Das Gewicht des Himmels von Tracy Guzeman

Neuengland, 1963:
Die vierzehnjährige Alice macht Ferien mit ihren Eltern und ihrer älteren Schwester Natalie und begegnet dem charismatischen Maler Thomas Bayber, den Alice sofort in ihr Herz schließt. In diesem Sommer entsteht ein Bild, von dem niemand weiß.
2007 zeigt Bayber, der mittlerweile berühmt ist, aber seit 20 Jahren kein Bild mehr gemalt hat, seinen Vertrauten den Geschichtsprofessor Dennis Finch genau dieses Bild.
Der Maler erklärt, daß es noch zwei andere Teile gibt und bittet Finch diese aufzuspüren, damit sie zusammen verkauft werden können.
Doch geht es Bayber wirklich nur um den Verkauf der Bilder oder möchte er etwas wiederfinden, daß er vor langer Zeit verloren hatte?

Das Gewicht des Himmels‚ hat mich total überrascht. Nach den ersten dreißig bis vierzig Seiten hatte ich nämlich befürchtet, daß es nichts werden würde mit mir und Tracy Guzemans erstem Roman. Doch ich sollte mich irren. Beim Weiterlesen zog mich die Geschichte von Alice, Thomas und Finch in seinen Bann.
Hatte ich auf den ersten Seiten den Schreibstil der Autorin noch als leicht schwerfällig und nicht wirklich flüssig zu lesen eingestuft, konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen, so gespannt war ich darauf, was passiert war, weil Bayber nicht mehr malte.
Und wie war es mit Alice weitergegangen, als sie erwachsen wurde?
Der Roman wird in verschiedenen Zeitebenen erzählt, wobei sich Vergangenheit und Gegenwart abwechseln und man immer wieder Geduld aufbringen muss, bis lose Handlungsfäden zusammengeführt werden.
Dies hat Tracy Guzeman ganz wunderbar hinbekommen und mit viel Liebe zum Detail Figuren geschaffen, deren Schicksal den Leser berührt und deren Gefühle in einem nachklingen.
In einem anderen Rahmen hätte ich mich vielleicht über die manchmal etwas weltfremd wirkende Alice geärgert oder wäre vom egozentrischen Thomas genervt gewesen, aber das sind alles nur Facetten von vielschichtigen, normalen Menschen, die sich wunderbar in die erzählte Geschichte einfügen und eben auch nur einen Teil der jeweiligen Person ausmachen.
Selbst unsympathische Figuren, die anderen mit ihrem Tun Leid zugefügt haben und die ich nicht wirklich mochte, haben mich beschäftigt und wurden von der Autorin weder verteufelt, noch gab es ein rührseeliges Happy End. Stattdessen wird sich mit dem Geschehen auseinandergesetzt und ich als Leser hatte dadurch viel Raum zum Nachdenken, Mitleiden, aber auch zum Mitfreuen.
Das klingt vielleicht nun etwas nebulös, aber ich möchte über dieses schöne, stimmige Buch nicht zu viel verraten, sondern kann nur sagen: selber lesen und sich vom Gewicht des Himmels ein klein wenig überwältigen lassen!

Tracy Guzeman bei RandomHouse
Die englischsprachige Homepage von Tracy Guzeman

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6 Antworten zu Das Gewicht des Himmels von Tracy Guzeman

  1. suzy schreibt:

    Hört sich gut an! Schönes Wochenende! ❤

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  2. Ruhrköpfe schreibt:

    danke – macht neugierig 🙂

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  3. N schreibt:

    Leseprobe ist geordert, hört sich interessant und gut an.

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  4. Herba schreibt:

    @Suzy: Ja, ich fands gut.
    Danke, dir noch einen schönen Sonntag!

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  5. Herba schreibt:

    @Ruhrköpfe: Ha, Mission erfüllt 🙂

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  6. Herba schreibt:

    @N: Viel Spaß bei der Leseprobe!

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