Zero Dark Thirty

11.09.2001:
Flugzeuge krachen ins World Trade Center, die Welt steht Kopf und die USA beginnt verstärkt nach Osama bin Laden zu fahnden…
Zwei Jahre später tritt die junge CIA-Analytikerin Maya (Jessica Chastain) ihren Dienst in Pakistan an, wo sie mit ihrem Kollegen Dan (Jason Clarke) in einer Black Site einen arabischen Gefangenen verhört. Dabei wird auch Folter eingesetzt.
Monate später führt sie dieser Gefangene auf die Spur von Abu Ahmed, einem hochrangigen Mitglied in bin Ladens Terrornetzwerk.
Jahrelang arbeitet Maya wie besessen an der Aufspürung dieses Mannes, auch gegen den Wiederstand ihrer Vorgesetzten.
Schließlich gipfelt Mayas Suche am 2. Mai 2011 in den geheimen Einsatz einer Einheit der Navy SEALs, die Osama bin Laden in einem Versteck stellen und töten…

Seit ihrem mehrfach ausgezeichneten Film The Hurt Locker, der mir übrigens gut gefallen hat, ist Kathryn Bigelow eine feste Größe in Hollywood…und vermutlich genauso umstritten.

Mit ihrem neuesten Projekt ‚Zero Dark Thirty‘ (ein militärischer Ausdruck für 0:30 Uhr) hat sie diesen Ruf der großartigen aber umstrittenen Filmemacherin noch verstärkt.

Braucht die Welt so kurz nach dem reallen Ereignis wirklich einen Film darüber wie die CIA Osama bin Laden aufspürte und Navy SEALs ihn schließlich töteten?

Diese Frage kann vermutlich nur jeder Mensch für sich selber beantworten und falls man entscheidet den Film anzusehen, muss dann wieder jeder Zuschauer selbst entscheiden, ob es ein guter oder ein schlechter Film ist.

Direkt nach den ersten paar Sekunden des Films, geht es hart zur Sache. Nicht weil übermäßig viel Blut spritzt, sondern weil der Zuschauer Zeuge wird, wie ein Gefangener gedemütigt, verprügelt und schließlich einem Waterboarding unterzogen wird.
Und gerade weil das alles so völlig unaufgeregt, sachlich und ruhig von Statten geht, fand ich diese Szenen mehr als beängstigend und ich bin wirklich keine Zimperliese.

Jessica Chastain verkörpert Maya zuerst als sehr unsichere Person, die nicht weiß, wie sie mit der Folterung, der Umgebung und ihren Kollegen umgehen soll.
Je länger jedoch ihr Einsatz dauert, desto selbstsicherer wird sie und Chastain stellt auch die toughe Frau, die sich in ihre Aufgabe verbeist gut dar.
Auch den Schmerz nach dem Tod einiger Kollegen und die Wut über die Tatenlosigkeit ihrer Vorgesetzten spielt sie gut, nur am Schluss des Films kam die dargestellte Emotion nicht ganz bei mir an.
Trotzdem hat sie mir in der Rolle ganz gut gefallen.

Jason Clarke, der Mayas erfahrenen Kollegen und Verhörspezialist Dan spielt, sieht in der ersten Hälfte des Films mit wirren Haaren und in schlunzigen Klamotten, ziemlich irre aus, was aber hervorragend zu seiner Rolle als ‚Folterknecht‘ paßt, mich aber erstmal verwirrt hat (Woher kenn ich den bloß?).
In der zweiten Hälfte, in der er ausgebrannt von der vielen Gewalt zurück nach Washington geht und den klassischen Agent im Anzug gibt, sieht er gleich viel gepflegter aus (Ah ja, der spielte bei ‚Brotherhood‘ mit). Was mich an dieser Rolle und an der Performance von Jason Clarke beeindruckt hat, war die Ruhe, mit der er in jeder Situation agierte und den Agenten darstellte.

Jennifer Ehle spielt eine erfahrene Kollegin von Maya und ich fand es einfach schön sie mal wieder zu sehen!

Noch ein Gesicht, über das ich mich sehr gefreut habe, war Mark Strong. Nach seiner ersten Szene, in der er richtig schön rumschreien darf, hatte ich befürchtet, dass er mal wieder stereotyp als Bösewicht oder Armleuchter besetzt wurde, aber im Verlauf des Films hat sich diese Befürchtung zum Glück nicht bestätigt.
Er durfte sogar zwei oder drei Mal seinen Dackelblick, den ich seit seiner Rolle in ‚Emma‚ so liebe, auspacken.

Generell scheint Kathryn Bigelow eine Schwäche für Briten zu haben (oder die sind billiger als Amerikaner, wer weiß 😉 ), denn es wirkten eine ganze Reihe mir bekannter Gesichter mit und als plötzlich auch noch John Barrowman durchs Bild marschierte, saß ich trotz des ernsten Themas mit einem breiten Grinsen im Kino.

Trotz einer ganzen Reihe guter Schauspieler, einer gekonten Kameraführung und passender Musik steht für mich bei diesem Film aber ganz klar die Geschichte im Vordergrund.

Auf der einen Seite, fand ich es spannend, einige der geschichtlichen Fakten als Film aufbereitet zu sehen.
Auf der anderen Seite haben mich die Folter- und auch die Schlußszenen im Versteck von bin Laden sehr aufgewühlt, erschreckt und mitgenommen.

Letztendlich bin ich mit vielen Fragen zurückgeblieben.
Wird durch bestimmte Umstände die Anwendung von Folter und das Unterhalten von illegalen Gefängnissen legitim?
War es richtig bin Laden vor den Augen seiner Familie zu erschießen?
Stellt man sich nicht mit diesen taten auf die selbe Stufe mit den Terroristen, denen man den Kampf angesagt hat? Etc.

Auf alle diese Fragen habe ich keine Antwort und zum Film selbst kann ich auch einige Tage nach dem Anschauen noch kein wirkliches Urteil fällen.
Ich denke alles was ich sagen kann ist: Schaut ihn euch an und urteilt selbst!!!

Der deutsche Trailer

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