Ich bin ein furchtbarer Kunstbanause und daran konnte auch die Tatsache nichts ändern, daß sich an meinem Arbeitsplatz mittlerweile sehr viel um Kunst dreht.
Wenn ich in einem (Kunst)museum lande, ist das also meistens entweder Zufall oder ein Geschenk an meine Mutter, die sich stark für Kunst und für Malerei im Besonderen interessiert.
Mit ihr war ich zum Beispiel 2012 in der Munch-Ausstellung (interessant, aber nur bedingt nach meinem Geschmack) und ihr habe ich auch den Besuch der Impressionismus-Ausstellung zu Ostern geschenkt.
Und da ich impressionistische Bilder allgemein schöner finde, als moderne Kunstwerke, war ich sehr gespannt auf diese Ausstellung.
Leider stand unser Besuch im Städel erst einmal nicht unter einem guten Stern und nach zwei verschobenen Terminen hatte ich die Hoffnung schon fast aufgegeben.
Aber durch die Verlängerung bzw die erweiterten Öffnungszeiten der Ausstellung (danke nochmal an Pö für den Tipp!) schafften wir es dann doch noch und machten uns am letzten Montag gut gelaunt auf nach Frankfurt, wo der Andrang sich am frühen Morgen zum Glück noch in Grenzen hielt.
Auf zwei Ebenen verteilt zeigt das Städel unter anderem Werke von Renoir, Manet, Sisley und natürlich von Claude Monet, der mit seinem Namen für die Ausstellung wirbt und dessen Gemälde ‚Das Hôtel des roches noires in Trouville‘ von 1870 Plakate und den Ausstellungskatalog ziert.
Ich hatte ja ein klein wenig gehofft, daß außer uns niemand mitbekommen hat, daß das Städel nun auch an Montagen für Besucher geöffnet ist und wir ganz allein vor den Bildern stehen, aber ganz so wenig war dann leider doch nicht los.
Allerdings haben wir es trotzdem ganz gut geschafft, uns von den zwei großen Besuchergruppen (1x Rentner und 1x Schüler) abzusetzten und konnten eigentlich vor jedem Bild ein klein wenig verweilen, die dargestellte Szenerie auf uns wirken lassen und die Infotexte lesen.
Alle gezeigten Kunstwerke sind sehr, sehr eindrucksvoll, allein durch die Farben, die vielen kleinen dargestellten Einzelheiten und die Tiefe, die der jeweilige Künstler den Gemälden verliehen hat.
Manche Bilder laden den Betrachter fast ein, einen Schritt hineinzumachen und an der dargestellten Szene teilzunehmen.
Am meisten beeindruckt haben mich Renoirs ‚Nach dem Mittagessen‘, ‚Waterloo Bridge, Sonne‘ und ‚Camille auf dem Totenbett‘ – beide von Monet.
Vor allen drei Gemälden stand ich einige Minuten und habe die strahlenden Farben bewundert, die über 100 Jahre nach Entstehen der Bilder nichts an ihrer Kraft verloren zu haben scheinen.
Da wird auch ein Kunstbanause wie ich ganz ehrfürchtig und ist dankbar für die Gelegenheit diese Bilder sehen zu können. Außerdem haben mich Monets Zitate speziell zum Totenbild seiner Frau sehr gerührt.
Leider kann ich dieses Erlebnis nicht recht in Worte fassen…aber meine Mutter und ich hatten einen tollen Tag im Frankfurter Städel!!!
Die Ausstellung läuft nur noch bis zum 28.6., aber wer in dieser Zeit in der Nähe ist, sollte sich unbedingt die Zeit nehmen und sich die Bilder anschauen!!!!
Kunstbanause hin oder her, wenn Du vor den Bildern stehst und sie berühren Dich auf irgendeine Art oder können Dir etwas sagen bist Du kein Kunstbanause! Ist es nicht genau das was ein Bild bewirken soll? Und diese Bilder haben Dich ja offensichtlich beeindruckt!
Nicht jeder muss jede Art von Kunst mögen, wenn ich vor manchen weißen Bildern mit weißen geraden Strichen drauf stehe und damit rein gar nichts anfangen kann, bin ich (hoffentlich) auch kein Kunstdepp 🙂
Danke für den Tip, auch wenn Frankfurt gerade und leider ein bisschen weit entfernt ist…..
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@Suzy: Beeindruckt haben sie mich definitiv!
Mit Kunstbanause meine ich, daß ich keinerlei Ahnung von Stilrichtungen, Technik, etc habe und es mich ehrlich gesagt nun auch nicht so fesselt 🙂
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oh Technik und alls das ist nebensachlich finde ich, interessiert mich selber auch wenig 🙂 ich finde ein Bild dann schon wenn ich es ansehen und es irgendwie auf mich einwirkt und etwas fuhlen lasst 🙂 Wenig Besucher ist tatsachlich der Luxus! Das Gedrange hat mir neulich bei der Turner Austellung tatsachlich die Freude fast total verdorben, aber es war einfach unglaublich schlecht organisiert! Was bei Austellungspreisen hier nicht so nachvollziehbar ist…
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@Hari: Vor zu vielen Leuten hatte ich auch wirklich ‚Angst‘, sowas mag ich nämlich gar nicht. Mir hat an dem Tag dann auch wirklich die Aiatin gereicht, die so dicht hinter mir stand, daß ich beim Weitergehen über sie drüber gestolpert bin – sowas geht gar nicht!!! Zumal es ja nicht so voll war!
Schlechte Organisation ist natürlich mehr als ärgerlich. Das hat das Städel aber auch ganz gut gemacht, bis auf die innere EInlasskontrolle, das war ein bißchen merkwürdig, weil einige ganz streng beurteilt wurden (Tasche zu groß, Jacke darf nicht mit, etc) und andere sind trotzt Fotoverbot mit der großen Spiegelreflexkamera durch die Räume marschiert….
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