Rubinrot

Die 16jährige Gwendolyn Shepherd (Maria Ehrich) kommt aus einer aristokratischen Familie und lebt in London.
Bei ihrer Großmutter (Gerlinde Locker), ihrer Tante (Sibylle Canonica) und ihrer hochnäsigen Cousine Charlotte (Laura Berlin) gilt sie als das schwarze Schaf der Familie, das sich nicht benehmen kann und eher versteckt werden sollte.
Die gleichaltrige Charlotte hingegen ist der ganze Stolz von Mutter und Großmutter, weil ihr ein außergewöhnliches Gen vererbt wurde, das sie zu etwas ganz Besonderen macht und seine Wirkung nach ihrem sechzehnten Geburtstag entfalten soll.
Dafür wird Charlotte auch schon seit Jahren zusammen mit ihrem Freund, dem gut aussehenden aber eingebildet wirkenden Gideon de Villiers (Jannis Niewöhner) ausgebildet.
Zu dumm, dass statt Charlotte Gwendolyn, die einen Tag nach Charlotte sechzehn wird, plötzlich mit den für Charlotte vorgesehenen Schwindelanfällen zu kämpfen hat und urplötzlich in der Vergangenheit landet.
Gwendolyn ist zutiefst verunsichert, aber erst nach einem zweiten Sprung in die Vergangenheit vertraut sie sich ihrer Mutter (Veronica Ferres) an, die sie sofort zur Großmeisterloge des Grafen von St. Germain (Peter Simonischek) bringt.
Diese Loge behütet das Geheimnis der Zeitreisenden, die verschiedenen Edelsteinen zugeordnet sind und die Mitglieder reagieren ungläubig auf die Nachricht, dass Gwendolyn der langersehnte Rubin sein soll.
Doch ohne Skrupel verfolgt die Loge weiter ihre Pläne und so wird Gwen zusammen mit dem ihr unsympathischen Gideon in ein Abenteuer verwickelt, bei dem sie keinem so recht trauen kann und das ungeahnte Gefahren birgt.
Wird es Gwen gelingen ohne Ausbildung ihren Weg durch die Zeit zu finden?

Nachdem ich gestern ja hier schon über das Drumherum zum Kinobesuch erzählt habe, folgt heute nun mein Eindruck zum Film.

Wie die Pö ja gestern in einem Kommentar schon so treffend meinte: „Du hast einen deutschen Film gesehen?!?“

Ja, hab ich und ich kann schon mal vorwegnehmen: Für einen deutschen Film fand ich ihn erstaunlich gut.

Außer dem Titel und der Verfasserin der Buchvorlage hatte ich wenig Ahnung von der Geschichte und habe mich vollkommen überraschen lassen.

Der Film beginnt eigentlich direkt mitten im Geschehen und man wird mit recht vielen Personen bekannt gemacht – die meisten davon Frauen, bis die Mitglieder der Geheimloge (alles Männer) wirklich in Erscheinung treten.

Gwen mochte ich direkt sehr gerne, vielleicht auch deshalb weil ich meine ganz eigenen Erfahrungen mit nerviger und oder blasierter Verwandtschaft gesammelt habe 😉
Außerdem ist sie nicht auf den Mund gefallen und kann sich auch gegenüber Erwachsenen behaupten.
In Szenen mit ihrer besten Freundin Leslie (Jennifer Lotsi) sorgt Gwen für so manchen Lacher und auch ihre Szenen mit Gideon zusammen sind manchmal sehr lustig (ich liebe es, wenn sie mit ihm indisch essen geht 😆 ).

Der Humor wird in diesem Film sowieso groß geschrieben und dabei haben es die Macher geschafft, nicht ins Alberne abzugleiten.

Jannis aka Gideon war mir nicht gleich sympathisch, denn er kommt am Anfang ziemlich arrogant rüber, aber das gibt sich zum Glück recht schnell (jeder Mann braucht eben die richtige Frau an seiner Seite 😉 ) und stellenweise tat er mir im Schlepptau der resoluten Gwen sogar ein bißchen leid 😆

Was mich beeindruckt hat, war die Chemie zwischen Maria und Jannis, das funktioniert ja gerade bei Teeniefilmen manchmal nicht wirklich.
Bei Rubinrot hat mir das Pärchen und die Annäherung aber sehr gut gefallen. Natürlich wäre da noch Spielraum nach oben gewesen, aber für eine Teenieromanze war es absolut gelungen!

Die Erwachsenenrollen sind durch die Bank mit recht prominenten deutschen Schauspielern besetzt und ich kann eigentlich auch nicht daran herummmäckeln (das Aber kommt dann gleich noch 😉 ).

Als ich gelesen habe, daß Veronica Ferres mitspielt (die oder die Neubauer sind ja quasi immer dabei icon_rolleyes) hielt sich meine Begeisterung in Grenzen, aber ich muss sagen, als Gwens Mutter hat sie mir gut gefallen.

Absolut großartig sind Katharina Thalbach als Gwens spleenige Tante (auch wenn sie in einer Szene mit den weit aufgerissenen Augen wie Gollum mit grauer Wuschelperücke aussah giggle) und Justine del Corte als Madame Rossini, die Gwen und Gideon mit den Kleidern für ihre Zeitreisen ausstattet.

Die Männerriege war okay, aber etwas zu offensichtlich besetzt für meinen Geschmack. Vor allem Uwe Kockisch kenne ich aus vielen Fernsehproduktionen als Bösewicht oder zwielichtige Gestalt.

Dagegen darf Rüdiger Vogler scheinbar mal den netten Onkel geben (aber ich traue dem Braten nicht und bin gespannt auf Teil 2 und 3 und ob der gute Mr. George evtl Dreck am Stecken hat).

Sehr gelacht habe ich übrigens über die Figur mit dem Namen James Pimplebottom (Kostja Ullmann).

So, genug gelobt, nun komme ich mal zum weiter oben angekündigten Aber. Trotz guter Besetzung gibt es zwei Sachen, die mich bei den erwachsenen Schauspielern gestört haben.

1. Irgendwie habe ich ständig damit gerechnet, dass gleich Heiner Lauterbach, Christine Neubauer oder Til Schweiger aus nem Busch hüpfen und auch noch mitmischen – gut, das liegt allein an mir – aber die Vorstellung hat mich irgendwie verfolgt und beunruhigt.
und 2. die Alt-Herren-Riege waren mir zu unenglisch.
Da fehlte komplett der britische Flair, die britische Herrenclub-Atmosphäre und die gediegenen Tweetanzüge.
Mir ist schon klar, daß die Herrschaften aus Deutschland kommen aber:
Mensch Jungs, ihr seid doch Schauspieler…

Damit bin ich dann auch schon bei meinem größten Kritkpunkt: Die Geschichte spielt ja in London und es wurde definitiv wohl auch in London gedreht.
Nur sah es für mich in den meisten Szenen nicht aus wie London, sondern eher wie Studio Babelsberg, Halle 5.
Vermutlich liegt auch das an mir, weil ich so viele britische Serien kenne und weiß wie London auszusehen hat, aber das tröstet mich nicht wirklich. Schade, daß sie das nicht besser hinbekommen haben.

Die Szenen, in denen Gwen und Gideon sich quasi auflösen und ihre Zeitreisen antreten, fand ich gut gemacht, das sah nicht zu unecht aus und auch die Ausstattung der Szenen in der Vergangenheit konnte sich wirklich sehen lassen!

Insgesamt ist ‚Rubinrot‘ ein unterhaltsamer, kurzweiliger Film mit viel Herz, der vielleicht eher für jüngere Zuschauer geeignet ist, aber durchaus auch für ältere Semester seinen Reiz haben kann.

Ich wünsche ‚Rubinrot‘ jedenfalls ganz viel Erfolg an den Kinokassen, damit auf noch die beiden anderen Teile von Kerstin Giers Romanreihe verfilmt werden können.
Also liebe Leser: Auf, auf ins Kino! 😉

Die Homepage zum Film – mit Trailer

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16 Antworten zu Rubinrot

  1. diepoe schreibt:

    Uiuiuiui, aber dafür dass Du deutsche Filme nicht magst, steht hier viel Lob! Dann kannste ja jetzt auch endlich Pappa ante portas gucken 😉

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  2. Herba schreibt:

    Der Film hat mir gefallen, also wird auch gelobt 🙂

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  3. Andrea schreibt:

    Kostja spielt mit? Vielleicht sollte ich ins Kino rennen 😉

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  4. Herba schreibt:

    Wenn Du ihn wirklich kucken willst, sag bescheid. Ich würd glatt nochmal mitkucken 😉

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  5. Andrea schreibt:

    echt? gebongt….allein mit dir ins kino gehen wäre schön

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  6. diepoe schreibt:

    So, jetzt bin ich grad beim lesen vom Stuhl gefallen. Nicht nur, dass ihr ein deutscher Film gefällt, nein, sie würde sogar noch ein zweites Mal ins Kino gehen! Wow! Jetzt bin ich platt!

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  7. Herba schreibt:

    Hast Du dir weh getan?

    Ich würde nicht nur, ich werde 😉

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  8. diepoe schreibt:

    umfallt!
    toooooooooooooooooooooot

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  9. Herba schreibt:

    NA TOLL!
    Und was mach ich jetzt bitte mit der Karte für Donnerstag???

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  10. Moxica schreibt:

    Ich lese gerade das Buch und bin leicht entsetzt, was du hier schreibst. Keine Ahnung, wie ich den Film finden würde, aber da gibt es ja im Vorfeld schon ganz große Mängel: wie von dir erwähnt, spielt die Geschichte in England und dann nur deutsche Schauspieler???? Das geht ja mal gar nicht. Dann möchte ich doch auch echte Briten sehen und hören. Und zu der Besetzung: das fängt schon bei Maria Ehrich an, die nicht schwarz haarig ist, wie aber Gwen beschrieben wird. Und Laura Berlin ist nicht rot haarig. Das kann man färben, aber sie ist nicht elfenhaft, was Charlotte zu sein scheint. Ich lese das Buch fertig und guck dann mal den Film. Mal sehn, was ich dann davon halte.

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  11. Herba schreibt:

    Im Film hatte Maria schwarze und Laura rote Haare. Zu mehr kann ich nichts sagen, weil ich das Buch nicht kenne.
    Das keine englischen Schauspieler dabei waren, wäre kein Manko für mich gewesen, wenn die deutschen Schauspieler das britische Flair besser rübergebracht hätten

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  12. Moxica schreibt:

    Auf dem Poster sahen die Haare von Gwen eher brünett aus. Wie sie im Film aussehen, weiß ich ja nicht. Aber Charlotte hab ich mir anders vorgestellt als sie im Buch beschrieben wurde. Naja, darüber könnte man noch hinwegsehen.

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  13. Herba schreibt:

    Mmmh, soweit ich mich erinnere, hat sie schwarze Haare…
    Zum Poster kann ich nur sagen, daß sich weder Maria noch Jannis auf dem Poster wirklich ähnlich sehen. Ich hab keine Ahnung, wie sie das fotografiert haben.

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