Zeit für mich und Zeit für andere + Aus dem Leben einer Tante #2

Die letzt Woche herrschte bei mir arbeitsmäßig ein ziemliches Chaos und der Wechsel zwischen meinen beiden Abteilungen kam mir weit anstrengender vor als sonst.

Also habe ich mir recht spontan den Freitag frei genommen und mir Zeit geschenkt.
Zeit zum Durchatmen
Zeit zum Zeugs erledigen, das dringend erledigt werden mußte
Zeit zum Nachdenken
Zeit zum Gar-nicht-denken
Zeit zum Lachen
Zeit zum Grummeln
Zeit zum Schlafen
Zeit zum Abschalten und vieles mehr.
Das Abschalten hat dazu geführt, dass ich in den letzten Tagen keine Kommentare und mails beantwortet habe und sich einiges angesammelt hat – sorry dafür, aber ich verspreche, dass das alles nach und nach erledigt wird.

Aber ich habe nicht nur mir Zeit geschenkt, sondern auch den Menschen um mich herum.
Ich war mit einer Freundin und meiner Mutter im Theater, habe bewußt zugehört, wo ich es in letzter Zeit vielleicht nur mit einem Ohr getan habe und weil ich das so schön fand, habe ich für mich beschlossen mehr darauf zu achten, mich bewußt auf Menschen einzulassen, die mir wichtig sind.
Dafür muss ich lernen, anderes auszublenden, was mich streßt und was ich nicht ändern kann – womit wir wieder beim Alten-Pulli-Thema wären…

Ansonsten war ich als Tante diese Woche furchtbar stolz, weil mein Neffe den Mut hatte, einen anderen Schüler, der Kinder terrorisiert und Drogen vertickt, bei der Schulleitung zu melden. Das Kind ist in der fünften Klasse *kopfschüttel*
Kurze Zeit später war ich furchtbar wütend, weil besagter Schüler nun meinem Neffen auflauert und ihn bedroht und die Schule rein gar nichts dagegen unternimmt.
Der Schüler wäre als auffällig bekannt, aber er hat es gerade doch so schwer, weil seine Mutter krank ist – gut, dass meine Schwester bei dieser Aussage ruhig geblieben ist, ich wäre so laut und heftig explodiert, dass ich vermutlich hinterher auch als auffällig gekennzeichnet worden wäre.
Aber wo unser Familienhund doch auch krank ist, hätte man sicher auch mit mir ein Einsehen gehabt *schielen*
Boah, ich reg mich schon wieder auf………

Gestern hat mein Neffe dann mal wieder bewiesen, dass das Leben einer Tante hart sein kann.
Außer meiner Mutter, Neffe und mir waren alle ausgeflogen, als plötzlich Neffe in der Diele meiner Mutter stand und Oma gesucht hat.
Da ich gerade schwer bepackt aus dem Keller nach oben kam, keuchte ich nur ‚Badezimmer‘ und nahm ihn nicht weiter in Augenschein.
30 Sekunden später hörte ich dann nur das ‚Ach Du Schande…‘ meiner Mutter und ging sofort nachsehen, was passiert war, dabei konnte ich der Blutspur folgen, dei vom Treppenhaus ins Bad führte.
Der Gute hatte sich beim Brötchen aufschneiden so tief in den Finger geschnitten, daß das Blut in Ströhmen floss und ließ sich nun von meiner Mutter verarzten, während ich es übernahm die Erziehungsberechtigten anzurufen und sie vom Spaziergang zurückzubeordern.
Als meine Schwester dann kurze Zeit später auftauchte und mit Neffen Richtung Notarztzentrale aufbrach, vergewisserte ich mich, daß Neffe nichts Wichtiges vollgeblutet hatte, beseitigte die Blutspur und schüttelte permanent den Kopf, ob der Tollpatschigkeit des Zwölfjährigen icon_lol
Eine Stunde später kam unser Held mit einem dicken Verband um den Finger und vollkommen erschöpft nach Hause und mußte sich den Rest des Tages hinlegen.
Und auch wenn er kurzzeitug anderer Meinung war, darf ich vermelden:
Der Finger ist noch dran und Neffe wird es überleben yau

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18 Antworten zu Zeit für mich und Zeit für andere + Aus dem Leben einer Tante #2

  1. silke lion schreibt:

    Gute Idee, das mit der Zeit.
    Die Erfahrung mit der Schule musste ich auch schon mehrfach machen.
    Lehrer scheinen permanent überfordert, können sich um nichts kümmern-und Eltern und Schüler machen ihnen nur das Leben schwer.
    Was wäre das Lehrer-Leben schön ohne Schüler und deren Eltern ;-).
    Alles Gute für den Finger-und nicht unterkriegen lassen :-).
    Sonnige Grüße
    Silke

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  2. Die Poe schreibt:

    Ein Hoch an den Neffen für den Mut!!!
    …und natürlich auch ein Hoch darauf, dass der Finger noch dran ist!

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  3. Herba schreibt:

    Danke, das richte ich dem Finger gerne aus 🙂
    DIe Klassenlehrerin meines Neffen ist echt patent, das war jetzt das erste Mal, wo man sich fragt, ob da nicht falsch verstandene Pädagogik am Werk war *seufz*

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  4. Herba schreibt:

    Erstmal abwarten, ob das auch so bleibt 😉 Es blutete gestern wieder, hätte wohl eigentlich genäht und nicht nur geklammert werden müssen und nun ist das arme Hascherl daheim und stirbt jammernd vor sich hin, weils weh tut…

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  5. Die Poe schreibt:

    ohoh, das arme Hascherl!

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  6. Herba schreibt:

    Du sagst es :mrgreen:

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  7. Claudia Cramer schreibt:

    Hi Herba,
    Du darfst richtig solz auf deinen Neffen sein! Courage ist was Feines. Und dann darf man auf der anderen Seite auch ein wenig leiden :-). Männer halt ( ich kenne diese Altersklasse).

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  8. Claudia Cramer schreibt:

    äh ……stolz…. (Tastatur iPhone
    ist fuzzelklein)

    LG
    cc

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  9. Herba schreibt:

    Hi Claudia,
    bin ich wie gesagt auch, aber auf der anderen Seite auch ‚traurig‘, dass er innerhalb der Schule so wenig Unterstützung bekommt *seufz*
    Ich glaube, dass Männer besonders leiden, kommt in allen Altersklassen vor, nicht nur bei Zwölfjährigen *lol*

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  10. Herba schreibt:

    🙂

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  11. Claudia Cramer schreibt:

    Das ist für die Schulen aber auch kein Spaß! Die haben sicher eine Heidenangst, irgendwie Position zu beziehen. Und wenn da nur so (sorry) Wohlfühl-Pädagogen unterwegs sind, dann ändert sich wenig. In welchem Zusammenhang steht eigentlich das persönliche Schicksal und das aktive Drogendealen? Interessante Argumentation.
    Ne, etwas mehr Mut seitens der Schule wäre für Alle zumindest tröstlich. Manchmal sehr frustrierend, wie die Welt so funktioniert.
    Trotzdem NICHT aufgeben und mutig bleiben .
    Schönen Mittag.
    cc

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  12. Herba schreibt:

    Das verstehe ich ja, aber die ’normalen‘ Kids allein zu lassen und jemanden, der seit der Grundschule auffällig ist, gewähren zu lassen, kann ja auch keine Lösung sein.
    Na ja, bei uns Erwachsenen ist es ja auch oft nicht anders. Die Polizei z.B. kommt ja auch erst, wenn wirklich was passiert ist *seufz*
    Danke auf jeden Fall fürs Mut zusprechen :*

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  13. nettebuecherkiste schreibt:

    Finde ich ganz toll von deinem Neffen! Ich war selbst Mobbing-Opfer und wäre froh gewesen, wenn mir auch nur ein einzelner Schüler zur Seite gestanden hätte. Was ist denn mit Jack?

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  14. Herba schreibt:

    Wenn ich ihm das erzähle, wird er furchtbar verlegen, aber ich tu’s trotzdem 😉
    Oh je, da hast Du sicher viel mitgemacht 😦
    Oh, lieb, dass Du fragst! Nichts Neues, nur nach wie vor seine Epilepsie.

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  15. nettebuecherkiste schreibt:

    Ach so, ist das noch nicht besser geworden? So ein Mist 😦

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  16. Herba schreibt:

    Er ist zum Glück wieder agiler als im Februar, wo es ganz schlimm war, aber er hat nach wie vor alle drei bis vier Wochen Anfälle – leider

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  17. nettebuecherkiste schreibt:

    Das tut mir leid. Ich bin so froh, dass Bilbo seit der Futterumstellung anfallsfrei ist.

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  18. Herba schreibt:

    Das kann ich gut nachvollziehen!
    Wir hoffen, daß die Anfälle auch noch zurückgehen. Man muss halt abwarten *seufz*

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