Großbritannien 1984:
Die Bergarbeiter streiken, um für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze, Mitbestimmung und allgemein bessere Bedingungen zu kämpfen.
Die Regierung, allen voran die Premierministerin reagiert auf diesen Streik mit eiserner Hand, Polizisten treiben die Streikenden mit brutaler Gewalt auseinander, bald gibt es die ersten Toten und die Familien der Bergarbeiter hungern…
Nachdem ich in den letzten zwei Jahren immer mal wieder etwas über den langen Streik in Großbritannien in den Achtzigerjahren gehört hatte, wollte ich gern Näheres wissen und habe mich direkt auf GB84 gestürzt, weil mir gut geschriebene Romane eher liegen als Sachbücher.
Leider habe ich dabei den ganz eigenen Stil von David Peace ausser Acht gelassen, der mir leider so ganz und gar nicht liegt, wie sich beim Lesen herausstellte.
Der Roman ist in zwei große Handlungsstränge unterteilt.
Die eigentlichen Kapitel, denen ein Datum als Überschrift zugeordnet wird, sind in verschiedene Personenkreise (Gewerkschaft, Regierung) und deren Erlebnisse unterteilt.
Jedem Kapitel vorangestellt, sind die Erlebnisse von zwei Bergarbeitern, die in Ich-Form direkt von der Streikfront erzählen.
Diese Berichte sind durch eine megakleine Schrift abgesetzt, die für mich Blindfisch sehr schwer zu lesen war, aber für meinen Geschmack den interessanteren Teil des Buchs darstellten und mir halfen bei der Stange zu bleiben.
Die eigentlichen Kapitel erschienen mir wahnsinnig wirr erzählt und setzten eventuell auch zu viel Hintergrundwissen voraus, das ich einfach nicht habe.
Natürlich weiß ich, daß Margaret Thatcher Premierministerin war und daß sie auch durch ihre Haltung während dieses Streiks, den Beinamen ‚Eiserne Lady‘ bekommen hat, aber das war’s dann auch fast schon wieder und so konnte ich vieles weder richtig zuordnen, noch richtig Sinn in die Handlung bringen.
Vielleicht lese ich auch einfach nicht konzentriert genug, um David Peace’s Schreibstil wirklich verstehen und würdigen zu können, ich weiß es nicht…
Letztendlich bin ich zwar doch froh, daß ich mich durch die 544 Seiten durchgearbeitet habe, aber der erhofften Gewinn an historischen Fakten blieb leider zum Großteil aus und ich werde definitiv kein Fan dieses Autors, auch wenn er mehrfach preisgekrönt und hochgelobt ist.
Ich kann dir in dem Zusammenhang die Ausgabe „Kapitalismus“ von Geo Epoche empfehlen. Da ist ein ausführlicher Artikel über den Bergarbeiterstreik und seine Vorgeschichte drin. Es wird erklärt, wie die Gewerkschaften so viel Macht gewinnen konnten und wie Thatcher sie dann „besiegte“.
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@Nette: Vielen Dank für den Tipp, den Artikel werde ich mir definitiv besorgen.
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