als Pip eines Tages für das Projekt des Whistleblowers Andreas Wolf als Praktikantin angeworben wird und der karismatische Deutsche verspricht, ihr bei der Suche nach ihrem Vater zu helfen, ändert sich Pips Leben für immer…

‚Unschuld‘ ist mal wieder ein Buch, dass nur durchs Fangirlen (siehe diese Meldung) auf meinem Leseradar erschienen ist. Jonathan Franzen war mir zwar durchaus ein Begriff, bis jetzt haben mich seine Romane allerdings nicht wirklich interessiert.
Aber neue Erfahrungen zu machen, kann ja nie schaden und so habe ich mir den Roman bei der Bibliothek meines Vertrauens ausgeliehen.
Sprachlich hat Franzen es wirklich drauf, leider kann das nicht darüber hinwegtrösten, daß dieser Roman so gar nicht mein Fall ist und ich mich ein wenig durch die 832 Seiten gequält habe.
Pip, deren wirklicher Name Purity, also Reinheit, lautet, ist zwar eine nette, aber doch auch ziemlich merkwürdige Person.
Trotzdem ist sie noch die Normalste von allen, denn ihre Mutter ist vollkommen durchgeknallt, Andreas Wolf ist ein Egomane und Tom, ein Reporter, der Wolf kennt und Pip einen Job gibt, ist in eine Frau vernarrt, die ihn fast zugrunde richtet.
Mit allen Figuren bin ich nicht richtig warm geworden oder entwickelte beim Lesen sogar richtige Abneigungen.
Aber was soll man auch von jemanden halten, der sich alle fünf Minuten selbst befriedigt beziehungsweise ständig ein anderes junges Mädchen flach legt, wie Andreas Wolf.
Tom hingegen hat mit seiner Frau nur drei Tage im Monat Sex (nach dem Mondzyklus) und als Vorspiel unterhält sich das Ehepaar mit einem Stoffstier.
Den Vergleich zwischen der DDR und dem totalitären Internet von heute, fand ich etwas weit hergeholt beziehungsweise nicht wirklich gut dargestellt und so bleibt mir als Fazit nur, daß ich noch nie ein Buch gelesen habe, in dem meiner Meinung nach alle Figuren in Behandlung und/oder in eine geschlossene Einrichtung gehören und dass ich mir nicht ganz sicher bin, wie (und noch viel wichtiger wieso) man aus dieser Geschichte eine Fernsehserie machen will!!!

Jonathan Franzen bei Rowohlt
Jonathan franzen bei MacMillan

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10 Antworten zu Unschuld von Jonathan Franzen

  1. linnetmoss schreibt:

    I liked his book „The Corrections,“ but this one doesn’t sound so good.

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  2. Herba schreibt:

    @linnetmoss: ‚The Corrections‘ sounds much better than ‚Purity‘!

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  3. Servetus schreibt:

    I haven’t read this one. I loved The Corrections and gave it as a gift several times, and I enjoyed the second big novel (forget the name — Freedom?) but he’s a really unpleasant guy, I find. Lately I mainly encounter him in interviews. I don’t get the comparison Internet / GDR at all. Well, maybe I will read this one some day.

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  4. Herba schreibt:

    @Serv: Lots of people told me they loved some of his other books. Think I might have just picked the outfall of his books :/

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  7. Servetus schreibt:

    This finally made it to the top of my pile last week — I read 50 pp and decided nothing could make me finish it. Franzen’s lived in Germany extensively — it surprises me that he’d write such stereotypical Germans, but every character in the book felt like a stereotype to me. Brought it right back to the library.

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  8. Herba schreibt:

    @Serv: Thanks for describing your impression! Maybe I should have brought it back after 50 pp too 🙂

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  9. Alexander Carmele schreibt:

    Ich habe bei der Rezension herzlich gelacht. Nun bin ich nicht einmal im Mindesten motiviert, einen weiteren Franzen zu lesen. „Korrekturen“ knicke ich nun auch … allerhöchstens beende ich diese Crossroads-Saga, aber nur aus Argwohn und Unzufriedenheit heraus, kein Ende bekommen zu haben!

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  10. Herba schreibt:

    Hallo Alexander und danke für Deinen Kommentar.
    Ich habe Franzen komplett von meiner Leseliste gestrichen. Seine Bücher sind einfach nichts für mich. Dass Du weiterlesen möchtest, um vielleicht doch noch ein halbwegs gescheites Ende zu bekommen, kann ich allerdings wirklich gut nachvollziehen.

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